Ein französischer Gesetzesentwurf sieht vor, Ultra-Fast-Fashion von Shein und Co. mit Bussgeldern zu belegen. Auch andere Massnahmen gegen Billigmode sind geplant.
Auch im Heimatland von Luxusmarken wie Dior, Chanel und Louis Vuitton wird Ultra-Fast-Fashion zum Problem. Das französische Parlament plant Gegenmassnahmen: Die Mehrheit der Abgeordneten hat einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der unter anderem vorsieht, Modemarken mit ultraschnellem Produktumsatz mit Strafen zu belegen. Darüber hatte die Nachrichtenagentur Reuters Anfang März berichtet.
Demnach geht es um Ultra-Fast-Fashion-Händler, die täglich Tausende neue Produkten anbieten. Darunter fallen insbesondere chinesische Unternehmen wie Shein und Temu – Shein wird laut Reuters im Entwurf sogar namentlich genannt. Dem Medienportal Euronews zufolge wird der Gesetzesentwurf am 14. März im Ausschuss für nachhaltige Entwicklung besprochen und gelangt anschliessend gegebenenfalls in den Senat.
Shein, Temu und Co.: Strafzahlung wegen Umweltverschmutzung
Die Abgeordneten kritisierten Reuters zufolge übermässige Ausgaben und unnötige Umweltverschmutzung durch Ultra-Fast-Fashion. "Diese Entwicklung des Bekleidungssektors hin zu kurzlebiger Mode, die steigende Stückzahlen und niedrige Preise kombiniert, beeinflusst die Kaufgewohnheiten der Verbraucher:innen, indem sie Kaufimpulse und ein ständiges Bedürfnis nach Erneuerung auslöst, was nicht ohne ökologische, soziale und wirtschaftliche Folgen bleibt", zitiert Reuters aus dem Entwurf.
Der neue Gesetzesentwurf sieht deshalb vor, Modemarken wie Shein mit Strafen zu belegen, um ihre Umweltauswirkungen auszugleichen. Diese könnten bis 2030 bis zu 50 Prozent des Verkaufspreises beziehungsweise 10 Euro pro Artikel betragen. Die Bussgelder sollen dann in der Abfallwirtschaft, für Reparaturprämien und Informationskampagnen eingesetzt werden, so Euronews.
Frankreich plant weitere Massnahmen gegen Ultra-Fast-Fashion
Laut Bericht enthält der Gesetzesentwurf eine Reihe weiterer Massnahmen: Man wolle Verbraucher:innen besser über Auswirkungen von Fast Fashion informieren, sowie Reparatur und Wiederverwendung anregen. Ausserdem wird vorgeschlagen, Werbung für Ultra-Fast Fashion-Marken und -Produkte zu untersagen.
Händler wie Shein und Temu stehen aus verschiedenen Gründen in der Kritik. Zum einen wurden in der Vergangenheit Ausbeutung bei der Produktion und schlechte Qualität bemängelt. Auch fördern die Ultra-Fast-Fashion-Shops Überkonsum, auf einigen Produkten fand man zudem bedenkliche Stoffe – Utopia berichtete.
Hinzu kommt, dass der weltweite Lufttransport ihretwegen beeinträchtigt wird und die Händler Kosten für Zoll und Steuern mit Tricks umgehen – auch hierüber berichtete Utopia. Zudem produzieren Shein und Temu anders als andere Fast-Fashion-Shops: Sie haben Produktionszyklen verkürzt und stellen Ware oft erst her, nachdem Bestellungen eingegangen sind.
Verwendete Quellen: Reuters, Euronews © UTOPIA
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