Joe Bidens Hund soll bissig sein. Offenbar will er den US-Präsidenten beschützen - auch vor dem Secret Service? Das wirft die Frage auf, unter welchen Umständen Schäferhunde gefährlich werden können.
Probleme im Weissen Haus, sogar ein Krankenhausaufenthalt eines Beamten, rücken den Deutschen Schäferhund in den Fokus. Mindestens zehnmal soll der Hund des US-Präsidenten Joe Biden allein innerhalb von nur vier Monaten gebissen oder anderweitig angegriffen haben. Das wirft die Frage auf: Sind Schäferhunde gefährlich?
Angst, Ressourcenverteidigung, Frust: Wenn Hunde beissen, kann das sehr viele Gründe haben. Haben sie einen starken Schutztrieb wie der Schäferhund, kann auch das einer sein. "Wird diesen Hunden keine Verantwortung abgenommen, ist das unter Umständen gefährlich", sagt Verhaltensforscherin und Hundetrainerin Marie Nitzschner.
Laut dem offiziellen Rassestandard soll ein Schäferhund als Begleit-, Wach-, Dienst- und Hütehund geeignet sein. Gewünscht sind Selbstbewusstsein und Robustheit. "Der Schäferhund wurde über Generationen auf seine Rassemerkmale selektiert", sagt Marie Nitzschner. Kein Wunder also, dass er viel Arbeitsmotivation mitbringt. Das macht den Schäferhund auch als Diensthund sehr beliebt.
Schäferhunde können im Beschützen sehr ehrgeizig werden
Das Problem: Der Schäferhund nimmt seinen Job schnell sehr ernst, auch wenn er falsch - oder gar nicht - angeleitet worden ist. Dann beschützt er unter Umständen ehrgeizig und unkontrolliert alles, was ihm lieb ist.
Gehört der Schäferhund also nur in Profi-Hände? Nicht unbedingt. Gut sozialisierte Schäferhunde können auch völlig problemlose Familienhunde sein. Denn: Nicht jeder Schäferhund zeigt den grossen Schutztrieb. Und wenn doch, kann man durchaus aus auch lernen, damit umzugehen. "Die Hunde zeigen den Trieb etwa ab einem Alter von einem dreiviertel Jahr erstmals. Wer da klare Regeln aufstellt, hat meistens kein Problem", so Nitzschner.
Und wenn der Hund schon mal zugeschnappt hat? Auch dann ist ein Training noch möglich. Doch: "Je häufiger der Hund Erfolg hat, desto schwieriger ist es, ihn zu trainieren", so Nitzschner. Und ein Erfolg ist es etwa auch, wenn ein Mensch, der sich nähert, abdreht, nachdem er angeknurrt wurde. Besitzer sollten also auf jede Nuance eines möglichen Schutzverhaltens bei ihren Hunden achten und bei Bedarf schnell mit Training - am besten mithilfe eines Experten - gegensteuern.
Ausserdem gilt "safety first": "Ist ein Hund gegenüber Menschen einmal auffällig geworden, sollte er aus Sicherheitsgründen ab sofort im Kontakt mit Menschen einen passenden Maulkorb tragen." (dpa/af)
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