Behörden sind geschlossen, der öffentlicher Nahverkehr steht still, Fähren bleiben in den Häfen vertäut: Streiks und Demonstrationen sorgen am Mittwoch in Griechenland für erhebliche Probleme.

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In Griechenland haben am Mittwoch landesweite Streiks vielerorts für Verkehrschaos gesorgt. Nach Aufrufen der grossen Gewerkschaften stand der öffentliche Nahverkehr still, ein Teil der Fährbesatzungen ging in den Ausstand, die Taxifahrer streikten bereits den zweiten Tag in Folge. Viele Menschen richteten sich darauf ein und arbeiteten im Home-Office oder verschoben Termine. Dennoch kam es etwa im Stadtzentrum von Athen zu langen Staus. Auch der öffentliche Dienst und Krankenhausmitarbeiter legten ihre Arbeit nieder. Behörden und Schulen waren geschlossen, der Müll wurde nicht abgeholt.

Das Geld sei ungerecht verteilt

Die Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes (ADEDY) hatte in ihrem Streikaufruf kritisiert, dass während der Finanzkrise die Löhne und Gehälter um 40 Prozent gesunken und nicht mehr adäquat angepasst worden seien. "Ein neu eingestellter Lehrer, der mit einer Miete von 350 bis 500 Euro pro Monat auf einer Insel unterrichten soll, erhält monatlich 734 Euro netto, ein Krankenpfleger 680 Euro", hiess es von ADEDY. Das gelte auch für andere Bereiche des öffentlichen Dienstes. Geld sei vorhanden, es werde jedoch ungerecht verteilt. Die Gewerkschaft fordert unter anderem zehn Prozent mehr Lohn und die Wiedereinführung von Weihnachts- und Ostergeld.

Die Bahn wird von Regierung sträflich vernachlässigt

Die Griechen leiden unter hohen Lebenshaltungskosten, die weit über dem EU-Durchschnitt liegen. Seit der Finanzkrise hat sich das Land zwar wirtschaftlich erholt, doch das kommt bei vielen Menschen bislang nicht an; sie sind weiterhin stärker von Armut bedroht als der EU-Durchschnitt.

Viele Menschen gedachten bei den Demonstrationen auch des schweren Zugunglücks mit 57 Toten, das sich genau vor einem Jahr in Mittelgriechenland ereignet hatte. Sie machen die Politik für schwere Versäumnisse bei der griechischen Bahn verantwortlich. Die Ermittlungen dazu, die noch längst nicht abgeschlossen sind, zeigen, dass die Bahn seit Jahrzehnten von allen Regierungen sträflich vernachlässigt wurde. Landesweit läuteten am Mittwoch um 10.00 Uhr die Kirchenglocken 57 Mal. An der Unfallstelle in der Gemeinde Tempi fand eine Gedenkveranstaltung statt - Politiker waren explizit nicht erwünscht.(dpa/fya)

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