Wenn man Empathie für Tiere empfindet, kann man auch mehr davon für Menschen aufbringen? Das ist die Hoffnung hinter einem aktuellen Experiment in Rumänien: In einigen Schulen gibt es dort jetzt testweise das Schulfach "Tierbewusstsein".
Hühner, Enten, Katzen und Hunde sollen Schüler:innen der fünften und sechsten Klassen helfen, respektvoller miteinander umzugehen. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge testen derzeit rund 20 Schulen im rumänischen Kreis Ilfov nahe Bukarest "Tierbewusstsein" als Unterrichtsfach.
Dabei bekommen die Kinder im Klassenzimmer Besuch von Tieren, sollen sich um sie kümmern, sie füttern und sich mit ihnen beschäftigen. Die Tiere stammen allesamt aus Tierschutzeinrichtungen.
Empathie für Tiere: Warum sie so wichtig ist
Respektvoller Umgang mit Tieren soll Mobbing entgegenwirken
Durch den Umgang mit den Tieren sollen die Kinder lernen, Empathie für diese zu entwickeln – und diese Empathie dann auch für Menschen zu empfinden.
"Es ist wichtig, das Einfühlungsvermögen der Kinder zu fördern. Wir hoffen, dass sie durch die Tiere auch mehr Empathie für Menschen entwickeln, denn Mobbing in Schulen hat ein ziemlich grosses Ausmass erreicht", sagt die Tierschützerin Raluca Baleanu, welche die Tiere begleitet, in einem Videobeitrag von n-tv.
Auch Tiere mit Beeinträchtigungen – wie etwa Katzen mit fehlendem Auge und dreibeinige Hunde – sollen in die Klassenzimmer kommen. Das solle den Kindern beibringen, das Gegenüber "unabhängig von Unterschieden" anzunehmen, so Baleanu.
Die Tierärztin Oana Vasiliu sagt im n-tv-Video: Während etwa Filmbeiträge über Tiere die Kinder oft nicht berührten, gebe es bei der direkten Interaktion "eine emotionale Komponente". Die Hoffnung: Weil die Kinder so lernen, sich besser in andere einzufühlen, soll Mobbing reduziert werden.
Wie der "Cosmo"-Podcast von WDR, radiobremen und rbb berichtet, machen über 40 Prozent der Kinder in Rumänien Mobbing-Erfahrungen. Zudem haben viele rumänische Schulen hohe Abbruchsquoten, so die Agentur Reuters.
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