Der Herbst ist angebrochen und abends wird es wieder früher dunkler. Das lockt Einbrecher an - oder?

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Diebe brechen Türen oder Fenster auf und verschaffen sich so Zutritt zu Häusern und Wohnungen. Es herrscht die Annahme, dass sie bei Dunkelheit besonders leicht Beute machen. Stimmt das? Ein Faktencheck zum Tag des Einbruchschutzes am Sonntag (29. Oktober), der mit der Zeitumstellung zusammenfällt.

Mehr Einbrüche bei Dunkelheit?

Behauptung: Dunkelheit lockt Einbrecher an.

Bewertung: Unklar.

Fakten: Dem Bundeskriminalamt (BKA) zufolge gibt es im Winterhalbjahr mehr Wohnungseinbrüche als im Sommerhalbjahr. Von September 2022 bis Februar 2023 waren es rund 40.000 Fälle, während es von März bis August 2022 etwa 28.000 waren. Diebe kamen 2022 nach BKA-Angaben in zwei von drei Fällen zwischen 21.00 Uhr abends und 6.00 Uhr morgens. Zu diesem Zeitraum werden aber auch Einbrüche mit unbestimmbarer Uhrzeit gezählt - etwa wenn die Bewohner über das Wochenende weggefahren oder im Urlaub waren.

Die Zahl der Einbrüche steigt?

Behauptung: Es wird immer öfter eingebrochen.

Bewertung: Teilweise falsch.

Fakten: Das BKA registrierte im vergangenen Jahr bundesweit rund 65.900 Wohnungseinbrüche. Das war im Vergleich zum Vorjahr zwar der erste Anstieg seit acht Jahren. Allerdings gingen die Zahlen zuvor stetig zurück: von etwa 167.100 Fällen (2015) auf rund 54.200 (2021).

Mögliche Gründe: Die Polizei kämpft präventiv und repressiv gegen Einbrüche an - etwa mittels technischer Sicherungseinrichtungen. In den Jahren 2020 und 2021 dürften nach BKA-Angaben auch die Pandemie mit vermehrtem Homeoffice sowie eine höhere Zahl an Grenzkontrollen und Grenzschliessungen eine Rolle gespielt haben.

Obwohl es 2022 den ersten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr gab, liegt das Niveau immer noch unter dem von 2019 (etwa 87.100 Einbrüche), als es noch keine Covid-Pandemie gab.

Mehr Einbrüche in der Stadt oder auf dem Land?

Behauptung: Menschen in Grossstädten sind besonders gefährdet.

Bewertung: Stimmt in der Tendenz.

Fakten: "Schwerpunkte sind Metropolen und städtische Regionen sowie Gegenden entlang von Fernstrassen und Bahntrassen", schreibt das BKA. Ein Blick in den Deutschlandatlas, der die Zahl von Wohnungseinbrüchen auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner für das Jahr 2021 angibt, zeigt aber auch: Dies kann von Region zu Region sehr unterschiedlich sein.

Im Mittel kamen 2021 auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner bundesweit knapp 53 Wohnungseinbrüche pro Tag. Doch die Spannbreite ist enorm: Die meisten Fälle gab es dem Deutschlandatlas zufolge mit 256 Fällen in Bremerhaven. Sehr geringe Werte mit zwischen 3 und unter 20 Fällen pro 100.000 kamen fast ausschliesslich in Bayern vor.

Mehr als 200 Einbrüche pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern wurden vor allem in Städten verübt. Das zeigt sich auch zum Beispiel am Durchschnitt: In kreisfreien Städten lag dieser Wert bei rund 74 und in Landkreisen bei etwa 45.

Trotzdem gab es bundesweit vereinzelt Landkreise mit mehr Wohnungseinbrüchen als in Städten. In München gab es etwa rund 24 Fälle pro 100.000 Einwohnern, während es im benachbarten Landkreis Starnberg fast 40 waren.

Regional waren 2021 in Deutschland Unterschiede zu beobachten. Im Süden, etwa in München und Stuttgart, gab es weniger Wohnungseinbrüche pro 100.000 Einwohner als im Ruhrgebiet - zum Beispiel in Gelsenkirchen, Dortmund und Essen. Auch im Norden, etwa in Kiel und Bremen, war die Quote höher als im Süden.

Wer bricht vermehrt ein?

Behauptung: Einbrecher sind meistens Migranten.

Bewertung: Falsch.

Fakten: "Unter den ermittelten Tatverdächtigen dominieren nach wie vor deutsche Staatsangehörige und örtlich-regionale Täter", schreibt das BKA. Demnach waren 2022 fast 90 Prozent der Tatverdächtigen männlich und etwa 61 Prozent deutsch. Dennoch spielt dem BKA zufolge der Anteil von überregional und international agierenden Tatverdächtigen nach wie vor eine grosse Rolle. Häufig kommen sie demnach aus Südost- und Osteuropa. Ob die Tatverdächtigen am Ende auch wirklich vor Gericht als Täter verurteilt werden, ist der BKA-Statistik aber nicht zu entnehmen. (dpa/mak)

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