Energy Drinks sind beliebt, denn sie sollen wach machen. Doch das kann Nebenwirkungen verursachen. Wir stellen dir auch natürliche Power Drinks als Alternative vor.
Energy Drinks gelten als die schnellen Muntermacher. Zu dem Kick für Körper und Geist sollen dir das darin enthaltene Koffein und Taurin sowie Vitamine verhelfen. Nur die Wirkung dieser Zusätze und auch ihre Wechselwirkung untereinander sind nicht umfassend durch medizinische Studien belegt.
Bestenfalls wirkt der Drink wie eine Art "Placebo". Schlimmstenfalls kann durch den regelmässigen Konsum von Energy Drinks ein gesundheitliches Risiko entstehen.
Um wach und fit zu bleiben, brauchst du eigentlich keine Energy Drinks. Eine gute Tasse Kaffee oder Tee leisten die gleichen Dienste. Nur eben nicht so trendig, wie die bunten Dosen der Energy Drinks – die mit den Aluminiumdosen auch noch ein Umweltproblem haben.
Energy Drinks: Bedenkliche oder überflüssige Zutaten
Dass die trendigen Energy Drinks nicht viel mit Gesundheit zu tun haben können, wird spätestens nach dem ersten Schluck klar: Der Drink ist einfach zuckersüss.
Die Verbraucherzentrale berichtet, dass eine grosse Dose eines Energy Drinks (500 Milliliter) etwa 60 Gramm Zucker enthält, das entspricht 20 Stück Würfelzucker. Häufig kommen industrieller Zucker oder Zuckerersatzstoffe in die Drinks. Diese stehen in Verdacht, krank zu machten. Laut dem Deutschen Ärzteblatt bringt die Forschung Stoffe wie Sucralose in Zusammenhang mit einer Insulinresistenz. Ob sie dann auch zu einer Diabetes-Erkrankung oder zu Fettleibigkeit führen, wird angenommen, ist aber noch nicht zweifelsfrei geklärt.
Das Koffein bereitet der Medizin und dem Verbraucherschutz ebenfalls Sorgen. Die Verbraucherzentrale fordert Verbote oder wenigstens bessere Warnhinweise auf den Getränkedosen. Trinkst du beispielsweise mehr als eine Dose eines Energy Drinks am Abend, kann das Koffein unter anderem zu Schlafstörungen führen. Aber auch Herzrasen, Übelkeit oder sogar Kreislaufkollaps sind Nebenwirkungen von übermässigem Koffeingenuss.
Die übrigen Zutaten wie Taurin, Inosit oder Glucuronolacton haben bestenfalls keine Wirkung auf den Körper. Stiftung Warentest berichtet, dass Studien noch keine Beweise dafür gefunden haben, dass sie die Leistung steigern können. Bei Nebenwirkungen sind sie sich nicht mehr so sicher. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kann Wechselwirkungen von Koffein oder Alkohol/Ethanol nicht ausschliessen.
Zucker mit Koffein: Basis für Energy Drinks
In einem Energy Drink bewirken erwiesenermassen nur der Zucker und das Koffein den versprochenen Kick. Dieselbe Wirkung erhältst du also auch mit einem Espresso und etwas Zucker.
Der Zucker gibt dir den Energieschub: Die kurzkettigen Kohlenhydrate im Zucker gehen schnell ins Blut. Dort liefern sie den Zellen Energie – dein Körper ist kurzfristig leistungsfähiger. Den gleichen Effekt erzielst du beispielsweise, wenn du ein Stück Traubenzucker isst.
Das Koffein macht dich wach: Koffein regt den Kreislauf an und somit werden auch die Gehirnfunktionen stimuliert. Koffein ist eine pflanzliche Substanz, die auf die Psyche wirkt. Es kommt daher auf die richtige Dosierung an.
Die European Food Safety Authority (EFSA), nennt in ihrer Risikobewertung Höchstwerte für Koffein:
- Für Erwachsene liegt die als unbedenklich geltenden Tagesdosis, verteilt über den Tag, bei rund 400 Milligramm. Das entspricht etwa vier Tassen Filterkaffee.
- Wenn du schwanger bist oder stillst, solltest du nicht mehr als halbe Dosis eines Erwachsenen zu dir nehmen, also 200 Milligramm über den Tag verteilt.
