Meisenknödel sind bei Vogelfreund:innen beliebt, doch sie stehen in der Kritik: Plastiknetze, Schimmel und minderwertige Inhaltsstoffe können eine Gefahr für Vögel darstellen. Wie gross ist das Risiko wirklich?
Meisenknödel sind im Winter eine beliebte Futterquelle für Vögel. Die klassischen Meisenknödel sind in grüne Plastiknetze gehüllt und in Super- oder Drogeriemärkten erhältlich. So praktisch diese Netze für uns Menschen sind, so gefährlich können sie für Vögel und die Umwelt sein.
Sind Meisenknödel in Kunststoffnetzen gefährlich?
Kleine Gartenvögel können sich darin verheddern und verletzen. Der Deutsche Tierschutzbund warnt: "Meisenknödel, die mit einem Netz ummantelt sind, können zur Gefahr werden, sobald ein Vogel beim Fressen mit seinen Krallen daran hängenbleibt, sich verheddert und nicht mehr selbst befreien kann. Bleibt das Tier unentdeckt, kann das zu seinem Tod führen." Besonders für kleinere Vogelarten oder Jungvögel, die noch wenig Erfahrung bei der Nahrungssuche haben, kann das lebensbedrohlich sein.
Oft fallen die leer gefressenen Netze auf den Boden und bleiben dort einfach liegen oder sie werden von Elstern oder Krähen entwendet und gehen dann an unzugänglichen Stellen verloren. So werden die Netze zu einem Umweltproblem (Stichwort Mikroplastik) und können auch für andere Tiere zur Gefahr werden.
"Wir raten daher dringend, auf Netze zu verzichten", so der Landesbund für Vogelschutz.
Schimmel und minderwertige Zutaten: Gefahr für Vögel
Zwei weitere Probleme bei Meisenknödeln sind die Lagerung und Qualität. Werden die Knödel feucht, können sie schnell schimmeln. Schimmelsporen sind für Vögel giftig und können zu Verdauungsproblemen und im schlimmsten Fall zum Tod führen.
Meisenknödel sollten daher trocken und geschützt aufgehängt werden – am besten unter einem Dachvorsprung oder in speziellen Futterhäuschen.
Auch die Inhaltsstoffe der Meisenknödel sind nicht immer optimal. Billige Produkte können minderwertige Fette und wenig nahrhafte Füllstoffe wie Getreideschalen enthalten. Diese liefern den Vögeln kaum Energie und können die Verdauung sogar belasten. Ist das Futter von einer Vogelschutzorganisation, wie beispielsweise dem LBV zertifiziert, bietet dies eine gute Orientierung hinsichtlich der Qualität.
Alternativen zum Meisenknödel im Netz
Es gibt viele Möglichkeiten, Vögel zu füttern, ohne die Gefahren von Kunststoffnetzen einzugehen.
Meisenknödel können im Fachhandel auch ohne Netz gekauft und in speziellen Metallhalterungen aufgehängt werden. "Das ist eine Art hängender Kasten, der mit Gittern versehen ist", erklärt Nadia Wattad vom Deutschen Tierschutzbund. "An den Streben des Gitters können sich die Vögel beim Fressen gut festhalten." Solche Halterungen gibt es im Fachhandel für Tierbedarf – online zum Beispiel im Shop von Vivara.
Man kann sie aber auch selbst bauen:
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Wenn es die Knödel nur im Netz zu kaufen gibt, kannst du das Netz natürlich entfernen und korrekt entsorgen.
"Alternativ kann man Meisenknödel auch selbst herstellen und so eine hohe Qualität garantieren", rät Franziska Back vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV).
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Meisenknödel selber machen
Meisenknödel selber zu machen ist nicht nur nachhaltig, man hat dadurch auch die Kontrolle über die Zutaten. Hier ein einfaches Rezept:
- 250 g hochwertiges Fett wie Rindertalg oder Kokosfett. Vermeide zu weiche Fette, da sie die Vogelfedern verschmutzen können.
- 200 g Haferflocken, Hanf- und Leinsamen
- 100 g gehackte Nüsse, Bucheckern oder Sonnenblumenkerne
- 50 g getrocknete Beeren
Erwärme das Fett vorsichtig und mische die restlichen Zutaten unter. Forme daraus Kugeln und lass sie aushärten. Zum Aufhängen eignen sich Naturkordeln. "Man kann die flüssige Masse aus Fett und Körnern auch in alte Kaffeetassen füllen und sie dann am Henkel aufhängen", rät Silvia Teich vom NABU (Naturschutzbund Deutschland). © UTOPIA
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