Wenn du deine Kleidung ordentlich pflegst, kannst du Lieblingsstücke nicht nur besonders lang tragen, sondern sparst auch Geld und Ressourcen. Wir stellen dir einige Tipps vor, mit denen dir das gelingt.
Im Durchschnitt kaufen Europäer:innen jedes Jahr fast 26 Kilogramm Textilien und werfen etwa elf Kilogramm davon weg. Der Anstieg des Verbrauchs lässt sich vor allem durch das Aufkommen von "Fast Fashion” erklären, das auf Massenproduktion und niedrige Preise setzt. Dadurch kommt es oft vor, dass Kleidungsstücke, die beschädigt sind oder nicht mehr gefallen, schnell im Müll landen.
Doch das Fast-Fashion-Prinzip hat Folgen: Für die Produktion von Kleidung sind wertvolle Ressourcen (wie Fläche, Wasser und Energie) nötig. Mit jedem achtlos weggeworfenen und neu gekauften Kleidungsstück schaden wir also auch unserem Planeten. Mode von konventionellen Marken ist zudem häufig mit Schadstoffen belastet und wird meist unter unwürdigen Arbeitsbedingungen produziert. Wir zeigen dir daher, wie du deine Kleidung länger tragen kannst, um diesem Kreislauf zu entkommen und sowohl Mensch als auch Umwelt zu schonen.
1. Auf die Qualität der Kleidung achten
Damit deine Kleidung lange hält, ist es wichtig, bereits beim Kauf auf hohe Qualität zu achten. Statt auf günstige Kleidung aus Kunstfasern und schlechter Verarbeitung zu setzen, kannst du in Naturfasern investieren, die langlebiger und umweltfreundlicher sind. Achte beim Kauf immer auf die Materialzusammensetzung und vermeide, wenn möglich, Mischfasern. Kleidungsstücke aus Mischfasern haben unterschiedliche Anforderungen an Pflege und Instandhaltung, was ihre Lebensdauer verkürzen kann. Zudem sind sie schwieriger zu recyceln, da das Recycling von Mischstoffen derzeit noch nicht effizient möglich ist.
Greife beim Kauf von Kleidung deshalb am besten auf Fair-Fashion-Marken zurück. Diese ist zwar oft teurer, aber mit unseren Tipps stellst du sicher, dass du sie lange tragen kannst, wenn du die Kleidungsstücke richtig pflegst. Hier siehst du die fairen Labels, die in der Utopia-Community zurzeit besonders beliebt sind: Die besten Modelabels für Fair-Trade-Kleidung & nachhaltige Mode
2. Kleidung pflegen bedeutet richtig waschen
Wenn du deine Kleidung richtig pflegen und lange erhalten möchtest, solltest du unbedingt vor dem Waschen auf das Etikett schauen. Dort erfährst du wichtige Pflegehinweise wie: Waschtemperatur, Art des Waschprogramms, ob ein spezielles Waschmittel nötig ist und ob du es extra waschen muss, weil es eventuell ausfärbt.
Um Verfärbungen zu vermeiden, solltest du deine Wäsche in helle und dunkle Kleidungsstücke aufteilen. In einigen Fällen ist es sinnvoll, auch nach Material zu sortieren. So gibt es zum Beispiel für Kleidung aus Wolle extra ein besonders schonendes Woll-Waschprogramm. Wenn du dieses Programm laufen lässt, kannst du ausserdem ein Woll- oder Feinwaschmittel verwenden.
Sonst tut es in der Regel ein Vollwaschmittel in Pulverform. Greife beim Kauf zu Bio-Waschmittel – es ist frei von Mikroplastik und Schadstoffen. Das schützt nicht nur deine Kleidung, sondern auch die Umwelt. Empfehlenswerte Produkte findest du in unserer Bestenliste.
