Osaka - Einige Tiere wie Menschenaffen, Elefanten, Pferde, Delfine und Elstern können sich im Spiegel selbst erkennen. Auch Putzerlippfische scheinen wohl in der Lage zu sein, ihr Spiegelbild zu identifizieren.

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Zudem können die Fische zwischen bekannten und unbekannten Artgenossen unterscheiden, wie ein Team um Masanori Kohda von der Städtischen Universität Osaka in den "Proceedings" der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften ("PNAS") schreibt.

Bei dem Test wurden Blaustreifen-Putzerlippfische (Labroides dimidiatus) an der Kehle so mit Farbe markiert, dass sie dies nur beim Blick in einen Spiegel sehen konnten. Nach Angaben der Forscher versuchten die bei Aquaristen beliebten Meeresfische daraufhin, die Flecken von ihrer Haut zu entfernen. Selbst wenn sie nur ein Foto von sich mit befleckter Kehle sahen, hätten sie versucht, die Markierung an einer Oberfläche abzuwischen, schreibt das Team. Wurden Fotos von anderen Putzerlippfischen gezeigt, taten sie das demnach nicht.

Zwischen vertrauten Individuen unterscheiden können

Ebenso zeigten die Fische bei Bildern von fremden Artgenossen tendenziell ein aggressiveres Verhalten als gegen sich selbst - etwa indem sie versuchten, den abgebildeten Fisch zu beissen. Die Ergebnisse der Tests wertet das Forscherteam als Beleg dafür, dass sich die Putzerlippfische sowohl im Spiegel wie auch auf Fotos selbst erkennen können - und somit über eine ausgeprägte Art der Selbstwahrnehmung verfügen.

Hintergrund der besonderen Fähigkeit könnte den Forschern zufolge wie bei anderen Arten das Leben in stabilen sozialen Gruppen sein, bei dem es wichtig ist, zwischen vertrauten Individuen unterscheiden zu können. Putzerlippfische leben in den Ozeanen von Parasiten auf der Haut anderer Fische. Sie unterhalten an Riffen regelrechte Putzstationen, zu denen immer wieder dieselben Tiere für eine Hautreinigung kommen. Dazu zählen auch Raubfische, die die Putzkolonne gezielt verschonen, selbst wenn die Putzerlippfische in ihrem geöffneten Maul nach Futter suchen.

Schon 2019 hatte ein Forscherteam des Max-Planck-Instituts für Ornithologie und der Universität Konstanz im Fachblatt "PLOS Biology" über Spiegel-Tests an Fischen der Art berichtet. "Unsere Beobachtungen lassen nur wenig Zweifel, dass dieser Fisch mit seinem Verhalten alle Kriterien für einen bestandenen Spiegeltest erfüllt", sagte Ko-Autor Alex Jordan damals. "Weniger klar ist dagegen, ob man daraus schliessen kann, dass Fische sich ihrer selbst bewusst sind - auch wenn in der Vergangenheit vielen Tieren ein Selbst-Bewusstsein zugeschrieben worden ist, nachdem sie den Spiegeltest bestanden hatten."  © dpa

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