Im Haushalt kann Glycerin Verwendung finden, um verschiedene Hilfs- und Reinigungsmittel zu ersetzen. Hier erfährst du, wofür genau du Glycerin einsetzen kannst und worauf du beim Kauf achten solltest.

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Glycerin ist eine farb- und geruchlose, dickflüssige Substanz. Chemisch gesehen handelt es sich um einen Zuckeralkohol. Deshalb hat die Flüssigkeit auch einen süssen Geschmack. Glycerin kommt als Zusatzstoff in der Lebensmittelindustrie zum Einsatz, findet aber auch im Haushalt Verwendung. Du kannst Glycerin verwenden, um zum Beispiel Flächen zu reinigen, das Gefrierfach zu enteisen oder Flecken von Kleidungsstücken zu entfernen. Das Hausmittel ist nicht nur ein praktischer Allrounder, sondern auch vollständig biologisch abbaubar.

Verwende am besten immer Utensilien wie Schwämme oder Tücher und vermeide Hautkontakt, wenn du mit Glycerin arbeitest. Denn pures Glycerin kann deine Haut sonst austrocknen und Reizungen hervorrufen. Wenn das Glycerin stark mit Wasser verdünnt ist, musst du dir keine Sorgen machen: In einer Konzentration von circa 15 Prozent oder dünner wirkt es sogar feuchtigkeitsspendend. In solch geringen Konzentrationen ist es daher auch oft in Kosmetik enthalten.

Glycerin verwenden: Wie nachhaltig ist das Hausmittel?

Glycerin kann pflanzlichen, tierischen (zum Beispiel Rindertalg) oder synthetischen Ursprungs (zum Beispiel auf Erdölbasis) sein und durch verschiedene Methoden gewonnen werden. Es entsteht immer dann als Nebenprodukt, wenn Fette gespalten werden – zum Beispiel bei der Herstellung von Seife oder Biodiesel. Wie nachhaltig die Substanz ist, hängt also von den zugrunde liegenden Rohstoffen ab.

  • Glycerin aus Erdöl ist dementsprechend nicht zu empfehlen, denn bei der Erdölgewinnung fallen hohe CO2-Emissionen an. Zudem schadet die Förderung von Erdöl Pflanzen, Tieren, ganzen Ökosystemen und somit auch dem Menschen.
  • Auch tierisches Glycerin hat eine relativ hohe CO2-Bilanz, vor allem wenn es sich um Rinderfett handelt. Oftmals stammen die Fette zudem von Tieren aus Massentierhaltung.
  • Und auch Glycerin aus ölhaltigen Pflanzen, die für Biodiesel verwendet werden, hat ökologische Nachteile. So kann es sein, dass dafür gentechnisch veränderte Pflanzen zum Einsatz kommen. Auch Ölpalmen von konventionellen Palmölplantagen nutzen Unternehmen für die Produktion von Biodiesel.

Deshalb empfehlen wir den Kauf von pflanzlichem Glycerin in Bio-Qualität. Das Bio-Siegel garantiert, dass Landwirt:innen beim Anbau der Rohwaren auf Gentechnik und chemisch-synthetische Pestizide verzichtet haben und ressourcenschonend arbeiten.

Jedoch kann auch Bio-Glycerin aus importierten Pflanzen bestehen. Im Zweifel kannst du Hersteller:innen direkt kontaktieren und dich nach dem Ursprung der verwendeten Zutaten erkundigen. Schliesslich ist es prinzipiell auch möglich, Glycerin zum Beispiel aus heimischem Raps herzustellen.

Mehr zu Glycerin erfährst du in diesem Artikel: Glycerin: Was du über den Pflegezusatz für Haut und Haar wissen musst.

1. Glycerin: Verwendung als Reinigungsmittel

Als Putzmittel findet Glycerin vor allem dann Verwendung, wenn es um Glanz geht. Gröberen Schmutz solltest du vorher bereits entfernt haben. Doch zum Ende einer Putzeinheit kann Glycerin Flächen, Fliesen und Fenster zum Strahlen bringen.

Löse dafür ein paar Tropfen des Hausmittels in warmem Wasser auf. Tauche einen Lappen oder ein Tuch in die Mischung und wische damit über die jeweilige Fläche.

Das sorgt dafür, dass sich dort ein dünner Film aus Glycerin bildet. Dieser hält für die nächste Zeit Staub und andere Schmutzpartikel davon ab, sich auf der Fläche festzusetzen. Diese Funktion kannst du dir auch für deine Möbel zunutze machen. Ob Metall oder Holz, auch auf Tischen oder Besteck sorgt ein dünner Film Glycerin für mehr Glanz und hält die Möbelstücke über längere Zeit sauber.

2. Glycerin als Fleckenentferner verwenden

Glycerin ist auch für die Verwendung als Fleckenentferner geeignet. Du kannst den Stoff nutzen, um Kleidungsstücke mit hartnäckigen Flecken vor der Wäsche zu bearbeiten.

  1. Dafür gibst du Glycerin auf ein Tuch und tupfst die betroffene Stelle auf deiner Kleidung vorsichtig ab.
  2. Lasse das Glycerin anschliessend mindestens eine Stunde lang einwirken und spüle es dann mit klarem Wasser wieder aus.
  3. Anschliessend gibst du das Kleidungsstück wie gewohnt in die Wäsche.

Glycerin löst auf diese Weise die meisten intensiven Flecken, zum Beispiel von Rotwein, roten Früchten oder Kaffee. Auch bei bereits eingetrockneten Flecken ist das Hausmittel wirksam.

3. Glycerin hält Blumen frisch

Schnittblumen sind zwar dekorativ, welken jedoch typischerweise schon nach wenigen Tagen. Du kannst Glycerin verwenden, um die Blumenlänger frisch zu halten.

  1. Vermische dafür Glycerin und Wasser im Verhältnis von 1:2.
  2. Schneide die Blumen an den Enden schräg ab und stelle sie in das Glycerin-Wasser.

Das Glycerin wirkt in diesem Fall wie ein Konservierungsmittel und zögert das Verwelken wenigstens noch für ein paar Tage heraus.

Mehr Tipps für längere Blumenfreude: Schnittblumen frisch halten: So bleiben Rosen & Co. länger haltbar.

4. Mit Glycerin das Gefrierfach enteisen

Wegen einer dicken Eisschicht im Gefrierfach kannst die Tür kaum noch schliessen? Auch hier kann Glycerin Verwendung finden. Zunächst solltest du das Gefrierfach abtauen. Danach kannst du die inneren Wände einfach mit ein paar Tropfen Glycerin einreiben. Der Film, der sich so bildet, sorgt dafür, dass Eis schlechter haften bleibt. In Zukunft wird dein Gefrierfach also weniger schnell wieder zufrieren. Und vereist es doch einmal wieder, wirst du die Eisschichten dank des Glycerinfilms einfacher lösen können.

5. Glycerin: Verwendung als Weichmacher

Pullover, Decken oder Socken aus Wolle, die unangenehm auf der Haut kratzen, kannst du mitGlycerin etwas weicher und kuscheliger machen. Das gilt auch bei Kleidungsstücken, die nach vielfacher Verwendung und mehreren Waschvorgängen etwas steif geworden sind.

Gib dafür etwa zwei Esslöffel Glycerin mit in die Waschmaschine. Nach dem Waschvorgang sollte sich die Wäsche deutlich weicher und kuscheliger anfühlen.

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Überarbeitet von Annika Reketat  © UTOPIA

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