Alternativ kannst du auch Waschnüsse oder einen Waschball benutzen. Weitere Tipps, wie du deine Kleidung am besten pflegst, findest du hier: Wäsche richtig waschen: Sortieren, Temperatur, Waschmittel
3. Weniger waschen ist mehr
Achte darauf, deine Kleidung nur dann zu waschen, wenn es wirklich nötig ist. Die langen Programme der Waschmaschine und das Waschmittel strapazieren den Stoff und fördern damit den Verschleiss. Statt sie direkt in den Wäschekorb zu werfen, kannst du deine Kleidung auch auf andere Weise pflegen:
- Kleinere Flecken kannst du mit einem nassen Schwamm oder Lappen entfernen.
- Für hartnäckigere Verschmutzungen kannst du etwas Gallseife verwenden. Achte dabei darauf, dass du wirklich nur die betroffene Stelle behandelst und den Rest des Kleidungsstücks verschonst.
- Nur weil du einen Pullover ein oder zwei Tage getragen hast, muss er nicht unbedingt gleich in die Wäsche. Mache stattdessen erst einmal den Geruchstest. Nimmst du keinen Schweiss- oder sonstige störende Gerüche wahr, kannst du das Kleidungsstück einfach zum Lüften aufhängen, am besten draussen.
- Auch wenn Kleidungsstücke leicht nach Schweiss riechen, kannst du sie erst mal auf einen Bügel an die frische Luft hängen. Besonders bei Kleidung aus Wolle verfliegt der Geruch nach ein paar Stunden von allein.
4. Kleidung richtig aufbewahren
Die richtige Lagerung von Kleidung sorgt nicht nur für eine längere Lebensdauer, sondern auch für ein gepflegtes Aussehen. Je nach Material und Kleidungstyp gibt es unterschiedliche Empfehlungen:
- Pullover und Strickwaren: Falte sie lieber zusammen, um Verformungen und das Ausleiern zu verhindern. Strickteile, besonders dicke Pullover, sollten nie an einem Bügel hängen, da die Schwerkraft diese verziehen würde.
- Anzüge, Blazer, Hemden und Blusen: Diese Kleidungsstücke gehören auf einen Kleiderbügel. So bleiben sie faltenfrei und gut in Form. Verwende breitere oder gepolsterte Bügel, um den Stoff zu schonen.
- Kleider und Jacken: Auch diese solltest du an einem Kleiderbügel aufhängen, damit sie nicht zerknittern. Zarte Stoffe wie Seide brauchen besonders viel Sorgfalt – sie sollten auch an einem Bügel aufgehängt werden, um unnötiges Knittern zu vermeiden.
Achte darauf, deine Kleidung an einem kühlen, trockenen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung zu lagern, um Farbverlust und Materialschäden zu vermeiden.
5. Kleidermotten vorbeugen
Kleidermotten fressen kleine Löcher in deine Kleidungsstücke. Haben sie sich einmal durch das Material gefressen, ist es in der Regel kaum möglich, die Kleidung noch einmal zu tragen. Deshalb solltest du den Schädlingen vorbeugen. Diese Tipps können dir dabei helfen:
- Motten fühlen sich besonders in dunklen und ruhigen Ecken wohl. Wenn du deine Kleidung regelmässig trägst, haben sie also fast gar keine Chance sich einzunisten. Noch sicherer ist es, eine Kleiderstange zu verwenden. Stellst du diese in einen hellen Raum, kommt erst gar keine Dunkelheit auf.
- Wenn du weisst, dass dein Zimmer anfällig für Motten ist, kannst du zusätzlich ein Insektenschutzgitter verwenden. Am Fenster angebracht hält es die Schädlinge davon ab, hereinzufliegen.
- Kleidermotten lieben Wolle. Wollpullover solltest du deshalb möglichst oft ausschütteln. Hast du Wollteppiche in der Wohnung, lohnt es sich, sie regelmässig zu staubsaugen.
- Kleidung, die du in Kisten aufbewahrst und aktuell kaum trägst (zum Beispiel, weil sie nicht zur Jahreszeit passt), solltest du regelmässig auf Motten überprüfen. Das gehört auch zur Kleiderpflege. Sonst kann es nach einigen Monaten eine böse Überraschung geben.
