Die Feuchte der Böden in Deutschland ist nicht nur für die Ernte der Landwirt:innen, sondern auch für den Hochwasserschutz entscheidend. Ein neues Angebot des Deutschen Wetterdienstes bietet nun Vorhersagen.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) bietet ab sofort langfristige Vorhersagen für die Bodenfeuchte in Deutschland an.
Die Vorhersagen des neuen Frühwarnsystems geben einen Ausblick auf die jeweils kommenden Wochen und Monate und sollen vor allem Land- und Forstwirtschaft helfen, sich besser und frühzeitig an klimatische Veränderungen und Extremwetterereignisse wie Dürren oder Überschwemmungen anzupassen, wie Tobias Fuchs vom DWD am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Berlin erklärte.
"Sie können gleichzeitig einen Beitrag zur verbesserten frühzeitigen Abschätzung der Auswirkungen der Starkregenereignisse leisten", sagte der Leiter des Geschäftsbereichs Klima und Umwelt.
Deutscher Wetterdienst: Neues Angebot auch für Katastrophenschutz wichtig
Das ist nach Angaben des Experten nicht zuletzt für den Katastrophenschutz wichtig, da die Bodenfeuchte im Oberboden – bis zu zwei Meter Tiefe – "enorme Auswirkungen" auf die Folgen von Extremwetterereignissen hat. "Es ist ein grosser Unterschied, ob der Boden bei Starkregen durchschnittlich feucht ist und noch Regen aufsaugen kann, oder ob er bereits so durchnässt ist, dass der Niederschlag komplett oberflächlich abfliesst." Die Vorhersage könne dabei helfen, frühzeitig Schutzmassnahmen gegen Überschwemmungen vorzubereiten.
Die Vorhersagen werden in drei Stufen unterteilt, die zwischen einer hohen, einer normalen und einer geringen Bodenfeuchte im Vergleich zum Mittelwert der vergangenen 20 Jahre unterscheiden. Zusätzlich wird angegeben, ob die Qualität der Vorhersage relativ gut, mittel oder schlecht ist. Bislang stellte der DWD nur einen Überblick über die aktuelle Situation der Bodenfeuchte zur Verfügung.
Lange Trockenperioden hatten erhebliche Auswirkungen
In den vergangenen Jahren gab es nach Angaben der Wetterexpert:innen folgenreiche Starkregenereignisse, die 2021 zur Flutkatastrophe im Ahrtal und Ende 2023 zu Hochwassern, vor allem in Niedersachsen, führten. Zwischen den Jahren 2018 und 2020 wiederum verursachten lang anhaltende Trockenperioden eine "aussergewöhnliche Bodentrockenheit", sagte Fuchs.
"Die negativen Auswirkungen auf die Land- und Forstwirtschaft waren erheblich." Es sei zu regionalen Ernteausfällen durch Wasserknappheit, Hitzebelastung bei der Tierhaltung, Wald- und Grasbränden, Trockenschäden an Bäumen und einem Absinken des Grundwasserspiegels gekommen.
Das Jahr 2023 war laut DWD das wärmste seit Beginn regelmässiger Aufzeichnungen vor mehr als 140 Jahren in Deutschland. Ausserdem war es den Angaben zufolge das nasseste Jahr seit 2007. Vor allem in den letzten drei Monaten des Jahres regnete es viel.
Auf die aktuelle Bodenfeuchte wirkt sich das positiv aus. "Die Bodenwasserspeicher sind gut gefüllt", sagte Fuchs. Im Frühling sollten die Böden daher den Pflanzen ausreichend Wasser bieten. Für den Sommer sagen die Vorhersagen des DWD derzeit vor allem im Westen und Osten Deutschlands eher trockenere Böden voraus. © UTOPIA
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