Fledermäuse halten Winterschlaf – in dieser Zeit sollten sie auf keinen Fall gestört werden. Wir zeigen, wie du die Tiere schützen kannst, bis sie im nächsten Frühjahr wieder erwachen.

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Um den kalten und darum insektenarmen Winter zu überleben, suchen Fledermäuse im Winter geschützte Orte wie Baumhöhlen, Brennholzstapel, Dachböden oder Keller auf. Die kalten Monate verbringen Fledermäuse dort im Winterschlaf. Währenddessen laufen sämtliche Stoffwechselvorgänge auf Sparflamme ab: Während ihres Winterschlafs entspricht die Körpertemperatur der Fledermäuse der Umgebungstemperatur. Ihr Herzschlag reduziert sich um fast das Tausendfache und die Tiere machen nur wenige Atemzüge pro Stunde.

Während des Winterschlafs ernähren sich Fledermäuse lediglich von den Fettreserven, die sie sich in den warmen Sommermonaten angefressen haben. Sinkt die Temperatur unter den Nullpunkt, bauen Fledermäuse diese Fettreserven ab, um ihre Körpertemperatur zu halten. Hält der Frost jedoch zu lange an, weckt ein körperlicher Alarmmechanismus die Tiere auf. Sie müssen sich dann schleunigst einen neuen, wärmeren Rückzugsort suchen.

Bleiben die Temperaturen in einem für die Fledermäuse verträglichen Bereich, so verharren sie oft mehrere Monate in der gleichen Position. Man spricht bei dieser bewegungslosen Haltung von "absoluter Lethargie".

Das kann den Fledermaus-Winterschlaf stören

Eindringlinge und Angreifer können Fledermäuse frühzeitig aus ihrem Winterschlaf wecken. Dann können die Tiere oft nicht mehr rechtzeitig fliehen. Denn aus der Ruhestarre auszubrechen, kann eine halbe bis ganze Stunde dauern.

  • Fledermäuse sind also mehr oder weniger hilflos gegen jegliche Störungen.
  • Ausserdem kostet sie das Aufwachen Energie, die sie eigentlich für die weiteren Wintermonate sparen müssten.

Aber auch Menschen können die Fledermäuse in ihrem Winterschlaf stören. Wenn du beispielsweise eine Fledermaus auf dem Dachboden oder in deinem Garten entdeckst, solltest du sie unbedingt weiterschlafen lassen. Sorge dafür, dass niemand sonst den Ort betritt. Denn häufige Störungen können die Tiere erschöpfen.

Fledermaus zu Gast? So reagierst du richtig

Durch Temperaturschwankungen oder äussere Störungen können Fledermäuse aus ihrem Winterschlaf erwachen und sich in Hauseingänge oder Keller verirren. Wenn du eine Fledermaus im Winter findest, empfiehlt der Nabu Folgendes:

  • Fledermäuse können zubeissen und, wie alle wilden Tiere, Krankheiten übertragen. Trage aus diesem Grund im Umgang mit den Findlingen stets Handschuhe, um das Gesundheitsrisiko zu minimieren.
  • Die Tiere sollten etwas trinken. Dazu muss zunächst die Körpertemperatur erhöht werden – ansonsten könnte das Tier sich verschlucken. Um die Fledermaus zu wärmen, kannst du sie mit der durch einen Handschuh geschützten Hand umschliessen, sodass nur der Kopf aus deiner lockeren Faust herausschaut. Nach einer Weile solltest du spüren können, wie sich der Herzschlag und die Atmung beschleunigen. Mit einer Spritze, einer Pipette, einem Pinsel oder einem Eierlöffel kannst du der Fledermaus dann vorsichtig etwas lauwarmes Wasser anbieten. Es kann einige Anläufe brauchen, aber irgendwann wird das Tier anfangen, das Wasser aufzulecken.
  • Ist das gefundene Tier nicht zu mager, sollte die Fledermaus ihren Winterschlaf möglichst zügig fortsetzen. Setze das Tier dazu zurück an den Ort, an dem du es gefunden hast. Achte jedoch darauf, dass es dort den restlichen Winter ungestört ruhen kann. Suche ansonsten einen neuen Rückzugsort für das Tier. Dieser sollte möglichst ruhig, dunkel und vor Wind und Regen geschützt sein.
  • Bei Temperaturen weit unter Null solltest du ein paar Tage warten, bis du die Fledermaus bei gemässigteren Temperaturen wieder aussetzt. In der Zwischenzeit kannst du der Fledermaus ein kleines Zuhause basteln: Stich mit einem Bleistift oder einer Schere Luftlöcher in einen festen Schuhkarton und lege diesen mit geknülltem Küchen- oder Toilettenpapier aus. An einem frostgeschützten Ort kann die Fledermaus so für eine kurze Zeit unterkommen.

Wenn du dir nicht sicher bist, was du tun sollst, bietet der Nabu eine Telefonberatung zum Thema Fledermäuse an.

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Überarbeitet von Paula Boslau  © UTOPIA

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