Wusstest du, dass es Flaschenpfand auch im Ausland gibt? Nicht nur in Deutschland gehört die Pfandrückgabe damit zum Alltag. Wie das System in anderen Ländern funktioniert, erfährst du in diesem Artikel.

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Für unser deutsches Flaschenpfand sind wir im Ausland bekannt. Während es das Pfand auf Mehrwegverpackungen bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts geben soll, werden Einwegflaschen in Deutschland erst seit 2003 bepfandet. Damit sollte Littering eingedämmt und eine Kreislaufwirtschaft etabliert werden.

Anfänglich wurden nur Mineralwasser, Bier und kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke bepfandet. Im Laufe der Jahre wurde das Pfandsystem immer weiter ausgeweitet. Mittlerweile wird beispielsweise auch auf Energydrinks, Säfte und Milchmischgetränke Pfand erhoben.

Wie sieht das Ganze aber eigentlich in anderen Ländern aus? Gibt es Flaschenpfand auch im Ausland?

Flaschenpfand im Ausland – Vorreiter Skandinavien

Die Antwort ist ein klares Ja: Flaschenpfand gibt es auch im Ausland. Viele andere Länder haben im Vergleich zu Deutschland sogar schon wesentlich länger etablierte Pfandsysteme. Vorreiter sind dabei vor allem die skandinavischen Länder, die als Inspiration für das deutsche Pfandsystem dienten.

Vor allem Norwegens Pfandsystem wird häufig als Vorbild für Flaschenpfandsysteme aus dem Ausland genannt. 1902 wurde ein System für wiederbefüllbare Glasbehältnisse eingeführt. Seit Anfang der 70er-Jahre existieren Rücknahmeautomaten für Mehrweg-Glasflaschen im Land. Das Pfandsystem für Einwegverpackungen wurde 1999 eingeführt.

Heutzutage werden in Norwegen auf bestimmte Einwegverpackungen eine Grundabgabe und eine Umweltabgabe erhoben. Die Höhe der Umweltabgabe verringert sich, je mehr Verpackungen zurückgegeben werden. Ab einer Rücklaufquote von 95 Prozent entfällt die Umweltabgabe komplett.

Pfand wird in Norwegen auf Dosen und Plastikflaschen aus PET und HDPE (Hart-Polyethylen) erhoben. Ausgenommen davon sind Säfte und Milcherzeugnisse. Die Höhe des Pfands hängt vom Fassungsvermögen der Verpackung ab:

  • Verpackungen mit einem Fassungsvermögen von bis zu einem halben Liter werden mit zwei norwegischen Kronen (NOK) bepfandet, was knapp 20 Cent entspricht.
  • Für Verpackungen ab einem halben Liter wird ein Pfand von drei NOK (rund 25 Cent) erhoben.

Norwegen erreicht mit seinem Pfandsystem eine hohe Rücklaufquote: 82 Prozent aller Flaschen und 92 Prozent aller Dosen werden über das Pfandsystem von den Verbraucher:innen zurück gegeben. Zum Vergleich: In Deutschland werden sogar 98 Prozent aller Einwegverpackungen zurückgegeben.

Pfandsysteme weltweit

Aber nicht nur in Skandinavien existieren Pfandsysteme. Insgesamt erheben vierzehn europäische Länder Pfand auf Getränkebehältnisse. Neben Norwegen, Schweden, Dänemark und Finnland sind das die Niederlande, Kroatien, Estland, Litauen, Lettland, Malta, Rumänien und die Slowakei.

Dabei soll es nicht bleiben, denn weitere europäische Länder planen die Einführung eines Pfandsystems. In Schottland war dies eigentlich bereits für letztes Jahr geplant, wurde allerdings mehrfach aufgrund von Unstimmigkeiten mit der britischen Regierung verschoben. Darüber hinaus sind auch in England, Nordirland und Wales Pfandsysteme geplant. In Österreich und der Türkei soll 2025 das Einwegpfand kommen.

Allerdings existiert nicht nur im europäischen Ausland Flaschenpfand. In den USA führte Oregon 1971 als erster Bundesstaat ein Pfand auf Bier- und Erfrischungsgetränkebehältnisse ein. Mittlerweile gibt es in zehn Bundesstaaten Pfand, das zwischen fünf und 15 Cent variiert. Michigan verzeichnet mit 89 Prozent die höchste Rücklaufquote von Pfandbehältnissen, was auf das höhere Pfand von 10 Cent zurückzuführen ist.

Laut Statista gibt es derzeit in weltweit insgesamt rund 30 Ländern Pfandsysteme, darunter Kanada, Ecuador und Australien.

Umweltschädliches Recycling

Das Pfandsystem in Deutschland funktioniert mit einer Rücklaufquote von 98 Prozent sehr gut. Wusstest du aber, dass nur ein geringer Anteil der PET-Flaschen wieder zu Getränkeflaschen recycelt wird? Ein Grossteil wird stattdessen zu minderwertigem Plastik weiterverarbeitet. Noch dazu sind die PET-Produktion und das PET-Recycling sehr ressourcenintensiv und beziehen meist umweltschädliches Erdöl mit ein.

Neben Einweg-PET-Flaschen weisen auch Dosen eine schlechte Umweltbilanz auf. Sie können nicht vollständig recycelt werden, was zur schlechten Umweltbilanz von Dosen-Recycling führt.

Trotzdem ist Recycling sinnvoll, vor allem bei Mehrwegverpackungen. Welche Flaschenform am nachhaltigsten ist, erfährst du in unserem Artikel Einweg oder Mehrweg, Glas- oder Plastikflaschen: Was ist umweltfreundlicher?

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