An manchen Bahnhöfen gibt es Sitzgelegenheiten, unter denen klappbare Stangen angebracht sind. Diese haben eine ganz bestimmte Funktion. Wir verraten dir, was es damit auf sich hat.
Vielleicht sind dir die beweglichen Stangen unter den Sitzbänken am Bahnsteig schon mal aufgefallen. Vielleicht aber auch nicht, da sie ziemlich unscheinbar wirken und auf den ersten Blick auch nicht klar ist, dass sie überhaupt eine Funktion haben. Gerade aber für eine bestimmte Bevölkerungsgruppe sind diese Stangen eine wichtige Hilfe.
Stangen unter Sitzgelegenheiten: Diese Funktion haben sie am Bahnhof
Die Stangen unter den Sitzgelegenheiten am Bahnhof sind für sehbehinderte Personen gedacht und gehören zum sogenannten taktilen Leitsystem an Bahnhöfen. Auf X erklärte die Deutsche Bahn, dass es sich bei den Stangen um klappbare Orientierungshilfen für sehbehinderte Menschen und Personen handelt.
Das hat es mit ihnen auf sich:
- Die Stangen sind mit einem Leitstock, der oft auch einfach als Blindenstock bezeichnet wird, leicht zu ertasten. Das ist wichtig, da blinde Menschen mit ihrem Leitstock meist nicht so gut in die Höhe tasten können. Da die Bänke höher angebraucht sind, wären sie ohne die Stangen nicht so gut zu erkennen.
- Ausklappbar sind die Stangen unter den Sitzgelegenheit deshalb, damit Sitzende leichter aufstehen können. Die meisten Menschen positionieren ihre Beine beim Sitzen die Beine etwas unterhalb der Sitzfläche. Wären die Stangen dort starr montiert, sässe man nicht bequem und es gäbe auch Probleme beim Aufstehen.
Solche Stangen sind aber nicht an allen Bahnhöfen zu finden. Der Hintergrund ist, dass viele Sitzgelegenheiten mit den Stangen nachgerüstet wurden, um Menschen mit Einschränkungen den Aufenthalt im Bahnhof zu erleichtern. Das schreibt seit 2014 eine EU-Verordnung vor.
Mittlerweile hat sich die Regelung aber geändert: Statt bei 300 Millimetern liegt der Höchstwert zwischen Boden und Sitzfläche inzwischen bei 410 Millimetern. Neuere Sitzgelegenheiten werden nach dieser neuen Norm konstruiert. Klappbare Stangen sind bei diesen neueren Sitzen wegen der grösseren Sitzhöhe überflüssig geworden.
Diese Orientierungshilfen gibt es noch für sehbehinderte Personen am Hauptbahnhof
Damit sie sich sehbehinderte Menschen gut am Bahnhof zurecht finden gibt es bei der Deutschen Bahn mehrere Orientierungshilfen für sie. Dazu zählen:
- Wegleitsystem: Die weissen Platten mit Rillen und Noppen am Bahnhof markieren Treppenstufen, Bahnsteigzugänge sowie Ein- und Ausgänge. Auch Bahnhofsmission, die DB-Information und das DB-Reisezentrum sind dadurch auffindbar.
- Anzeige mit Wagenreihung: Laut Deutscher Bahn zeigen an den Gleisen Wagenstandsanzeiger für ICE und IC, wo Wagen mit sogenannten Vorrangplätzen halten. Diese sind vorrangig für Menschen mit Behinderungen da. Zusätzlich dazu gibt es Informationen in Aushangvitrinen und Monitoranzeigen in grosser Schrift und niedriger Höhe. So sind sie für Personen mit eingeschränkter Sehfähigkeit besser zu erkennen.
- Ausserdem kann eine Hilfe beim Ein-, Aus- und Umsteigen organisiert werden.
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