- Für Jugendliche gelten geringere Werte. So sind etwa drei Milligramm Koffein pro Kilogramm des Körpergewichts unbedenklich. Das BfR rechnet das für Jugendliche mit einem Gewicht von 50 Kilogramm vor: Über den Tag verteilt gelten somit 150 Milligramm Koffein als unbedenklich. Zwei Dosen eines Energy Drinks mit jeweils 80 Milligramm Koffeingehalt übersteigen demnach schon diesen Höchstwert.
Die Verbraucherzentrale warnt, dass Vieltrinker:innen von Energy Drinks gesundheitliche Probleme bekommen können. Vor allem das Herz-Kreislauf-System kann einen Schaden davontragen.
An diesen Nebenwirkungen erkennst du zu viel Koffein:
- Du spürst pochend den Herzschlag. Dein Herz rast oder es schlägt unregelmässig.
- Du bekommst Schweissausbrüche, bist nervös oder reizbar.
- Du schläfst schlecht ein und musst häufiger auf die Toilette.
Die EFSA berichtet, dass bei Ungeborenen Koffein bleibende Schäden verursachen kann. Eine Überdosierung hemmt das Wachstum des Kindes.
Warum Energy Drinks und Alkohol wirklich keine gute Idee ist
Energy Drinks mit hochprozentigem Alkohol zu mischen, solltest du unbedingt vermeiden, denn das Koffein kann die Wirkung des Alkohols überdecken. Du fühlst dich noch fit, aber der Alkoholwert im Blut ist längst (zu hoch) gestiegen.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) berichtet von Forschungen zu dem Zutatenmix in Energy Drinks. Es besteht der Verdacht, dass sich die Wirkstoffe gegenseitig verstärken. Besonders im Blickfeld der Forschung steht das Zusammenspiel mit Alkohol sowie körperlicher Anstrengung. Anlass zu den Untersuchungen gaben mehrere plötzliche Todesfälle durch Herz- oder Nierenversagen nach langen Partynächten. Die alkoholischen Energy Drinks könnten als Ursache infrage kommen.
Die Verbraucherzentrale kritisiert in diesem Zusammenhang, dass derzeit keine schärferen Warnhinweise Pflicht sind. Für sie gehört eine Warnung auf die Dose, die vor Energy Drinks zusammen mit Alkohol oder Sport warnen.
Laut Getränkeverordnung müssen Hersteller bei ihren Energy Drinks nur warnen, wenn sie mehr Koffein im Drink haben. Die Verordnung schreibt einen Warnhinweis vor, sobald der Koffeingehalt über 150 Milligramm auf einem Liter des Getränks liegt.
Aufgrund der Empfehlung des BfR steht der Hinweis auf der Dose, dass Energy Drinks nicht für Jugendliche, Schwangere oder stillende Mütter geeignet sind.

Energy Drinks – es gibt Alternativen
Einige Energy Drinks werben mit Kräutern, Vitaminen oder ähnlichen gesund klingenden Zutaten für die tägliche Power. Das kannst du auch pur haben, ohne überflüssige Zutaten und Unmengen von Zucker, zum Beispiel:
- Tee enthält Teein, das ebenfalls ein Koffein ist. Brühst du deinen Tee stark auf, sorgen die Gerbstoffe im Tee dafür, dass die Wirkung des Koffeins länger anhält als bei einem Kaffee. Traditionell sind schwarzer und auch grüner Tee als Muntermacher geschätzt. Tipp: Probiere doch mal einen starken schwarzen Tee nach türkischem Rezept.
- Pfefferminztee: Die ätherischen Öle regen die Durchblutung an. Die Pfefferminze wirkt anregend, auch ohne Nebenwirkungen.
- Ingwertee: Die scharfe Knolle kurbelt den Stoffwechsel an und macht dich so munter. Ähnlich wie bei Pfefferminze stimulieren die scharfen Pflanzenstoffe die Gehirnfunktion. Im Gegensatz zu den kalorienreichen Energy Drinks könnte dir der Ingwer sogar helfen, Kalorien zu verbrennen.
- Ein Tasse-Filterkaffee oder Espresso, mit der traditionellen Espressokanne gebrüht, helfen natürlich auch gegen Müdigkeit.
Übrigens, schonst du mit diesen Alternativen auch die Umwelt. Aluminium für die Getränkedosen verbraucht Rohstoffe, wie Bauxit und viel Energie bei der Herstellung. Die Drinks hinterlassen so einen ziemlich grossen CO2-Fussabdruck. © UTOPIA