Ob im Garten oder als Zwergform im Kübel auf dem Balkon – Kirschbäume erfreuen mit prächtiger Blüte und köstlichen Früchten. Mit den richtigen Pflegetipps und passender Sortenwahl gelingt das Pflanzen in jedem Umfeld.
Kirschbäume gehören zu den beliebtesten Obstgehölzen. Mit ihrer prächtigen Blüte im Frühjahr und den leckeren Früchten im Sommer verzaubern sie Gartenbesitzer. Doch nicht nur im grossen Garten können Kirschen gedeihen – auch für Balkone und Terrassen gibt es passende Lösungen. Doch wie sinnvoll ist ein Kirschbaum im Topf und worauf sollte man bei der Pflege achten?
Der richtige Standort und Boden
Für einen gesunden Kirschbaum ist die Standortwahl entscheidend. "Mein Schöner Garten" betont, dass Kirschbäume für die Entwicklung schmackhafter Früchte einen sonnigen Platz benötigen. Zusätzlich empfiehlt sich ein warmer, vor Regen und Wind geschützter Standort. Der Boden sollte nährstoffreich, humushaltig und tiefgründig sein, wobei ein gewisser Tonanteil vorteilhaft ist. Zu schwerer und zu nasser Boden ist hingegen nichts für den Kirschbaum.
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Der ideale Zeitpunkt zur Pflanzung eines Kirschbaums ist im Herbst ab Mitte Oktober. Beim Pflanzen empfiehlt es sich, ein Pflanzloch auszuheben, das etwa doppelt so gross wie der Wurzelballen ist. Der Boden am Grund des Pflanzlochs sollte mit einer Hacke aufgelockert werden. Die Veredelungsstelle muss dabei unbedingt über dem Boden bleiben.
Für mehr Stabilität ist ein Stützpfahl ratsam, der auf der Westseite eingeschlagen werden sollte, damit der Wind den Kirschbaum später vom Pfahl weg und nicht gegen ihn drückt. Die ausgehobene Pflanzerde sollte mit etwas Kompost gemischt werden, um dem jungen Baum ausreichend Nährstoffe zu bieten. Nach dem Einsetzen des Wurzelballens wird das Loch mit der Pflanzerde verschlossen, leicht festgetreten und der Baum grosszügig angegossen.
Pflegetipps für den Kirschbaum
Kirschbäume gelten als relativ pflegeleicht, benötigen aber dennoch regelmässige Aufmerksamkeit. "Mein Schöner Garten" empfiehlt jährliches Mulchen im Frühjahr zur Nährstoffversorgung. Im Sommer kann ausserdem etwas organischer Dünger in die obere Erdschicht um den Baumstamm eingearbeitet werden. Im Winter hingegen können mit einem Weissanstrich Frostrisse verhindert werden.
Bei der Bewässerung ist Vorsicht geboten. Kirschbäume kommen mit trockenem Boden besser zurecht als mit zu nassem. Staunässe kann schnell dazu führen, dass der Baum eingeht. Dennoch sollte in heissen Sommern regelmässig gegossen werden. "Mein Schöner Garten" rät, junge Bäume während des Fruchtansatzes und später regelmässig zu wässern, um ein Aufplatzen der Kirschen zu verhindern. Das Giessen mit stärkender Brennnesseljauche sorgt für Schutz vor der Schrotschuss- und Sprühfleckenkrankheit.
Besonders in den ersten Jahren nach dem Pflanzen sollte der Kirschbaum einmal jährlich einem Erziehungsschnitt unterzogen werden. Bei wurzelnackten Gehölzen ist ein Pflanzschnitt erforderlich, bei dem beschädigte Wurzeln entfernt und die übrigen um ein Drittel eingekürzt werden. Auch die Äste werden gestutzt, um das Gleichgewicht wiederherzustellen.
Die Sortenwahl
Bei der Wahl der Kirschsorte ist sowohl im Garten als auch für die Topfkultur auf einige Aspekte zu achten. "Utopia" empfiehlt für den Garten robuste Sorten wie "Regina", "Büttners Rote Knorpelkirsche" oder "Hedelfinger Riesenkirsche" bei Süsskirschen sowie "Karneol", "Achat" oder "Jade" bei Sauerkirschen.
