Jena - Einige Amphibien haben sich in diesem Jahr schon früh auf den Weg zu ihren Laichgewässern gemacht - nach dem Wintereinbruch rechnen Naturschützer mit einer Massenwanderung. Zu erwarten sei bei steigenden Temperaturen eine Vielzahl von Kröten, Fröschen, Molchen und Unken, die auch die Strassen queren könnten, teilte der Naturschutzbund (Nabu) Thüringen am Donnerstag in Jena mit. Helfer seien dabei, Schutzzäune zu errichten und regelmässig die oft kilometerlangen Sperren zu kontrollieren.
Autofahrer sollten an den Stellen mit Amphibienwanderung rücksichtsvoll sein, um die Tiere, und auch die Helfer und andere Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden, erklärte der Nabu. An den Wanderungsstellen sollte möglichst auch langsam gefahren werden. Wenn Fahrzeuge schneller als mit Tempo 30 unterwegs seien, steigt laut Nabu die Wahrscheinlichkeit, dass die Tiere allein schon durch den Strömungsdruck sterben, ohne von einem Fahrzeug direkt berührt worden zu sein.
Erste Amphibien hätten sich schon im Februar zu ihren Laichgewässern aufgemacht, sagte Ulrich Scheidt vom Nabu-Landesfachausschuss Amphibien und Reptilien. "Der Kälteeinbruch hat diese Wanderbewegung allerdings unterbrochen." Scheidt erwartet, dass sie wieder aufgenommen wird, sobald es wärmer wird. Er sprach von einem Massenaufkommen von Amphibien auch auf den Strassen.
Nach Angaben des Fachmanns beginnen Amphibien in der Regel in der Abenddämmerung bei Temperaturen ab etwa 6 Grad Celsius und feuchter Witterung zu wandern. Die Hauptwanderzeit seien die Monate März und April. In dieser Zeit werde auch Unterstützung gebraucht, um Amphibienzäune aufzubauen und täglich zu betreuen. Aktuell würden Helfer unter anderem im Wartburgkreis und in der Region Gera-Greiz benötigt.
Die Leiterin der Natura 2000-Station "Auen, Moore, Feuchtgebiete", Sabrina Mittl, bot Helfern Unterstützung an. "Wir beraten gerne bei Fragen rund um die Amphibienwanderung und stehen auch mit Rat und Tat zur Seite, wenn es beispielsweise um die Beantragung von neuen Zäunen geht." Ansprechpartner seien auch die Unteren Naturschutzbehörden der Landratsämter sowie die regionalen Natura 2000-Stationen. © dpa
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