Eurasburg/Köln - Wer nach einer neuen Stelle sucht, steht vor grossen Herausforderungen. Dazu gehört auch die Auswahl der passenden Jobbörsen im Internet. Wer sich allein auf die grossen Portale verlässt, verpasst vielleicht die interessantesten Stellen. Wie gehen Jobsuchende also am besten vor? Antworten auf wichtige Fragen.

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Wo finde ich welche Jobs?

Passende Stellenangebote finden Bewerber nicht nur in grossen Jobportalen wie Stepstone oder Monster. Für viele Branchen gebe es spezialisierte Plattformen, sagt Karriere-Beraterin Heidi Steinberger - etwa für die Textilwirtschaft oder das Gesundheitswesen.

Hinzu kämen auf Berufsfelder spezialisierte Portale, zum Beispiel für Ingenieure oder Juristen. Auch für Stellen in Forschung und Lehre gebe es eigene Jobbörsen, ebenso wie für Studierende und Uni-Absolventen.

Und die Suche in solchen spezialisierten Jobbörsen lohne sich. "Das sind häufig etablierte Plattformen, auf denen sich Arbeitgeber gezielt positionieren", so Steinberger. Das gelte auch für regionale Stellenmärkte, wo besonders Facharbeiter oder Sachbearbeiter eher fündig würden.

Zudem gibt es sogenannte Meta-Jobbörsen, dazu gehören zum Beispiel Indeed, Google for Jobs oder Kimeta. Sie verlinken zu Stellenangeboten in anderen Jobportalen und auf Karriereseiten von Unternehmen. "Das sind Job-Suchmaschinen, aber eigentlich ist es ein ziemliches Sammelsurium", ordnet Steinberger ein. Was zunächst nach Zeitersparnis und grösserer Auswahl klingt, kann auch Nachteile haben. So tauchen in den Trefferlisten auch immer wieder Stellen auf, die längst besetzt sind.

Und welche Rolle spielen Netzwerke wie Xing und LinkedIn?

Xing und LinkedIn sind Karriere-Netzwerke mit einer Mischung aus beruflichem Netzwerk und Stellenmärkten. Laut Heidi Steinberger können die Portale für Fach- und Führungskräfte auf Stellensuche ebenfalls hilfreich sein.

Auf beiden Plattformen können Bewerberinnen und Bewerber nach Stellen suchen, sich selbst präsentieren – und vor allem gefunden werden. Denn in diesen Netzwerken suchen Arbeitgeber und Personalvermittler aktiv nach Kandidaten für alle Positionen, so die Karriere-Beraterin.

Wie nutze ich Jobportale effektiv?

Die grosse Auswahl an Jobportalen kann allerdings zum Problem werden. "Dadurch wird die Jobsuche unübersichtlich", sagt Karriere-Coach Bernd Slaghuis.

Bewerberinnen und Bewerber sollten sich vor der Jobsuche ein paar Gedanken machen: Was für einen Job wollen sie? In welcher Branche? Welches Unternehmen, welche Arbeitsumgebung passt zu ihrer Persönlichkeit und zu ihrem Profil? Würden sie umziehen? Welche Kenntnisse, Fähigkeiten und Berufserfahrungen bringen sie mit? Sind sie Generalist oder haben sie sich in einem Fachgebiet oder auf eine Branche spezialisiert?

Die Antworten auf diese Fragen helfen bei der Stellensuche. In Jobportalen lassen sich passende Angebote danach filtern. In Karriere-Netzwerken kommen die Keywords ins eigene Profil - so finden Recruiterinnen und Recruiter die Auftritte passender Kandidaten. Je präziser die Suchfilter und Keywords sind, desto besser seien die Chancen auf eine passende Stelle, sagt Slaghuis.

Jobbörsen bieten dem Karriere-Coach zufolge einen Vorteil gegenüber Karriere-Netzwerken. "Bewerber können die Suchfilter direkt ausprobieren: Wie stark sollte gefiltert werden, um eine überschaubare Menge an guten Treffern zu bekommen?"

Wie finde ich die besten Portale für meine Position?

Bewerber sollten sich am Anfang die Zeit nehmen und viele unterschiedliche Jobportale ansehen, sagt Slaghuis. "Jeder sollte ein Gefühl für sich entwickeln, wo die Wahrscheinlichkeit für passende Stellen hoch ist." Oft ergebe sich so ein guter Mix aus grossen und spezialisierten oder auch regionalen Jobbörsen, sagt der Karriere-Coach.

Ein Portal bietet zu wenig Suchmöglichkeiten? Die Treffer passen nicht? Die Bedienung ist zu umständlich? Dann passe die Seite nicht zu den eigenen Bedürfnissen und Zielen, so Slaghuis. Denn auch wenn die Suche nach einer neuen Stelle Arbeit sei: "Sie darf auch ein bisschen Freude machen."

Wie unterscheiden sich die Strategien für Spezialisten oder Generalisten?

Die Wahl der optimalen Keywords und Filter fällt manchen Bewerbern leicht, anderen nicht. "Spezialisten können leicht in Jobportalen suchen", sagt Slaghuis. Für sie sei es einfach, aussagekräftige Keywords, Stellentitel oder Suchprofile zu erstellen. "Wer als Spezialist seine angestrebte Position mit den deutschen und englischen Stellentiteln sucht, erhält gute Treffer."

Generalisten falle die Auswahl an Keywords schwerer, "weil sie sich vieles vorstellen können und zutrauen", sagt Slaghuis. Deswegen führe die Suche in Jobbörsen für Generalisten eher nicht zum Ziel.

Stattdessen sollten sie andere Wege beschreiten, empfiehlt der Karriere-Coach: "Suchen Sie nach passenden Arbeitgebern entsprechend Ihrer Interessen für Branchen oder Produkte und auf deren Karriereseiten nach Stellen, die zu Ihren Erfahrungen und Stärken passen."  © Deutsche Presse-Agentur