Ein Experiment ergab: Frauen und Männer nehmen Temperaturen unterschiedlich war. Frauen bringen in wärmeren Räumen die besten Leistungen, während Männer es lieber kühl mögen um eine Top-Performance abzuliefern.

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Sie dreht noch die Heizung auf, wenn er schon längst im T-Shirt da sitzt: Im Alltag ist zu beobachten, dass Männer und Frauen Temperaturen manchmal ganz unterschiedlich empfinden.

Forscher aus Berlin und den USA haben nun Hinweise darauf gefunden, dass die Raumtemperatur mehr als ein Wohlfühlfaktor zu sein scheint. Kühle oder stark klimatisierte Büros könnten der aktuellen Studie zufolge sogar nachteilig für die Leistung der Mitarbeiterinnen sein.

Frauen schneiden im Warmen am besten ab

Ein kontrolliertes Experiment mit mehr als 500 Studentinnen und Studenten ergab demnach, dass Frauen bei Mathe- und Sprachaufgaben bei warmen Raumtemperaturen am besten abschnitten. Männer hingegen erbrachten ihre Top-Leistungen in kühleren Räumen - die Effekte waren aber weniger ausgeprägt. Deshalb sollten Bürotemperaturen den Forschern zufolge deutlich höher eingestellt werden als bisher, so das Fazit der Studie im Fachmagazin "Plos One".

Die Teilnehmer des Experiments in Berlin sollten unter Zeitdruck Aufgaben in Kopfrechnen, Wortbildung und Logik lösen, der Anreiz war Geld. In unterschiedlichen Durchläufen variierten die Forscher die Temperatur im Raum zwischen 16 und 32,5 Grad. Die Studenten wurden den jeweiligen Bedingungen zufällig zugewiesen.

Während Frauen bei mehr als 30 Grad am besten abschnitten, lieferten die Männer ihre Top-Leistungen im niedrigen Temperaturbereich um 20 Grad, wie Agne Kajackaite, Wirtschaftswissenschaftlerin am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) auf Anfrage erklärte. Bei Frauen habe sich etwa bei Mathe-Aufgaben mit jedem Grad Celsius mehr die Leistung um 1,76 Prozent verbessert - bei Männern nahm sie mit jedem Grad um rund 0,6 Prozent ab.

Kleine Temperaturunterschiede, grosse Wirkung

Es gehe nicht um Temperaturextreme - bibbern oder vor Hitze kochen - erklärte Mitautor Tom Chang von der University of Southern California (USC). Selbst in einem relativ normalen Temperaturbereich von 15 bis 24 Grad Celsius seien bedeutende Leistungsunterschiede erkennbar.

Eine ideale Raumtemperatur für Grossraumbüros ist in der Studie nicht genannt. Wissenschaftlerin Kajackaite gab auf Anfrage zu bedenken, dass die Tests nur eine Stunde dauerten, zur Beantwortung der Frage also mehr Forschung mit länger dauernden Experimenten nötig wäre.

Die Steigerung der Frauen scheint den Autoren zufolge darauf zurückzugehen, dass sie bei zunehmender Wärme mehr Antworten abgaben - sich also möglicherweise mehr anstrengten, wie aus einer USC-Mitteilung zur Studie hervorgeht. Männer hingegen schafften mit zunehmender Wärme weniger Fragen.

Nur bei den Logikaufgaben war laut der Studie kein Einfluss der Temperatur auf das Abschneiden der Geschlechter erkennbar. Dies könne man sich bisher nicht genau erklären, so Kajackaite. Möglicherweise sei das logische Denken eine stabilere Eigenschaft und damit weniger von den Rahmenbedingungen zu beeinflussen.

Der nicht an der Studie beteiligte Statistik-Experte Walter Krämer von der TU Dortmund erklärte auf dpa-Anfage, die Zahl der Experimente in der Studie hätte grösser sein können, reiche aber aus, um den Zufall als Ursache auszuschliessen.

Die Temperatur in Räumen, in denen vor allem leichte Arbeit im Sitzen verrichtet wird, soll laut Regeln der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin bei mindestens 20 und maximal 26 Grad liegen.  © dpa

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