Sie können verkuschelt und lieb sein, aber auch richtige Kratzbürsten. Mit Katzen sollte man es sich nicht verscherzen, vor allem nicht als neuer Mitbewohner in ihrem trauten Heim. So gewöhnt sich eine Katze schnell an Veränderung.
Die Katze ist ein Gewohnheitstier. "Wenn es in ihrem Reich Veränderungen gibt, hat sie ihre eigenen Methoden, ihren Unmut zum Ausdruck zu bringen", sagt die Tierpsychologin Angela Pruss aus dem brandenburgischen Oberkrämer.
Da kann es passieren, dass die Katze scheinbar willkürlich ihr Geschäft auf den Sachen des Babys oder auf der Bettseite des neuen Lebenspartners verrichtet. "Schafft sich die Katze Erleichterung im Bett, kann das der Protest sein, dass sie früher immer ins Bett durfte. Löst sie sich auf den Babysachen, kann das Ausdruck von Eifersucht sein. Sie fühlt sich zurückgesetzt", sagt die Expertin.
Kompromiss mit Katze finden
Urin und Kot seien für die Katze ein wichtiges Kommunikationsmittel, womit sie ausdrückt, dass ihr etwas nicht passt. In diesem Fall müsse ein Kompromiss gefunden werden. "Ziel ist, dass der 'Feind' aus Sicht der Katze positive Erlebnisse schaffen sollte", rät die Expertin. So könnte der neue Lebenspartner die Katze künftig füttern und mit ihr spielen. "So verknüpft sie positive Erfahrungen mit dem neuen Menschen und wird ihn eher akzeptieren", sagt Pruss.
Gute Alternativen bieten
Und durfte die Mieze vorher ins Bett, könnte man ihr nun einen gemütlichen Schlafplatz im Schlafzimmer schaffen. Man habe ihr zwar das Bett genommen, aber eine akzeptable Alternative geboten. Problematisch kann es werden, wenn ein Raum zum Kinderzimmer umgebaut wird und der Zutritt für die Katze plötzlich verboten ist. Sie könnte die negative Erfahrung mit dem neuen Hausbewohner verknüpfen.
Die Tierpsychologin rät: Wenn das Kind noch nicht da ist, sollte man der Katze noch Zutritt gewähren. "So kann sie die neuen Gegenstände wie ein abgedecktes Kinderbett schon mal inspizieren. Es gehört somit zum Haushalt dazu", erklärt Pruss.
Langsames Kennenlernen mit einer neuen Katze
Probleme könne es auch geben, wenn eine weitere Katze ins Haus kommt. Da Katzen ihr Revier und ihre Menschen nicht gerne teilen, könnte es zu Problemen mit der Zweitkatze kommen.
"Wenn ich eine Zweitkatze vermittle, stelle ich die geschlossene Box samt Katze zuerst in die Mitte des neuen Zuhauses", sagt Eva-Maria Dally, Katzenzüchterin aus Rositz. Sie weiss: Die Erstkatze wird sich neugierig nähern. "So können die Tiere schon mal den gegenseitigen Geruch wahrnehmen."
Bleibt die Lage entspannt, kann die Box geöffnet werden. "Das kann schon mal eine knappe Stunde dauern", sagt die Züchterin. Wichtig sei, dann so lange zu warten, bis die Zweitkatze von selbst aus der Box kommt. Bei mutigen Tieren gehe das schnell, zurückhaltende Tiere nehmen sich gerne auch mal eine halbe Stunde Zeit. Kommt es wirklich zum Streit, rät die Züchterin, nicht gleich dazwischen zu gehen. Notfalls könne man mit Spritzern aus einer Wasserflasche die Streithähne auseinander bringen.
Step by Step zur Katzenfreundschaft
Angela Pruss würde die erste Begegnung anders gestalten. Hält man beide Tiere in verschiedenen, geschlossenen Räumen könnte man zuerst die Liegeflächen der Erst- und Zweitkatze tauschen. Dann darf jedes Tier den Raum des anderen inspizieren - Kontakt gebe es noch nicht. "So können die Tiere ihren gegenseitigen Geruch wahrnehmen."
Bleiben die Tiere im Revier des anderen entspannt, könnte man die zwei durch ein Gitter getrennt zusammen füttern, so dass sie sich sehen können. "So verbinden sie das positive Erlebnis miteinander", sagt Pruss. Nach dem Füttern würde sie die Tiere aber wieder trennen. Bei der Katzenvergesellschaftung seien oft Mini-Schritte nötig, damit die Tiere dann friedvoll zusammenleben können.
Haben sich die Katzen angefreundet, sollte Katze Nummer eins auch immer an vorderster Stelle stehen. Sie wird zuerst gestreichelt und gefüttert. Und bei Schmuseeinheiten dürfen beide auf den Schoss - vorausgesetzt Katze Nummer eins gibt ihr Okay. Dann stehe einer friedlichen Koexistenz nichts mehr im Wege. (dpa/sob) © dpa
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