Preise, Zuverlässigkeit, Buchungserlebnis – wie gut sind die Bahnen in Europa? Eine Rangliste gibt einen Überblick, auch über Stärken und Schwächen deutscher Anbieter.

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Wir leben in einer Zeit zunehmender politischer Polarisierung, doch wenn es eines gibt, worauf sich die Menschen in Deutschland heutzutage noch verständigen können, dann ist es das Meckern über die Deutsche Bahn (DB). Mit einer Pünktlichkeitsrate von nur 60 Prozent bei ICE- und IC-Zügen liefert der DB-Konzern derzeit auch nicht die besten Argumente, um die Kritik verstummen zu lassen.

Wer aber denkt, schlimmer geht es nicht, sollte sich das Ergebnis einer Analyse von Transport & Environment (T&E) ansehen. Die DB landet darin immerhin auf Platz 16 von 27 europäischen Bahnbetreibern – nicht besonders gut, aber eben auch besser als viele andere Kontrahenten wie etwa Flixtrain (Platz 20).

Fahrkartenpreise am höchsten gewichtet

"DB und Flixtrain müssen noch eine Schippe drauflegen, um in puncto Service und Qualität aufzuholen und ein besseres Angebot für Deutschland und Europa bereitzustellen", sagte Alexander Kaas Elias, der für die Bahn zuständige Sprecher des VCD.

T&E berücksichtigt für die Auswertung acht Kriterien. Am stärksten gewichtet werden die Fahrkartenpreise. Weitere Kriterien sind etwa die Zuverlässigkeit, das Buchungserlebnis, die Annehmlichkeiten an Bord sowie – falls vorhanden – Nachtzüge und die Fahrradmitnahme. Die Auswertung konzentriert sich auf Mittel- und Langstreckenverbindungen.

Würde es bei dem Vergleich nur um Pünktlichkeit gehen, würden die beiden deutschen Bahnunternehmen noch schlechter abschneiden, die DB wäre dann sogar beinahe Schlusslicht. Sowohl die Deutsche Bahn als auch Flixtrain können jedoch in anderen Bereichen Boden gut machen.

Flixtrain ist viermal günstiger als die Deutsche Bahn

Die deutsche Privatbahn Flixtrain ist der Auswertung zufolge der günstigste Anbieter. Das Angebot des Konzerns sei mit drei Cent pro gefahrenem Kilometer viermal billiger als das der Deutschen Bahn. Auf der Strecke Hamburg-Berlin seien die Preise sogar 5,5-mal günstiger.

Die DB kann vor allem mit einem sehr guten Buchungserlebnis (9,6) und guten Erfahrungen bei der Fahrt an sich (8,7) punkten. Bei der Zuverlässigkeit schneidet die Deutsche Bahn jedoch schlecht ab. Mit einem Wert von 2,5 landet der Konzern auf dem drittletzten Platz aller Anbieter. Passagiere erlebten häufig Verspätungen und Ausfälle, hiess es. Flixtrain kommt auf 3,9 Punkte und landet damit auf Platz 17. Allerdings ist der private Anbieter vom Schienennetz der DB abhängig und hat nur sehr eingeschränkten Einfluss auf die Zuverlässigkeit. Aus diesem Grund bewertete Stiftung Warentest in ihrer Bahn-Analyse von 2024 die Zuverlässigkeit von Flixtrain nicht.

Italiener und Schweizer vorn

An der Spitze des Rankings stehen die italienische Eisenbahngesellschaft Trenitalia sowie die Schweizerische Bundesbahnen SBB. Die Italiener überzeugen mit 7,7 von 10 möglichen Punkten in fast allen Bereichen, in der Kategorie Sondertarife und Ermässigungen erzielen sie sogar den Bestwert. Die SBB (Gesamturteil 7,4) kommt dagegen bei der Zuverlässigkeit auf den europaweiten Bestwert von 7,8. Das tschechische Privatunternehmen Regiojet kommt ebenfalls auf 7,4 – vor allem wegen günstiger Tickets.

Auf dem letzten Platz landet dagegen der Anbieter Eurostar, der mit Hochgeschwindigkeitszügen von London durch den Eurotunnel fährt. Grund dafür sind vor allem hohe Ticketpreise, aber auch geringe Zuverlässigkeit. Eurostar verlange pro gefahrenem Kilometer zwar beinahe das doppelte des europäischen Durchschnitts, liefere aber keinen besseren Service, heisst es.

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Über T&E

T&E ist die Dachorganisation mehrerer nichtstaatlicher europäischer Organisationen, die sich für einen nachhaltigen Verkehr einsetzen. Zu den Mitgliedern zählen etwa der Verkehrsclub Deutschland (VCD) und der Naturschutzbund Deutschland.

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Weitere Quelle: Deutsche Bahn  © UTOPIA

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