Auf Instagram Fotos vom Safari-Abenteuer teilen? Das kann schwerwiegende Folgen für die gezeigten Tiere haben. Nationalparks weisen auf die Gefahr durch Wilderer hin.

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Für manche Menschen ist es der Reisetraum schlechthin: auf Safari gehen und Wildtieren ganz nah kommen. Dieses aussergewöhnliche Erlebnis soll für die Ewigkeit festgehalten und mit Daheimgebliebenen geteilt werden. Doch das Posten von Wildtier-Fotos in den sozialen Netzwerken kann die Safaritour zu einem noch grösseren Problem machen, als sie es oft ohnehin schon ist.

Safaritourismus hat viele Probleme

Der Safaritourismus ist in vielerlei Hinsicht problematisch. Obwohl er in vielen afrikanischen Ländern integralfür die Wirtschaft ist, bringt er auch negative Auswirkungen auf Umwelt, Tiere und Menschen vor Ort mit. Für den Bau von touristischen Infrastrukturen müssen zum Beispiel wertvolle Ressourcen aufgewendet werden – auch in dürregeplagten Gegenden bieten Unterkünfte für Tourist:innen in Lodges volle Swimmingpools an.

Wer auf eine Safari geht, erwartet in erster Linie das Erlebnis wilder Natur und Tiere. Mittlerweile bietet dieses Erlebnis ein Geschäft: In privaten Reservaten leben Tiere oftmals in eingezäunten Gehegen, so Daniela Freyer von Pro Wildlife gegenüber Deutschlandfunk Kultur. Dort können sie ihre natürlichen Wanderbewegungen nicht ausführen und sind nicht mehr Teil des über das Gehege hinausreichende Ökosystems.

Teilweise werden die Tiere extra für den Safaritourismus gezüchtet: Sie werden mit der Flasche aufgezogen, leben dann in Gehegen und werden anschliessend ausgesetzt, damit sie von Trophäenjäger:innen getötet werden können.

In den Nationalparks gibt es zwar keine Gehege und die Tiere können sich frei bewegen, doch auch hier kann der Safaritourismus Schaden anrichten – wenn Tourist:innen nämlich digitale "Trophäen" von ihrer Begegnung mit den Tieren mitnehmen.

Wie Safari-Fotos Tiere schaden können

Der Kruger National Park in Südafrika weist Tourist:innen an, keine Safari-Fotos und Selfies in den sozialen Medien zu veröffentlichen, die seltene Wildtiere zeigen, darunter Nashörner. Der Grund: Wilderer spähen die Tiere über geo-getaggte Posts aus. Durch Orts- und Zeitangaben, die die Tourist:innen mit den Fotos preisgeben, oder durch Informationen in den Metadaten der Bilder selbst können die Wilderer eingrenzen, wo sich die Tiere aufhalten.

Nashörner fallen aufgrund ihrer als "Heilmittel" geltenden Hörner besonders häufig der illegalen Wilderei zum Opfer. So wurden 2019 im Kruger National Park 190 Nashörner für ihre Hörner gejagt und getötet.

Wilderei bedroht die Artenvielfalt und kann damit das Gleichgewicht eines Ökosystems ins Wanken bringen. Mehr zu den Folgen von Wilderei erfährst du in diesem Artikel:

Tierschutzorganisationen wie WWF raten daher dazu, beim Fotografieren die GPS-Daten auszuschalten und keine genauen Informationen zum Standort zu teilen.

Der Kruger National Park erwägt unterdessen sogar, die Telefonsignale zu stören, damit Tourist:innen ihre Safari-Fotos nicht (versehentlich) geo-taggen können.

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