Wenn es draussen kalt ist, läuft drinnen die Heizung und sorgt für angenehme Temperaturen. Aber das verbraucht viel Energie und ist unter Umständen teuer. Wer richtig heizt, kann Geld sparen – und dabei auch den CO2-Ausstoss senken. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale gibt Tipps.
Wenn die Temperaturen sinken, drehen wir den Heizkörper auf. Aber das geht ins Geld: Heizen verbraucht laut Umweltbundesamt 70 Prozent der Energie im Bereich Wohnen. Der Anteil des CO2-Ausstosses dabei liegt bei 60 Prozent. Wer bewusst heizt und die folgenden Tipps befolgt, senkt nicht nur die monatlichen Kosten für Öl oder Gas, sondern auch den CO2-Verbrauch.
Ab welcher Aussentemperatur sollten Sie heizen?
Wenn Sie abends noch im Biergarten sitzen können, werden Sie wahrscheinlich nicht die Heizung aufdrehen. Friert es nachts, haben Sie sie längst angeschaltet. Aber wann ist dafür der richtige Zeitpunkt? Eine Aussentemperatur von 12 bis 15 Grad sind für Martin Brandis eine Grenze, "unterhalb der angefangen werden sollte zu heizen".
Der Experte bei der Energieberatung der Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass sich viele Heizungsanlagen selbständig einschalten, auch wenn es draussen noch wärmer ist: "Wir empfehlen dann, eine niedrigere Heizgrenze an der Anlage einzustellen."
Es kommt auch auf die Wärmedämmung des Gebäudes an: Funktioniert sie effektiv, kann die Heizung auch erst bei niedrigeren Temperaturen angeschaltet werden.
Was ist tagsüber und nachts die optimale Temperatur in den Räumen?
Eine optimale Raumtemperatur beträgt tagsüber um die 20 Grad, so Brandis. In einzelnen Zimmern kann sie auch höher liegen, etwa im Bad. Dort werden etwa 22 Grad als angenehm empfunden. Im Schlafzimmer und in der Küche kann es dagegen mit 17 beziehungsweise 18 Grad auch kälter sein.
Die Energieberatung empfiehlt, nachts die Raumtemperatur abzusenken, um Energie einzusparen. Unter 16 Grad sollte sie aber nicht fallen, um zu vermeiden, dass sich Luftfeuchtigkeit an abgekühlten Wandflächen niederschlägt. Das kann zu Schimmelbildung führen. Ausserdem verbraucht sonst das Wiederaufheizen eines ausgekühlten Raums noch mehr Energie.
"Wer auch tagsüber, wenn niemand daheim ist, die Temperaturen absenkt, kann viel Energie einsparen", erklärt der Experte. Wollen Sie beim Heimkommen nicht eine kalte Wohnung betreten, programmieren Sie die gewünschte Temperatur für Ihre Rückkehr an einem elektronischen oder Smart-Home-Thermostat.
Wie heizen Sie richtig und mit möglichst wenig Wärmeverlust?
Es ist wichtig, sowohl an der Heizungsanlage als auch bei den einzelnen Heizkörperthermostaten auf die richtigen Einstellungen zu achten: An vielen Heizungsanlagen können Sie die gewünschten Zeiten für die Absenkung der Temperatur individuell bestimmen, so Brandis – also für die Nacht und wenn Sie nicht zu Hause sind.
Stellen Sie an den Heizkörperthermostaten in den Wohnräumen die jeweils gewünschte Raumtemperatur ein. Der Experte erklärt: "Bei vielen Thermostaten gilt: Der Skalenwert drei steht für 20 Grad. Jeder Teilstrich bedeutet ein Grad. Das Wählen eines höheren Skalenwerts verbraucht mehr Energie, es wird aber nicht schneller warm."
Wie lüften Sie richtig?
Frische Luft vertreibt Gerüche und Luftfeuchtigkeit aus den Wohnräumen. Dafür braucht es einen ausreichenden Luftaustausch. Der Experte rät zum gleichzeitigen Stosslüften in gegenüber liegenden Räumen. "Dabei wird am meisten Luft in kurzer Zeit ausgetauscht." Dauerlüften mit gekippten Fenstern verbrauche dagegen "in vielen Wohnungen mehr Energie als das Stosslüften", sagt Brandis.
Er rät, mit einem handelsüblichen Hygrometer zu kontrollieren, ob ausreichend gelüftet werde: Damit wird die relative Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen gemessen. "Empfohlene Werte liegen zwischen 40 und 60 Prozent. Liegt der Wert regelmässig darüber, sollte das Fenster häufiger geöffnet werden."
Worauf sollten Sie beim Heizen noch achten?
Durch die Fenster kann viel Wärme nach draussen entweichen. Es ist deshalb sinnvoll, die Rahmen möglichst gut abzudichten, zum Beispiel mit selbstklebenden Streifen aus Schaumstoff, die es im Baumarkt gibt. Sehr effektiv ist es auch, nachts die Rollläden zu schliessen. Damit verringern Sie laut Umweltbundesamt den Wärmeverlust um 20 Prozent.
Wenn Sie zusätzlich die Vorhänge schliessen, verstärken Sie den Effekt. Achten Sie aber darauf, dass die Gardinen nicht die Heizkörper verdecken. Diese sollten auch nicht zugestellt werden, denn sonst staut sich die warme Luft und verteilt sich nicht. Schliessen Sie die Tür in einem Raum, damit die Wärme nicht in den Flur abgegeben wird.
Damit die Heizkörper effektiv arbeiten, sollten Sie sie ausserdem regelmässig entlüften. Sonst setzen sich Luftblasen ab, die Heizung verbraucht mehr Energie als notwendig. Dazu benötigen Sie einen kleinen Vierkantschlüssel, den Sie im Baumarkt kaufen können.
Verwendete Quellen:
- Gespräch mit Martin Brandis, Experte bei der Energieberatung der Verbrauchzentrale
- Umweltbundesamt: Richtig heizen
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