Für Linkshänder gibt es mittlerweile allerhand spezielles Schulequipment. Nicht jede Anschaffung ist jedoch sinnvoll. Tipps für Eltern.

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Die Auswahl ist gross. Für Linkshänder bietet der Markt heute von speziellen Linkshänder-Scheren über Linkshänder-Stifte alles bis hin zu Linkshänder-Tinte. Laut Linkshänderberaterin Johanna Barbara ist deren Kauf allerdings nicht immer sinnvoll. Fragen und Antworten für Eltern.

Welche Probleme können linkshändige Kinder im Schulalltag bekommen?

Für die rechte Hand angelegte Scheren und Füller gelten oft als "normal", doch für linkshändige Schüler sind sie schlecht oder zumindest unbequem zu benutzen, erläutert Johanna Barbara Sattler. Sie ist Leiterin der Ersten deutschen Beratungs- und Informationsstelle für Linkshänder.

Auch Unterrichtsmaterialien seien mitunter ausschliesslich auf die Bedürfnisse rechtshändiger Kinder ausgerichtet: So seien etwa die Vorlage-Buchstaben auf Schreiblernblättern für Erstklässler häufig am linken Zeilenanfang abgebildet, erläutert Sattler. "Aber das linkshändige Kind kann die überhaupt nicht sehen, weil es sie beim Schreiben ja mit der eigenen Hand verdeckt."

Auch einige Bastelvorlagen müsste es im Idealfall in zwei Versionen geben. "Wenn zum Beispiel eine Spirale geschnitten werden soll: Das linkshändige Kind schneidet sie im Uhrzeigersinn - also genau umgekehrt wie das rechtshändige."

Welche speziellen Linkshänder-Utensilien sollten Eltern ihren Kindern zum Schulstart kaufen, auf welche kann man verzichten?

Definitiv anschaffen sollten Eltern ihren linkshändigen Kindern spezielle Scheren und Füller, empfiehlt Sattler. Auch einen Linkshänder-Spitzer hält sie für sinnvoll. "Bei Rechtshänder-Spitzern müssen die Kinder den Stift in die für sie falsche Richtung drehen, in der Bewegung haben sie viel weniger Kraft und Kraftdosierung."

Ausserdem legt Sattler den Eltern spezielle Schreibunterlagen für Linkshänder ans Herz. Sie sollen dem Kind helfen, beispielsweise ein Arbeitsblatt so vor sich auf dem Tisch zu positionieren, dass sie beim Schreiben möglichst wenig mit der eigenen Hand verdecken oder verwischen. Wichtig seien auch weiche Buntstifte, weil Linkshänder den Stift schräger halten als Rechtshänder, um auf das Geschriebene schauen zu können.

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Skeptisch ist die Psychotherapeutin hingegen bei schnell trocknender Tinte, die in einigen Linkshänder-Shops angeboten wird. "Das Verwischen der Tinte ist ja auch ein gutes Signal dafür, dass die Handhaltung beim Schreiben korrigiert werden muss", sagt sie.

Auch spezielle Linkshänder-Lineale - die Zahlen sind hier von rechts nach links angeordnet - sind Sattlers Einschätzung nach mit Vorsicht zu geniessen. "Sie können Kinder verwirren und zum Beispiel dazu führen, dass sie die Zahlen spiegelverkehrt aufschreiben."

Was hat es für Folgen, wenn einem linkshändigen Kind die richtige Ausrüstung und Anleitung fehlen?

Zunächst einmal kann es zu jeder Menge Frust führen. Das linkshändige Kind merkt möglicherweise, dass es langsamer und krakeliger schreibt als seine rechtshändigen Klassenkameraden oder ungenauer ausschneidet, sagt Sattler. Den Grund dafür kann es aber nicht ausmachen.

Im schlimmsten Fall könne es sogar zu Lernverzögerungen kommen. Vor kurzem habe sie einen jungen linkshändigen Mann beraten, der sich seit seiner Kindheit eine ungünstige Handhaltung angewöhnt habe, erzählt Sattler: "Er hat viel langsamer geschrieben als andere, weil er mit seiner Schreibhand das bereits Geschriebene komplett verdeckt hat und die Hand ständig zwischendurch anheben musste, um es zu überprüfen."

Wie können Eltern ihr Kind optimal unterstützen?

Sattler empfiehlt Eltern, mit den Lehrern in Kontakt zu treten, falls bestimmte Unterrichtsmaterialien ihrem Kind Probleme bereiten. Nicht allen Lehrern seien die Bedürfnisse linkshändiger Kinder bewusst.

Ausserdem können Eltern sich zusätzliche Unterstützung suchen, wenn sie merken, dass ihr Kind in der Schule nicht gut mitkommt. Sattler verweist etwa auf spezielle Kindergruppen zur Vorbereitung der Schreibhaltung mit links. (spot/dpa)

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