Heutzutage ist Beifuss ausserhalb der Weihnachtszeit nur noch selten als Würzkraut zu finden. Das ist schade, denn Beifuss gilt seit Jahrhunderten als natürliches Heilmittel.
Beifuss (Artemisia vulgaris) wächst in unseren Breitengraden weitflächig an Wegrändern und auf Brachflächen. Botanisch gesehen handelt es sich bei Beifuss um einen Korbblütler, zu denen beispielsweise auch Kamille, Artischocke oder Arnika zählen.
Beifuss stellt nur geringe Ansprüche an den Boden, weshalb er sich schnell ausbreitet. Er kann als mehrjähriges Kraut bis zu 180 Zentimeter hoch wachsen. Die Form seiner Blätter ähnelt denen der Petersilie, wobei die Unterseite typischerweise eine weisse Behaarung hat. Beifussblätter sind dunkelgrün und unscheinbar. Du solltest wilden Beifuss nur sammeln und verzehren, wenn du dir 100-prozentig sicher bist, dass es sich nicht um eine andere Pflanze handelt. Bist du dir unsicher, kannst du Pflanzen per App bestimmen.
Wenn du ganz sicher gehen möchtest, kannst du Beifuss auch im Naturkostladen oder Supermarkt kaufen. Insbesondere zur Weihnachtszeit führen viele Supermärkte frischen Beifuss als Würzkraut für das Weihnachtsessen. Neben frischem Beifuss kannst du getrockneten Beifuss und Beifuss-Beuteltee das ganze Jahr über kaufen.
Welche gesundheitlichen Wirkungen hat Beifuss?
Beifuss zählt zu den ältesten Gewürzen der westlichen Welt. Zu den Heilkräutern aus dieser Zeit, die auch heute noch verwendet werden, zählen neben Beifuss auch Wacholder und Schafgarbe. Diese gesundheitlichen Wirkungen wird Beifuss nachgesagt:
- In der Naturheilkunde wird Beifuss bereits sei Jahrhunderten in der Frauenheilkunde eingesetzt. Studien haben Hinweise auf eine krampflösende Wirkung gefunden. Deswegen wird Beifuss auch oft bei Magen-Darm-Problemen eingesetzt.
- Ausserdem soll Beifuss laut den genannten Studien antibakteriell wirken und enthält Flavonoide und Antioxidantien.
- Beifuss enthält den Wirkstoff Artemisinin. Dieser wird medikamentös zum Beispiel gegen Malaria und zur Nachbehandlung von Blutkrebs eingesetzt.
- Zudem wird den im Beifuss enthaltenen ätherischen Ölen eine beruhigende und durchblutungsfördernde Wirkung nachgesagt. Die traditionelle chinesische Medizin schätzt Beifuss ebenfalls als Heilmittel für Leber- und Nierenprobleme.
Dennoch solltest du beachten, dass eine Wirksamkeit als Arzneimittel im Zuge medizinischer Studien je nach Fall nicht ausreichend belegt werden konnte. Bei schwerwiegenden Erkrankungen solltest du unbedingt ärztlichen Rat einholen.
Manche Menschen haben eine Beifuss-Allergie. Die Symptome entsprechen denen eines gängigen Heuschnupfens.
Wie lässt sich Beifuss verwenden?
Beifuss kannst du im Sommer ernten, kurz bevor die Pflanze zu blühen beginnt. Das ist im Juni und Juli der Fall. Sind bereits Blütenknospen vorhanden, die aber noch geschlossen sind, kannst du das Heilkraut ernten. So kannst du Beifuss verwenden:
- Der einfachste Weg Beifuss zu konsumieren ist in der Form von Tee. Hierfür kannst du entweder frischen Beifuss verwenden oder auch einen fertigen Beifusstee. Um sicherzustellen, dass alle wichtigen Wirkstoffe des Beifusses in das Teewasser gelöst werden, solltest du den Tee für mindestens zehn Minuten ziehen lassen. Zudem solltest du Beifusstee immer mit kochendem Wasser aufgiessen. Sollte der Tee zu bitter für deinen Geschmack sein, kannst du ihn mit Zucker oder Honig süssen.
- Viele Gemüsesorten, wie etwa grüne Bohnen und Pilze, kannst du das ganze Jahr über mit einer Prise Beifuss verfeinern. Insbesondere in Kombination mit Zwiebeln und Knoblauch entfaltet der Beifuss sein volles Aroma. Getrockneten Beifuss solltest du hierbei immer sparsam verwenden, da sein bitterer Geschmack auch schnell ein Gericht ruinieren kann. Taste dich, wenn du das Gericht abschmeckst, deshalb immer langsam an die gewünschte Würze heran. Frischer Beifuss ist milder im Geschmack. Dennoch solltest du auch ihn mit Bedacht dosieren.
- Beifuss kann Kohlrabisalat aufpeppen.
- In einem Wildkräutersalat passt Beifuss gut.
- Hast du einige Blätter Beifuss übrig, kannst du diese bei der Herstellung eines Brennnessel-Pestos verwenden.
Beifussöl herstellen
Aus Beifuss lässt sich Öl herstellen, das wärmend wirken soll und bei Massagen eingesetzt werden kann. Früher wurde Beifussöl nach langen Wanderungen gegen Muskelkater eingesetzt. Für Beifussöl brauchst du:
- frische Beifussblätter und Blüten
- Olivenöl oder Sonnenblumenöl
- ein bis zwei gut ausgewaschene Schraubgläser
So gehst du bei der Herstellung vor:
- Wasche den Beifuss gut, schneide ihn klein und lass ihn kurz trocknen.
- Gib den Beifuss und ein gut ausgewaschenes Schraubglas.
- Giess das Schraubglas mit Öl auf. Alle Teile des Beifusses sollten dabei gut mit Öl bedeckt sein.
- Lass das Öl an einem warmen und hellen Ort für circa 2 bis 3 Wochen ziehen und schüttle das Glas hin und wieder.
- Seihe den Beifuss ab und lass das Öl in ein anderes sauberes Schraubglas oder eine Schüssel laufen. Bei letzterem musst du das Öl wieder in das Schraubglas vorsichtig zurückschütten.
- Anschliessend kannst du dich mit dem Beifussöl einschmieren. Das Öl ist circa ein halbes Jahr haltbar.
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Überarbeitet von Lea Hermann
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