6. Kleidermotten bekämpfen
Die Motten sind bereits da und fleissig dabei, sich durch deine Kleidung zu fressen? Keine Sorge! Mit einigen einfachen Methoden bekommst du die Schädlinge in den Griff:
- Duftstoffe aus ätherischen Ölen und Kräutern bekommen Motten gar nicht gut. Tunke deshalb einen Lappen in eine Mischung aus warmem Wasser und ätherischem Öl und wische deinen Schrank regelmässig gründlich durch.
- Auch ein Säckchen mit stark riechenden Kräutern (wie Lavendel) hilft dabei, die Schädlinge zu vertreiben.
- Schlupfwespen sind die natürlichen Fressfeinde der Motte. Du kannst sie mittlerweile sogar online kaufen. Dann siedelst du sie in dem betroffenen Schrank an. Diesen solltest du vorher ausgeräumt und gesäubert haben. Anschliessend begeben sich die Schlupfwespen von allein auf Mottenjagd.
- Befallene Kleidung solltest du bei Temperaturen über 50 Grad waschen, um sie auch von Larven zu befreien.
Weitere Tipps und Tricks gegen Kleidermotten stellen wir dir hier vor: Kleidermotten bekämpfen: Diese Hausmittel helfen dabei
7. Gebrauchsspuren stilvoll verstecken
Ein kleines Loch in einer Hose oder einem Oberteil ist kein Grund, das Kleidungsstück zu entsorgen. Stattdessen kannst du es reparieren oder kreativ kaschieren. Eine Studie aus dem Jahr 2024 zeigt, dass drei von vier Europäer:innen ihre Kleidung bereits aktiv reparieren, allerdings wurden dafür nur 4.000 Personen aus fünf europäischen Ländern befragt.
Um kleine Löcher unauffällig zu verdecken, eignen sich modische Accessoires wie Tücher, Schals oder Broschen. Alternativ kannst du sie mit Nadel und Faden stopfen und so die Lebensdauer deiner Kleidung verlängern.
Löcher in Jeans sind noch unkomplizierter: Die zerrissenen Hosen sind mittlerweile zu einem modischen Klassiker geworden. Stören dich die Risse, kannst du deine Jeans flicken.
Kaputte Kleidungsstücke kannst du dabei auch auf ganz offensichtliche Weise zusammenflicken. Dieser Trend wird als Visible Mending bezeichnet. Dabei verwendest du bewusst farbenfrohe Garne und Flicken und verleihst damit deiner alten Kleidung einen ganz neuen Look. Tipps und Hinweise dazu findest du hier: Visible Mending: So kannst du alte Kleidung aufwerten
8. Kleidung reparieren: Lokale Schneider:innen unterstützen
Du kennst dich gar nicht aus mit Nähen oder hast doch mal ein komplexeres Anliegen? Hilfe kannst du dir in Änderungsschneidereien in deiner Nähe suchen. Dort kümmern sich Expert:innen um dein Problem. Das ist zum Beispiel auch sinnvoll, wenn dir ein Kleidungsstück mal zu lang oder kurz sein sollte. Oft können Schneider:innen es mit wenigen Handgriffen wieder für dich passend machen. Damit schonst du nicht nur Ressourcen, sondern unterstützt auch kleine, lokale Unternehmen.

9. Kaputte Kleidung umfunktionieren
Sind Kleidungsstücke doch einmal zu verschlissen, um sie wieder aufzupeppen, kannst du sie für andere Zwecke verwenden. So kannst du zum Beispiel kaputte T-Shirts und Hemden als Putzlappen benutzen. Willst du dich etwas kreativer ausleben, kannst du aus den alten Stoffen auch völlig neue Dinge nähen. Inspirationen und Anleitungen findest du hier:
- DIY: Turnbeutel selber nähen
- Abschminkpads selber machen
- Brotkorb nähen
- Körnerkissen nähen
- Mundschutz selber machen
- Stoffbinden selber nähen
Tipp: Wenn du noch intakte Kleidung hast, die du selbst nicht mehr trägst, kannst du diese spenden. Tipps dazu bekommst du hier: Kleiderspende: Wo es auch wirklich ankommt
Überarbeitet von Melanie Grünauer © UTOPIA