Für Balkone und Terrassen eignen sich besonders Säulen- und Formobstbäume mit schwachwüchsigen Sorten oder solchen auf schwachwachsenden Unterlagen wie GiSelA 5 oder 3. Bei Sauerkirschen wird speziell die Sorte "Jachim" hervorgehoben, die säulenförmig wächst, sowie "Spinell" mit relativ grossen, auch frisch schmackhaften Früchten.
Ein wichtiger Hinweis: Vor allem Süsskirschbäume müssen durch die Pollen einer anderen Kirsche bestäubt werden, weshalb man idealerweise mindestens zwei Kirschbäume pflanzen sollte.
Der Kirschbaum im Topf: Vorteile und Nachteile
Nach den grundlegenden Pflege- und Anbautipps für Kirschbäume stellt sich die Frage: Lohnt sich ein Kirschbaum im Topf für Balkon oder Terrasse?
Vorteile eines Kirschbaums im Topf:
- "Garten+Haus" hebt hervor, dass wurzelnackte Ware, die sich auch für Topfkultur eignet, deutlich preiswerter ist als Container- oder Topfpflanzen. Dies liegt daran, dass wurzelnackte Pflanzen in der Baumschule nach dem Roden nur kurz gelagert werden, was Arbeits- und Lagerkosten spart.
- Zudem erlaubt ein Kirschbaum im Topf eine flexible Platzierung und kann bei Umzügen mitgenommen werden. Für Stadtbewohner oder Mieter ist dies ein entscheidender Vorteil – so können auch ohne eigenen Garten frische Kirschen geerntet werden.
Nachteile eines Kirschbaums im Topf:
- Wurzelnackte Ware muss schnell eingepflanzt werden, damit die Wurzeln nicht austrocknen. Ist dies nicht möglich, müssen die Pflanzen zumindest mit Erde oder feuchtem Sand bedeckt werden.
- Im Vergleich zu Freilandpflanzungen ist der Ertrag an Kirschen, die geerntet werden können, gering. Und dennoch wird relativ viel Platz benötigt: Bei Topfkultur muss auf ein ausreichendes Gefässvolumen geachtet werden – mindestens 30 Liter sollten es sein.
- Ein weiterer Nachteil ist der höhere Pflegeaufwand, besonders bei der Überwinterung. "Ökotest" empfiehlt einen Platz an einer südlich ausgerichteten Hausmauer, wo die Pflanzen von der Herbst- und Wintersonne profitieren und windgeschützt stehen. Der Topf sollte gut eingepackt werden, um die Wurzeln vor Frost zu schützen. Hierzu eignen sich Jutematten, Vlies oder spezielle Schutzmatten. Auch ein Schutz gegen die Kälte von unten ist wichtig: Der Kübel sollte auf Holzlatten, Styropor oder Steine gestellt werden.
- Besonders zu beachten ist aber, dass die grösste Gefahr im Winter nicht die Kälte, sondern die Trockenheit ist. Daher sollte regelmässig überprüft werden, ob der Boden noch feucht ist. Beim Giessen ist allerdings Mass zu halten – die Bäume brauchen im Winter nur wenig Wasser und es darf sich auf keinen Fall stauen. Niemals bei Frost giessen!
Mit der richtigen Pflege zum Erfolg
Ein Kirschbaum kann sowohl im Garten als auch im Topf erfolgreich kultiviert werden, wenn die spezifischen Anforderungen berücksichtigt werden. Im Garten profitieren Kirschbäume von mehr Platz und natürlichen Bedingungen, während die Topfkultur mit speziellen Formen wie Säulen- oder Formobst eine Alternative für begrenzte Räume bietet.
Der Pflegeaufwand ist bei Topfbäumen zwar höher, aber mit der richtigen Sortenwahl, regelmässiger Wasser- und Nährstoffversorgung sowie gutem Winterschutz können auch auf dem Balkon süsse Früchte geerntet werden. (eyn)
Verwendete Quellen
- Mein schöner Garten: Kirschbaum
- Utopia: Kirschbaum pflanzen und pflegen: Anleitung und Tipps
- Garten+Haus: Wurzelnackt vs. Topfware: Das sind die Vor- und Nachteile
- Ökotest: Obstbäume im Topf: So kommen die Kübelpflanzen gut durch den Winter
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