Sich durchsetzen: Nur so wird beruflicher Erfolg möglich. Doch viele Berufstätige riskieren mit ihrer Art, Machtkämpfe auszutragen, ihre Beziehungen zu Kollegen, Chefs oder Mitarbeitern. Die Trainerin und Schauspielerin Astrid Posner kennt Alternativen zu herkömmlichen Status-Spielen.

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Viele beruflich erfolgreiche Menschen sind wie eine Dampfwalze: Sie überfahren Andere mit ihren Meinungen und Vorgehensweisen. "Dieses Benehmen hat klare Vorteile, denn es hilft zum Beispiel, Anderen eine Grenze zu setzen oder sich gegenüber orientierungsbedürftigen Mitarbeitern durchzusetzen", erklärt Posner. "Allerdings ecken Menschen mit diesem Alpha-Verhalten über kurz oder lang an und es kommt zu Machtkämpfen."

Aber um wirklich souverän den eigenen Standpunkt vertreten zu können und Wertschätzung zu erfahren, ist es wichtig, sich nicht in Machtkämpfe zu verstricken und sich so aufzureiben. Deshalb empfiehlt Astrid Posner in ihrem frisch erschienen Ratgeberbuch "Die smarte Art, sich durchzusetzen", zunächst über seinen persönlichen Status zu reflektieren. Denn dieser bestimmt die eigene Kommunikation.

Den eigenen Status wahrnehmen

"Jeder Menschen hat einen inneren und einen äusseren Status", erklärt Posner. Der äussere Status zeigt sich in Gestik, Mimik, Stimme und Körperhaltung. Der innere Status ist dagegen die Gesamtheit der Gefühle und Gedanken einer Person. "Beide sollte man getrennt voneinander wahrnehmen. Nur so entstehen Handlungsspielräume und lässt sich die eigene Wirkung verändern."

Beim Alpha-Verhalten ist zum Beispiel sowohl der innere als auch der äussere Status hoch, erklärt Posner. Die innere Überzeugung entspricht in diesem Fall der äusseren Haltung. Dagegen ist diplomatisches Verhalten dadurch gekennzeichnet, dass der innere Status höher ist als der äussere. "Jemand, der sich so benimmt, hält eine innere Distanz zum Geschehen. Ganz Diplomat signalisiert er nach aussen aber Kooperationsbereitschaft und zeigt sich in seiner Gestik und Mimik nicht dominant."

Zicke oder Teamplayer?

Natürlich gibt es auch den umgekehrten Fall: "Wer ein trotziges Zicken- oder Machoverhalten an den Tag legt, fühlt sich in der Regel machtlos und unterlegen. Er hat also einen tieferen inneren Status als sein dominantes Benehmen ausstrahlt."

Beim empathischen Verhalten stehen Zugehörigkeit und Harmonie im Vordergrund. "Wer dieses Handlungsmuster zeigt, ist meist ganz Teamplayer", so Posner. Er lässt sich durch sein Gegenüber beeinflussen. Sein innerer und äusserer Status ist niedriger als bei seinem Gegenüber. Und genau das ist sein Problem: Es fällt ihm schwer, sich durchzusetzen. Grundsätzlich setzt sich ein Berufstätiger mit einem höheren Status eher durch, während sich einer mit einem niedrigeren eher anpasst.

"Alle Menschen haben einen bestimmten Wohlfühlstatus, in dem sie sich zu Hause fühlen. Vielleicht liegt ihnen besonders das Alpha-Verhalten oder die Empathie", erklärt Posner. Doch wer sich nur auf seinen Wohlfühlstatus beschränkt, hat in der Regel geringe Handlungsspielräume. Zum Beispiel fehlt dem empathischen Mitarbeiter das Durchsetzungsvermögen, während ein Macho-Gebaren dominant oder trotzig wirken kann und damit manchmal das Gegenteil des Gewünschten auslöst.

Posner: "Doch gerade die Flexibilität, verschiedene Verhaltensweisen und Kommunikationsstile zu praktizieren, macht es Berufstätigen leichter, erfolgreich sein.“ Denn sie sind nicht darauf festgelegt, immer dominant sein zu müssen, sondern sie können auch empathisch oder diplomatisch reagieren. Doch Posner weiss auch: "Je höher der Stresslevel, desto geringer ist die Wahlmöglichkeit, sich intuitiv für eine hilfreiche und zielführende Statuskombination zu entscheiden." Deshalb sollte das Ziel sein, seinen inneren und äusseren Status wahrzunehmen und ihn bewusst - auch unter Stress - zu gestalten. "Die smarte Art, sich durchzusetzen, legt sich also nicht auf einen bestimmten Status und Kommunikationsstil fest, sondern kann sich frei für ein Verhalten entscheiden."

Literaturtipp: Astrid Posner: Die smarte Art, sich durchzusetzen, Status-Spiele erkennen und für sich entscheiden, Kösel Verlag, München 2013, 240 Seiten, ISBN: 978-3-466-30963-4, 19,99 Euro

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