"Das nimmt Ihnen doch sowieso keiner ab." "Das haben wir schon alles versucht, das geht nicht." Kennen Sie diese Sprüche von Chefs oder Kollegen? Haben Sie sich schon masslos darüber geärgert, weil Sie nicht wussten, wie Sie auf solche Killerphrasen reagieren sollten? Dann brauchen Sie wirksame Gegen-Strategien, um Ihre Sprachlosigkeit zu überwinden.

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Um unfaire Floskeln und Sprüche abwehren zu können, müssen Betroffene sie erst einmal erkennen. Meike Müller, Auftrittscoach und Ratgeberautorin aus Berlin, weiss, worauf sie achten müssen: "Problematisch sind Phrasen, die zugleich inhaltslos, pauschal, abwehrend und abwertend sind. Ist das der Fall, sollten Sie kontern!" Denn gerade das will Ihr Gegenüber mit seiner Floskel verhindern. Sein Ziel ist es, Sie aus dem Konzept zu bringen und mundtot zu machen. "Killerphrasen lähmen jede Initiative - und genau das ist ihr Ziel!", betont auch Elisabeth Bonneau, Kommunikationscoach und Benimmtrainerin aus Freiburg. Sie rät, das "Spiel" zu durchbrechen und sich nicht vom Angreifer in eine bestimmte Rolle drängen zu lassen. Beispiel: Eine Killerphrase unterstellt Ihnen, dass Sie aufgrund Ihres jugendlichen Alters nicht mitreden können. "Jetzt sollten Sie auf gar keinen Fall Ihr Alter beziehungsweise Ihre mangelnden Erfahrungen zum Thema der Diskussion machen, sondern sich aus dem Bezugsrahmen befreien, in den der Angreifer Sie zu drängen versucht." Andernfalls hat Ihr Gegenüber schon gewonnen.

Deshalb schlägt Bonneau vor, den Einwand inhaltlich kurz aufzunehmen und sich dann wieder dem eigentlichen Diskussions-Thema zu widmen. Angegriffene sollten dabei darauf achten, mit ihrer Antwort keine Eskalation hervorzurufen. "Sagen Sie zum Beispiel: Ich weiss, dass ich Sie aufgrund meines jugendlichen Alters nicht überzeugen kann, aber lassen Sie mich bitte für die Allgemeinheit die Argumentation zu Ende bringen."

Meike Müller unterscheidet in ihrem Ratgeber "Lizenz zum Kontern" verschiedene Typen von unfairen Floskeln und Angriffen. Dazu gehören Beharrungsversuche wie "Das haben wir schon immer so gemacht", Autoritätsfloskeln à la "Was wichtig ist, bestimme immer noch ich", aber auch Besserwissersprüche wie "Das siehst Du völlig falsch" oder persönliche Angriffe nach dem Motto "Sie sind aber emotional".

Hat man erst einmal festgestellt, dass die Bemerkungen des Gegenübers eine Grenze überschritten haben, geht es darum, geschickt zu einem Konter auszuholen.

Als eine mögliche Reaktion empfiehlt Müller zum Beispiel den "Cool-Down-Konter": "Bewahren Sie einen kühlen Kopf, bleiben Sie gelassen und steigen Sie nicht auf die Provokation oder Beleidigung Ihres Gesprächspartners ein. Reagieren Sie lieber, indem Sie Interesse für den Anderen und seine Argumentation zeigen."

Wenn etwa Ihr Gegenüber tönt: "So, wie Sie das anpacken, kann das nichts werden" können Sie entgegnen: "Dann seien Sie doch so gut und geben mir einen Tipp, wie Sie das machen würden."

Eine andere Möglichkeit bietet der Rückfrage-Konter: Dabei stellen Sie zum Beispiel dem Angreifer die Frage, wie er das eben Gesagte gemeint habe. Damit gerät Ihr Gesprächspartner in Zugzwang. "Der Vorteil der Rückfragetechnik liegen auf der Hand: Mit ihr kann es Ihnen ohne grossen Energieaufwand gelingen, aus der unterlegenen Position herauszukommen", betont Müller.

Natürlich können Killerphrasen-Dreschmaschinen auch mit Ironie und Humor in ihre Grenzen gewiesen werden, zum Beispiel mit einem Scheinkompliment wie "Schön, dass Sie so offen für Argumente sind". Allerdings empfiehlt Müller, diese Art zu kontern nur sehr sparsam einzusetzen und nur dort, wo es sich der Betroffene wirklich erlauben kann.

Übrigens kommt es beim Kontern von Killerphrasen nicht nur auf den Inhalt an, sondern auch auf die Art des Sprechens. Wenn der Gesprächspartner laut und deutlich artikuliert, macht es sich gar nicht gut, leise und undeutlich zu antworten. Deshalb rät Bonneau, gerade bei unfairen Argumenten Stimme und Körpersprache gezielt einzusetzen. "Sorgen Sie für einen starken Auftritt, indem Sie den Blickkontakt halten, aufrecht stehen und laut und deutlich sprechen."

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