Grünes Heizöl soll klimaschädliche Ölheizungen klimafreundlicher machen. Was sich hinter dem scheinbar nachhaltigem Heizöl verbrigt und wie effizient und klimafreundlich es wirklich ist, erfährst du hier.

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Auf dem Weg zu einer klimafreundlichen Zukunft müssen wir nicht nur Bereiche wie Verkehr oder Landwirtschaft überdenken, sondern auch die Art, wie wir unsere Wohnungen und Häuser heizen. Ein grosses Problem sind dabei Ölheizungen, die als besonders klimaschädliche Heizform gelten.

Um das Heizen in Deutschland schrittweise nachhaltiger zu machen, gelten seit dem 1. Oktober 2024 die neuen Bestimmungen des Gebäudeenergiegesetzes. Dieses sieht vor, dass ab 2045 alle Heizungen nur noch mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Bis dahin gibt es mehrere Übergangsphasen. Um Ölheizungen in dieser Übergangszeit klimafreundlicher zu machen, gibt es die Option, die Heizungen mit "grünem Heizöl" zu betreiben.

Grünes Heizöl: Wie klimafreundlich ist es wirklich?

Grünes Heizöl (oder auch Bio-Heizöl) besteht zu einem gewissen Teil aus biogenen Rohstoffen. Dabei kann es sich um Pflanzenöle (wie Raps- oder Sojaöl), tierische Fette oder Reststoffe (wie Altspeiseöle oder Abfallfette) handeln. Diese biogene Stoffe machen jedoch aktuell nicht mehr als fünf bis zehn Prozent des Heizöls aus, so CO2-Online. Der Rest besteht immer noch aus herkömmlichem Heizöl, das wiederum aus umwelt- und klimaschädlichem Erdöl gewonnen wird.

Grünes Heizöl hat also faktisch eine etwas bessere CO2-Bilanz als herkömmliches Heizöl. Die CO2-Einsparungen sind jedoch minimal. Auch eine Ölheizung, die mit Bio-Heizöl betrieben wird, hinkt vielen alternativen Heizungsmöglichkeiten in puncto Klimafreundlichkeit immer noch hinterher. So erläutert Stiebel-Eltron-Chef Kai Schiefelbein gegenüber dem Handelsblatt: "Um eine Ölheizung in Bezug auf die CO₂-Emissionen nur auf das Niveau einer Gasheizung zu bringen, müssten dem Heizöl 24 Prozent CO₂-freien grünen Öls beigemischt werden."

Von einem Anteil von 24 Prozent sind wir aktuell jedoch weit entfernt. Das liegt auch an weiteren Hürden, die die Verwendung von grünem Heizöl unattraktiv machen.

Grünes Heizöl: Was dafür spricht und was dagegen

Bislang machen biogene Rohstoffe in Bio-Heizöl maximal zehn Prozent aus. Das liegt vor allem daran, dass grünes Heizöl deutlich teurer ist als fossiles Heizöl. Zudem ist grünes Heizöl laut CO2-Online nicht überall verfügbar. So gibt es innerhalb Deutschlands grosse regionale Unterschiede.

Was hingegen für Bio-Heizöl spricht: Es ist auch mit aktuellen Ölkesseln kompatibel. Nur ältere Modelle müssten eventuell angepasst werden. Die meisten Ölkessel müssten jedoch nicht extra umgebaut werden.

Ein weiterer Pluspunkt: Für die Herstellung von grünem Heizöl werden auch Abfallprodukte und Reststoffe genutzt. Es braucht also nicht unbedingt frische pflanzliche Öle, die häufig von umweltschädlichen Monokulturen stammen. Zudem entsteht somit keine Konkurrenz mit dem Anbau von Pflanzen für die Lebensmittelproduktion.

Fazit: Lohnt sich grünes Heizöl?

Grünes Heizöl lässt also geringe CO2-Einsparungen zu, ist gleichzeitig jedoch teuer und nicht überall verfügbar. Lohnt sich das Bio-Heizöl dann überhaupt für das Beheizen unserer Wohnungen? Das fragen sich nicht nur einzelne Verbraucher:innen, sondern auch Regierungen.

So hat das österreichische Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie eine Analyse in Auftrag gegeben. Das Ergebnis des Endberichts: Für Heizungen lohnt sich grünes Heizöl in der Regel nicht. So gibt es mittlerweile andere Heizalternativen, die deutlich klimafreundlicher und günstiger sind als Bio-Heizöl. Dazu zählen Wärmepumpen, Fernwärme, Scheitholz oder Pelletheizungen.

Heizöl sparen: 8 Dinge, die du tun kannst

Grünes Heizöl ist hingegen nur in den Bereichen sinnvoll, in denen es noch keine anderen Alternativen zu fossilen Brennstoffen gibt. Das betrifft etwa den Flugverkehr oder Baumaschinen und Standmotoren.

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Du überlegst aktuell selbst, welche Heizform sich für deinen Haushalt lohnt? Dann ist es empfehlenswert, eine Energieberatung in Anspruch zu nehmen und die verschiedenen Kosten miteinander abzugleichen. Grundsätzlich kannst du mit Wärmepumpen und Fernwärme im Vergleich zur Ölheizung langfristig viel Geld einsparen. Aktuell gibt es übrigens vom Staat auch Fördergelder für unterschiedliche klimafreundliche Heizsysteme. Mehr zu diesen Themen erfährst du hier:

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