Bonn (dpa/tmn) - Wie kann ich mich im Beruf verbessern? Und welche Apps bringen mir wirklich etwas? Wissensdurst ist keine Frage des Alters. Auch Senioren haben oft noch Lust darauf, Neues zu lernen.

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Ältere nehmen inzwischen zunehmend Weiterbildungsangebote in Anspruch. Sarah Widany vom Deutschen Institut für Erwachsenenbildung erklärt anlässlich der Bildungsmesse Didacta (20. bis 24. Februar), worauf es dabei ankommt.

Interessieren sich Ältere überhaupt noch für Weiterbildung?

Sarah Widany: Ja, das Interesse ist generell hoch, auch in der Altersklasse 50 plus. Interesse führt jedoch nicht zwangsläufig zu einer Teilnahme an Weiterbildung. Nach Studienergebnissen nehmen 44 Prozent der 55- bis 64-Jährigen zumindest einmal pro Jahr an Weiterbildungen teil, bei den 65- bis 69-Jährigen sind es nur noch 21 Prozent. Allerdings werden die höheren Altersgruppen in den letzten Jahren zunehmend aktiver. Das liegt unter anderem an einer gestiegenen Lebenserwartung und einer längeren Erwerbstätigkeit vieler Arbeitnehmer. Da ist es logisch, dass auch die berufliche Weiterbildung länger ein Thema ist.

Was raten sie Älteren, die bislang noch nicht zur Tat geschritten sind?

Widany: Ich kann allen nur raten: Fassen Sie sich ein Herz und probieren Sie es aus. Weiterbildung ist immer freiwillig, und weggehen kann man immer noch. Wer sich noch unsicher ist, kann sich an vielen Stellen informieren, beispielsweise in kommunalen Bildungsberatungsstellen oder bei den Anbietern selbst. Da kann man auch anrufen. Und wenn man ein wenig internetaffin ist, sind Datenbanken wie das Infoweb Weiterbildung sehr hilfreich.

Die Einrichtungen bieten auch umfassende gedruckte Programme an - da gibt es etwa die konfessionelle Erwachsenenbildung, die Volkshochschule, Universitäten und viele weitere Bildungsanbieter. Oft gibt es dort auch Bildungsangebote, die speziell ältere Menschen ansprechen. Ältere als Adressaten werden auch im beruflichen und betrieblichen Bereich relevanter, in dem Weiterbildung häufig von Unternehmen angeboten und auch finanziert wird.

Lohnt sich das für die Unternehmen überhaupt?

Widany: Auf jeden Fall. Ein wichtiges Thema ist zum Beispiel das generationsübergreifende Lernen. Die Belegschaften werden ja immer älter. Es gibt Betriebe, da sagen die Chefs: In zehn Jahren sind 80 Prozent meiner Belegschaft weg. Da geht viel Wissen verloren. Gemeinsame Formen des Lernens und des Austausches sind da sehr wichtig.

Mal weg von der Arbeit: Wie sieht es denn im Ruhestand aus?

Widany: Wenn die berufliche Tätigkeit endet, stellen sich natürlich neue Fragen: Welches Ziel verfolge ich? Und was motiviert mich? Da fällt auch häufig der Satz: Das lohnt sich doch gar nicht mehr. Und trotzdem nehmen immer mehr Menschen auch im Ruhestand Weiterbildungsangebote war.

Mit welchem Ziel?

Widany: Viele wollen einfach Spass haben und ihren Interessen nachgehen. Anderen ist daran gelegen, Menschen kennenzulernen. Einsamkeit im Alter ist da ein grosses Thema. Aber auch aus gesundheitlichen Gründen kann es sich lohnen: Beispielsweise wenn man nach einem Ernährungskurs besser mit seiner Diabetes-Erkrankung umgehen kann. Oder auch das ganze Thema Digitalisierung: Wenn ich dank einer App weiss, wann der nächste Bus kommt oder über soziale Medien mit Kindern und Enkelkindern in Kontakt bleibe. Dann lohnt sich Weiterbildung auch im Ruhestand.  © dpa

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