Blausäure ist eine hochgiftige Substanz, die auch in einigen Lebensmitteln vorkommt. Wir zeigen dir, welche Pflanzen den giftigen Stoff produzieren und welche Nahrungsmittel du besser meiden solltest.
Blausäure: Ein hochgiftiger Stoff
Blausäure (oder auch Cyanwasserstoff) ist ein hochgiftiger Stoff, der in kleinen Mengen schon tödlich wirkt. Der Geruch der farblosen Flüssigkeit erinnert leicht an Bittermandeln, kann aber nicht von allen Menschen wahrgenommen werden. Blausäure ist wasserlöslich und mit einem Siedepunkt von 26 Grad eine äusserst flüchtige Substanz.
In der Geschichte wurde das Gift mehrmals gegen Menschen eingesetzt; unter anderem während des Nationalsozialismus und zur Vollstreckung der Todesstrafe in den USA bis 1999.
Blausäure: Wirkung der giftigen Substanz
Durch die Aufnahme von Blausäure wird im menschlichen Organismus ein wichtiges Enzym gehemmt, das für die Zellatmung zuständig ist. Die Folge ist ein vermeintlicher Sauerstoffmangel in den Zellen, der innerhalb von Sekunden zu innerem Ersticken und zum Tod führt.
Bereits ein bis zwei Milligramm Blausäure pro Kilogramm Körpergewicht können tödlich wirken. Die noch unbedenkliche Menge kann von Person zu Person stark variieren, deshalb ist der Toleranzbereich des menschlichen Körpers mit einem bis 60 Milligramm pro Kilogramm Körpermasse recht breit bemessen.
Blausäure in Lebensmitteln
Es gibt einige Lebensmittel, die Blausäure enthalten. Sie stammen von den rund 1000 Pflanzen weltweit, die diese Substanz produzieren. Blausäure dient den Pflanzen als natürlicher Frassschutz und Keimungshemmer, etwa bei Steinobst. Denn erst nachdem sich die Fruchtwand zersetzt hat, kann die Blausäure verdampfen und die Samen beginnen zu keimen.
Diese pflanzlichen Nahrungsmittel enthalten Blausäure:
- unreife Bambussprossen (bis 8 g/kg)
- Bittermandeln (3 g/kg)
- bittere Aprikosenkerne (2-3 g/kg)
- Kerne von Steinobst
- Maniokknolle
- Gartenbohne
- Limabohne
- Yamswurzel
- bestimmte Sorten der Süsskartoffel
- Zuckerhirse
- Leinsamen
Besonders vorsichtig solltest du mit Bittermandeln und Aprikosenkernen sein. Schon fünf Bittermandeln können bei Kindern tödlich wirken. Eine sichere Alternative dazu bietet Bittermandelaroma. Auch bittere Aprikosenkerne verfügen über einen hohen Blausäuregehalt.
Im Gegensatz zu Bittermandeln stehen Aprikosenkerne nicht ausschliesslich in kontrollierten kleinen Mengen zum Verkauf, sondern werden auch in 200-Gramm-Packungen angeboten. Aprikosenkerne wurden vor einiger Zeit als Nahrungsergänzung mit angeblicher Heilwirkung bei Krebs beliebt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt davor, mehr als zwei bittere Aprikosenkerne täglich zu essen und betont, dass es keine wissenschaftlichen Belege für jegliche Heilwirkungen gibt. Zudem können auch süsse Aprikosenkerne Blausäure enthalten.
Blausäure in Lebensmitteln: So kannst du dich schützen
Um die giftige Blausäure in Lebensmitteln unschädlich zu machen, reicht es aus, dass du das Gemüse vorher abkochst. Mit einem Siedepunkt bei 26 Grad verflüchtigt sich das Gift beim Kochen und du kannst Lebensmittel, die im Rohzustand einen niedrigen Blausäuregehalt aufweisen, bedenkenlos essen. Maniokknollen oder Gartenbohnen zum Beispiel musst du vor dem Verzehr unbedingt kochen.
Ausserdem: Kleine Mengen an Blausäure, die in natürlichen Lebensmitteln vorkommen, kann der Körper selbst unschädlich machen. Das Enzym Rhodanase wandelt das Gift in den Stoff Rhodanid um, der für den Menschen harmlos ist.
Lebensmittel, die relativ grosse Mengen an Blausäure enthalten (wie Bittermandeln oder Aprikosenkerne), solltest du weitgehend meiden.
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Überarbeitet von Annika Reketat © UTOPIA
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