Ein hydraulischer Abgleich kann helfen, wenn einige Heizkörper viel zu warm sind, während andere kalt bleiben – trotz gleicher Einstellung am Thermostat. Wie die Massnahme für gleichmässige Wärme gelingt, liest du hier.

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Der hydraulische Abgleich ist eine Massnahme, um die Wärme im kompletten Haus gleichmässig im Heizsystem zu verteilen. Vor allem, wenn diese gestört ist, kann er durch einen hydraulischen Abgleich wieder ausgeglichen werden.

In einem Heizsystem wird Wasser an einem Heizkessel aufgewärmt, fliesst durch die Leitungen und Heizkörper und wieder zurück zum Heizgerät. Das Wasser in den Heizrohren sucht sich den Weg des geringsten Widerstandes, wie das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) erklärt. Mehr Wasser fliesst daher durch kurze, dicke Rohre als durch lange, dünne. Es kann daher passieren, dass die Heizkörper dicht am Heizkessel – dort, wo das Wasser für die Heizungen aufgewärmt wird – besonders warm sind. Zeitgleich sind Heizkörper weit davon entfernt zu kühl. Bei einem hydraulischen Abgleich wird die Heizung so eingestellt, dass jeder Heizkörper genau die benötigte Wassermenge erhält. Für die Durchführung eines hydraulischen Abgleichs solltest du dir Hilfe von Expert:innen holen.

So funktioniert der hydraulische Abgleich

Dem BMWK zufolge verläuft ein hydraulischer Abgleich nach folgendem Prinzip:

  1. Ermittlung des Heizbedarfs: Jeder Raum benötigt eine bestimmte Wärmemenge. Diese wird im ersten Schritt durch eine Fachperson ermittelt. Dabei berücksichtigt diese Faktoren wie die Dämmung der Aussenwände oder die Qualität der Fenster.
  2. Berechnung der Heizwassermenge: Auf dieser Grundlage bestimmt die Fachperson die notwendige Heizwassermenge sowie die passende Pumpenleistung.
  3. Einstellung der Thermostate: Die Ventile an den Thermostaten werden dann so eingestellt, dass durch jeden Heizkörper ausreichend Heizwasser fliesst.

Für diese Heizungstypen ist der hydraulische Abgleich geeignet

Ein hydraulischer Abgleich kann für jedes Gebäude sinnvoll sein, so die Verbraucherzentrale. Vorteilhaft ist er besonders bei:

Bei Gebäuden mit Fussbodenheizung, Wandheizung oder gemischten Heizungsformen sowie bei "Einrohr-Heizungen" ist demnach ein hydraulischer Abgleich aufwändiger, aber dennoch machbar.

Sinnvoll ist der hydraulische Abgleich laut BMKW, sobald du das Gefühl hast, ein Raum wird nicht so warm wie gewünscht. Andere Anzeichen, dass so eine Massnahme hilfreich sein könnte, sind Geräusche in der Heizung – also Rauschen, Gluckern und Pfeifen.

Wer kann einen hydraulischen Abgleich durchführen?

Einen hydraulischen Abgleich solltest du niemals selber durchführen. Er sollte immer von Fachpersonal ausgeführt werden. Dazu gehören Anlagenmechaniker:innen für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Gas- und Wasser-Installateur:innen sowie Zentralheizungs- und Lüftungsbauer:innen.

Die Verbraucherzentrale empfiehlt ausserdem, dir nach dem Abgleich vollständige Berechnungsunterlagen aushändigen zu lassen. So kannst du sicher gehen, dass die Massnahme fachgerecht durchgeführt wurde. In der Auflistung sollte stehen:

  • eine Dokumentation der Wärmeleistung für jeden Heizkörper
  • eine Dokumentation der Einstellung jedes Ventils
  • die Einstellungen der Vorlauftemperatur
  • die Einstellungen der Pumpe

Das sind die Kosten

Die Kosten für einen hydraulischen Abgleich können variieren, je nach Zustand und Aufbau der Heizungsanlage und Anbieter. Die Verbraucherzentrale hat jedoch eine Beispielkostenaufstellung für ein Einfamilienhaus mit zehn Heizkörpern aufgestellt:

  • Grundlagenermittlung und Einstellungen: ca. 400 Euro
  • Genaues Verfahren (Verfahren B): ca. 300 Euro
  • Einbau von voreinstellbaren Ventilen: ca. 400 Euro (falls nicht vorhanden)
  • Neue Umwälzpumpe: ca. 350 Euro

Die Investition kann sich aber lohnen, da du durch einen hydraulischen Abgleich im Endeffekt Energie und somit Geld einsparen kannst.

Ausserdem fördert der Staat den hydraulischen Abgleich im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmassnahmen (BEG EM) mit einem Zuschuss von bis zu 15 Prozent. Voraussetzung ist, dass der Förderantrag eingereicht wird, bevor die Massnahme in Auftrag gegeben wird. Zusätzlich ist die Förderung seit dem 21. September 2022 auf Gebäude mit bis fünf Wohneinheiten begrenzt.

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