Psychologie studieren liegt im Trend. Nicht zuletzt der hohe Numerus Clausus zeigt, wie beliebt das Fach ist. Und Experten wissen: Der Bedarf an Psychologen steigt. Dabei gibt es für sie vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten, ob in der Wirtschaft, in Schulen, in der Gesundheitsprävention, als Gutachter vor Gericht oder als Psychologischer Psychotherapeut.

Mehr zum Thema Karriere

"Die Arbeitslosigkeit ist bei Psychologen sogar noch niedriger als bei anderen Akademikern und die Nachfrage nach Psychologen steigt in den letzten Jahren", erklärt Prof. Dr. Michael Krämer, Präsident des Berufsverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP). Absolventen haben also sehr gute Berufsaussichten. Ausserdem wächst der Bedarf an Psychotherapeuten, da die psychischen Belastungen innerhalb der Bevölkerung zunehmen. Deshalb gehört auch die Arbeit als Psychologischer Psychotherapeut - ob in einer Klinik oder in eigener Praxis - zu den verbreitetsten Tätigkeitsfeldern dieser Berufsgruppe.

Lange und teuere Ausbildung

Allerdings ist der Weg dorthin langwierig und teuer: "Psychologen müssen nach ihrem Master noch eine mehrjährige Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten absolvieren", erklärt Krämer. Eine solche Ausbildung kann drei bis acht Jahre dauern und mehrere 10.000 Euro kosten. Wer im therapeutischen Bereich arbeiten möchte, kommt in der Regel an dieser Ausbildung nicht vorbei.

Die Wirtschaftspsychologie ist ein weiteres grosses Arbeitsfeld für Psychologen. Dabei coachen sie einzelne Berufstätige in Sachen Karriere und Entwicklung, sind aber auch für Unternehmen als Ganzes tätig. Krämer: "Dort arbeiten sie zum Beispiel in der Personalauswahl und Weiterbildung. Sie begleiten Veränderungsprozesse in Unternehmen und helfen als Mediatoren in Konfliktfällen." Auch bei der Arbeitsplatzgestaltung oder in der Marktforschung ist ihr Fachwissen gefragt. Mögliche Arbeitgeber für Wirtschaftspsychologen sind neben Unternehmen auch Ministerien, so Krämer.

Wer später als Wirtschaftspsychologe arbeiten will, kann auch das Fach Wirtschaftspsychologie studieren. Krämer empfiehlt das aber nur Studierenden, die sich ihrer Sache ganz sicher sind, denn mit dem klassischen Psychologie-Studium haben die Absolventen vielfältigere Beschäftigungsmöglichkeiten.

Master gefragt

Auf dem Arbeitsmarkt werden übrigens vorrangig Master-Absolventen gebraucht. Deshalb rät Krämer auch dringend, nach dem Bachelor weiter zu studieren. "Für eine psychotherapeutische Arbeit ist der Master ohnehin Pflicht, aber auch in der Wirtschaft haben Sie mit einem Master bessere Chancen und können eher Karriere machen." Der Bedarf an Bachelor-Absolventen im Fach Psychologie ist aktuell dagegen gering. Deshalb fordert der Berufsverband eine Übergangsquote vom Bachelor zum Master von 100 Prozent.

Obwohl die meisten Psychologen im Bereich der Psychotherapie und der Wirtschaft arbeiten, stehen ihnen noch weitere Tätigkeitsfelder offen wie etwa die Schulpsychologie. Der Bedarf steigt in diesem Bereich, so Krämer. "Allerdings werden weniger Psychologen eingestellt als tatsächlich gebraucht werden." Auch die Sportpsychologie nimmt an Bedeutung zu. "Meistens sind sie selbstständig tätig oder bei Vereinen angestellt und arbeiten im Profisport."

Ein anderes Arbeitsfeld für die Berufsgruppe ist die Verkehrspsychologie: "Hier gehört es zu ihren Aufgaben, zum Beispiel verkehrspsychologische Beratungen und medizinisch-psychologische Untersuchungen durchführen oder in Ministerien an neuen Verkehrskonzepten etwa für die alternde Gesellschaft zu arbeiten."

Bei Gericht werden ebenfalls Psychologen gebraucht. "Als Experten erstellen sie Gutachten beispielsweise zu Sorgerechtsfragen, zur Glaubwürdigkeit oder Schuldfähigkeit für die Gerichte", berichtet Krämer. "Sie können in Strafanstalten angestellt sein, arbeiten aber auch freiberuflich als Gutachter."

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.