Viele Deutsche trinken gerne Tee. Für Kinder gibt es auch spezielle Kräuter- und Früchtetees im Angebot. Doch leider stecken in diesen oft viel Zucker oder andere Süssungsmittel. Doch damit ist jetzt Schluss: Zukünftig müssen Tees für Kleinkinder zuckerfrei sein.
Zucker ist nicht gut für die Gesundheit – weder bei Erwachsenen noch bei Kindern. Dennoch stecken in vielen Kräuter- und Früchtetees für Babys und Kleinkinder jede Menge Süssungsmittel. Eine neue Verordnung will das jetzt ändern.
Hinweis auf der Verpackung und keine Süssungsmittel
Schon seit längerem fordern Verbraucherschützer deutlich weitergehende Vorgaben für Kinder-Produkte. Nun folgt ein erster Schritt: In Kinder-Tees werden zugesetzter Zucker und auch andere Süssungsmittel wie Honig, Malzextrakt, Sirupe oder Dicksäfte verboten.
Auch Hinweise für die Eltern, nicht selbst nach zu süssen, soll auf der Verpackung folgen. Das legt eine Verordnung von Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) fest, die der Bundesrat nun gebilligt hat.
Die ersten Lebenstage sind für das Ernährungsverhalten entscheidend
Neben dem Hinweis auf der Verpackung, beim Zubereiten auf die Zugabe von Zucker zu verzichten, soll zudem eine Kennzeichnung angebracht werden, ab welchem Kindesalter die Tees verwendet werden können. Laut der Verordnung betrifft das Zuckerverbot derzeit 37 Produkte. Die neuen Informationspflichten auf der Packung betreffen, laut einer Marktübersicht, 85 Produkte.
Die 10 grössten Ernährungsmythen - richtig oder falsch?
Verbraucherzentralen fordern weitere Schritte
Die Verbraucherzentralen begrüssten zwar das Verbot, doch die Massnahme würde noch lange nicht ausreichen. "Die Supermärkte sind voll mit ungesunden Lebensmitteln, die ausdrücklich an Kinder vermarktet werden", sagte der Chef des Bundesverbands, Klaus Müller. Eltern werde suggeriert, bestimmte Produkte seien besonders geeignet für ihre Kinder, obwohl sie viel zu viel Zucker enthalten. "Ohne strenge gesetzliche Regeln für alle Produkte mit Kinderoptik wird das Angebot nicht ausgewogener werden." Die Bundesregierung müsse für Kinder-Produkte Höchstmengen für Zucker, Salz und Fett festlegen.
Die Verbraucherorganisation Foodwatch bezeichnete die Neuregelungen als "Ablenkungsmanöver". Die gesüssten Kindertees seien lediglich ein Nischenprodukt, das im Einzelhandel kaum mehr eine Rolle spiele, so Experte Oliver Huizinga. Klöckner müsse deshalb "ernsthafte Massnahmen" ergreifen, wie sie auch von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Ärzten bereits seit Jahren gefordert werden. "Die Werbung an Kinder für unausgewogene Lebensmittel muss gesetzlich untersagt werden." Auch eine "Limo-Steuer" nach britischem Vorbild wäre ein wichtiger Schritt.
Weitere Strategien für eine gesündere Ernährung
Die Bundesregierung will gesündere Ernährung voranbringen. Der Zuckerstopp für Kindertees ist Teil dieses Programms. Neben Zucker stehen auch Fett und Salz in Fertigprodukten im Visier. Ende 2018 beschloss das Kabinett eine "Reduktionsstrategie" die vorsieht, dass Hersteller ihre Zutaten bis 2025 ändern. Ärzte und Verbraucherschützer kritisieren das Vorgehen auf freiwilliger Basis.
Ein weiteres Instrument soll ein neues Nährwertlogo namens 'Nutri-Score' sein. Das aus Frankreich stammende System bezieht in die Gesamtbewertung sowohl den Gehalt an Zucker, Fett und Salz sowie empfehlenswerte Bestandteile wie Ballaststoffe ein und gibt dann einen einzigen Wert an. Auf einer Skala von "A" auf dunkelgrünem Feld für die günstigste Bilanz bis zu einem roten "E" für die ungünstigste.
Lesen Sie auch: Stiftung Warentest: Das sind die besten Sonnenschutzmittel für Kinder
(dpa/amw)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.