Leipzig - Die alte Anrichte von der Oma, das grosse Familiensofa, stapelweise Bücher, Teller, Tassen, Andenken - bei einem Umzug müssen oft grosse Mengen von A nach B gebracht werden. Je umfangreicher die Wohnungseinrichtung, desto eher wird ein Unternehmen mit dem Umzug beauftragt.
Die Auswahl ist gross. So finden Kundinnen und Kunden die passende Firma.
"Man sollte versuchen, auf regional ansässige Firmen zurückzugreifen", rät Claudia Neumerkel von der Verbraucherzentrale Sachsen. Wer umziehen wolle, könne sowohl am bisherigen als auch am neuen Wohnort suchen. Idealerweise könnten Freunde, vielleicht aber auch Mieter oder Vermieter einen Tipp geben, wenn sie schon Erfahrung gesammelt haben.
Online-Bewertungen seien hingegen nicht immer aussagekräftig. "Aber wenn es ein regionales Unternehmen ist, das ja einen begrenzten Radius hat, und trotzdem häufig bewertet wird, dann kann der vermittelte Eindruck schon stimmen", sagt Neumerkel.
Service-Palette der Unternehmen ist gross
"Wer möglichst günstig umziehen will und nicht bei mehreren Unternehmen Angebote einholen möchte, kann seinen Auftrag auch auf einem Umzugsauktionsportal posten", sagt Peter Lassek von der Verbraucherzentrale Hessen. Dabei müsse die Ausschreibung aber alle relevanten Details möglichst genau beschreiben. Die Umzugsunternehmen versuchten sich gegenseitig zu unterbieten.
"Der Vorteil dabei: Für den Auftraggeber sind die Angebote unverbindlich", sagt Lassek. Er entscheide, welches Angebot er annehme - er könne auch alle ablehnen. Allerdings sei nicht immer ersichtlich, ob die bietenden Unternehmen seriös sind. Daniel Waldschik vom Bundesverband Möbelspedition und Logistik (AMÖ) in Hattersheim empfiehlt, Angebote von mindestens drei Unternehmen einzuholen und diese detailliert zu vergleichen. Welche die richtige Firma sei, entscheide sich individuell.
"Ein Umzug ist mehr als nur Kisten packen und schleppen", betont er. Auch die Art und die Grösse des Fahrzeugs spielten eine Rolle, das Packmaterial und mögliche Zusatzleistungen sowie die Frage, wie das Unternehmen mit möglichen Schäden umgeht.
Die Palette reiche von Teilleistungen wie dem reinen Transport bis hin zum Voll-Service-Umzug, bei der Spediteure neben dem Transport auch das komplette Packen, Ab- und Aufbauen übernehmen. Je besser Verbraucherinnen und Verbraucher vorbereitet seien und wüssten, welchen Bedarf sie haben, "desto geringer ist das Risiko unnötiger Kosten", sagt Waldschik.
Festpreis oder stundenweise Abrechnung?
"Ein gutes Umzugsunternehmen bietet eine unverbindliche Besichtigung der Wohnung und des Umzugsguts an", sagt Alina Menold von der Verbraucherzentrale Niedersachsen. "Profis kommen nach Hause, gehen Raum für Raum durch und protokollieren alles", sagt auch Neumerkel. Die Unternehmen müssten auch darüber aufklären, wofür sie haften und wofür nicht.
Wenn die Kostenvoranschläge vorliegen, gilt es zu vergleichen: Festpreis oder stundenweise Abrechnung? "Beides kann Vorteile haben", erklärt Neumerkel. Wenn der Aufwand am Ende geringer ausfällt als geplant, kann eine stundenweise Abrechnung günstiger sein als der Festpreis. Dauert der Umzug aber länger, wird's teurer. "Mehrkosten im Vergleich zum Kostenvoranschlag zwischen 15 und 20 Prozent sind jedoch noch akzeptabel und in aller Regel hinzunehmen", sagt Lassek.
Ihm zufolge ist ein Festpreis in aller Regel sinnvoller. Der Preis gelte dann wirklich für die gesamte vereinbarte Leistung. Verkalkuliert sich das Unternehmen und muss mehr leisten als geplant, gehe das zu seinen Lasten. Umgekehrt könne der Kunde aber kein Geld zurückverlangen, wenn der Umzug doch schneller geht als vorhergesehen. "Beim Festpreis sollte daher der Leistungsumfang vorher möglichst exakt bestimmt werden und vertraglich in allen Einzelheiten festgelegt werden", rät der Verbraucherschützer.
Internetportale können erste Kostenschätzung bieten
Wer eine Idee davon bekommen möchte, wie viel Geld der Umzug vermutlich kosten wird, kann Rechner im Internet nutzen, etwa auf der Seite von Unternehmen oder Vergleichsportalen. Verbandsvertreter Waldschick rät aber zur Vorsicht bei eigenen Berechnungen: "Wir erleben es regelmässig, dass Kundinnen und Kunden im Gespräch mit Umzugsberaterinnen und -beratern vergessen, komplette Kellerabteile oder Dachböden voll mit Umzugsgut anzugeben." In der Folge erhöhten sich die Kosten durch den Mehraufwand.
Zum Schluss: Haftungsfragen nicht vergessen. "Möbelspediteure haften in der Regel gesetzlich für von ihnen verursachte Schäden bis höchstens 620 Euro je Kubikmeter Laderaum", sagt Menold. Die Summe lasse sich in Absprache mit dem Unternehmen erweitern. "Es wird nur der Zeitwert der beschädigten Sache ersetzt", ergänzt Neumerkel. Schäden, die nicht von aussen zu erkennen seien, müssten bis zu 14 Tage später gemeldet werden.
"Offen erkennbare Schäden muss der Umziehende noch am Umzugstag dem Umzugsunternehmen anzeigen", sagt Lassek. Allerdings müsse die Spedition spätestens bei der Ablieferung der Güter über diese Regeln aufgeklärt haben, andernfalls könne sie sich nicht auf die Fristen berufen. © dpa
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.