Kinder, die im Internet unterwegs sind beziehungsweise ein Handy haben, werden früher oder später Gewaltvideos zu sehen bekommen. Wichtig: Sie sollen sie weder kommentieren noch weiterleiten.
Wer Gewaltvideos weiterverbreitet, kann sich strafbar machen. Das gilt auch für Heranwachsende. Darauf macht die Initiative "Schau hin! Was dein Kind mit Medien macht" aufmerksam.
Um Kinder vor solchen Inhalten in sozialen Netzwerken zu schützen, kann man Inhaltsfilter aktivieren und das Autoplay ausschalten, erklärt die Initiative. Das verringert das Risiko, dass der Nachwuchs damit konfrontiert wird. Stossen Eltern auf solche Inhalte, können sie diese über Beschwerdestellen wie jugendschutz.net melden.
Wichtig: Mit den Kindern sprechen
Noch viel wichtiger als die technischen Massnahmen ist aber ein Gespräch. Denn auch wenn Jugendliche nicht gezielt im Netz danach suchen, werden sie sehr wahrscheinlich mit Gewaltvideos konfrontiert. Aufnahmen von brutalen Angriffen werden immer wieder in sozialen Medien und innerhalb von Chatgruppen geteilt.
Idealerweise bereiten Eltern ihre Kinder darauf vor, dass sie im Internet realen Gewaltdarstellungen begegnen können. Wichtig ist, dass sie das Thema sachlich und altersgerecht ansprechen – auch um Kinder nicht weiter zu verunsichern.
Hilfreich kann es sein, wenn es eine feste Ansprechperson im Umfeld gibt. An sie können sich Kinder wenden, wenn sie auf belastende Inhalte stossen oder ihnen im Internet etwas seltsam vorkommt.
Nicht liken, nicht teilen, nicht kommentieren
Bemerken Eltern, dass ihre Kinder etwa Gewaltvideos entdeckt haben, sollten Heranwachsenden klarmachen, wie sie mit solchen Inhalten umgehen sollten – und warum.
Wichtig ist, dass Kinder die Videos und Bilder weder liken, teilen, noch kommentieren. Es geht darum, dass sie sich nicht dazu animieren lassen, den Bildern oder Videos auf diese Weise noch mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen.
Gewalt kann bei Kindern Ängste auslösen
"Kinder, die mit Videos von realen Gewaltverbrechen konfrontiert werden, gehen unterschiedlich damit um", erklärt Iren Schulz, Mediencoach und Expertin bei "Schau hin!". Einige Kinder blenden das Thema eher aus oder nehmen es als alltägliches Phänomen hin. Andere belastet oder verstört so ein Video sehr.
Wenn ein Kind solche Bilder nicht mehr loslassen, rät Iren Schulz zunächst den unmittelbaren Horror abzufangen: "Medienauszeiten und positive Ablenkung können dabei ein Weg sein, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen."
Im nächsten Schritt sollten Eltern ihren Kindern dabei helfen, sich mit ihren Emotionen auseinanderzusetzen. Egal wie alt ein Kind ist, es will mit seinen Gefühlen ernst- und wahrgenommen werden. Eltern können dazu anregen, das Gesehene zu hinterfragen und einzuordnen. Wichtig ist, dass man Kinder mit ihren Sorgen nicht allein lässt. (dpa/af)
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