Kaffee selber zu rösten ist im Prinzip ganz einfach. Allerdings lässt sich ohne einen Kaffeeröster zu Hause nur schwer ein gutes Röstergebnis erzielen.

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In der Lebensmittelindustrie wird Kaffee bei Temperaturen zwischen 250 und 450 Grad Celsius geröstet. Hierfür kommen spezielle Trommel- oder Fliessbettröster zum Einsatz, die ein besonders gleichmässiges Röstergebnis garantieren. Du kannst aber auch zu Hause Kaffee.

Das gelingt entweder mit einem Trommelröster oder einer Heissluftfritteuse. Bei einem Trommelröster rotiert die Trommel kontinuierlich, sodass keine "Hotspots" entstehen, an denen es besonders heiss oder kalt ist.

Solche Röstanlagen musst du auch nicht selbst kaufen. Es gibt auch die Möglichkeiten, diese bei herstellenden Unternehmen oder Cateringfirmen auszuleihen.

Aber auch in einer Pfanne kannst du Kaffee rösten.

Kaffee rösten: Das solltest du beachten

Möchtest du selbst Kaffee rösten, benötigst du dafür neben einem Kaffeeröster noch ungeröstete Kaffeebohnen. Achte beim Kauf der Kaffeebohnen auf ein Fairtrade-Siegel. So stellst du sicher, dass die Kaffeebäuer:innen einen fairen Preis für ihre Ware erhalten.

Greife am besten auf nass aufbereitete Arabica-Bohnen zurück. Diese erreichen die besten Qualitätsstufen, da nur reife Kaffeekirschen verarbeitet werden. Trocken-aufbereiteter Robusta-Kaffee aus Südostasien schmeckt deutlich herber und weniger aromatisch als Hochlandkaffee aus Südamerika oder Afrika.

Achtung: Wie die Verbraucherzentrale berichtet, entsteht beim Kaffeerösten Acrylamid, was das Krebsrisiko erhöhen kann. Bei fertigen Produkten müssen gewisse Richtwerte eingehalten werden. Röstest du Kaffee zu Hause, hast du jedoch keine Klarheit darüber, wie viel Acrylamid enthalten ist. Geniesse selbst gerösteten Kaffe also nur in Massen.

Kaffee rösten: So erkennst du den Röstgrad

Kenner:innen unterscheiden über ein Dutzend verschiedene Röstgrade von Kaffee. Während des Röstprozesses entwickelt sich das Aroma. Die Bohnen ändern im Laufe der Röstung ihre Farbe von Grüngrau zu Schwarz. Grob lässt sich die Röstung in drei Phasen einteilen:

  1. Das erste Knacken (First Crack), wobei die Bohnen zum ersten Mal an der Oberfläche aufbrechen, was du am Knistern erkennen kannst. Die Bohnen sind hier noch hellbraun. Das Kaffeearoma ist besonders säurebetont.
  2. Das zweite Knacken (Second Crack), wobei die Bohnen zum zweiten Mal aufbrechen. Die Bohnen sind hier bereits dunkelbraun. Dies entspricht einem mittleren Röstgrad, wie er in vielen Handelsprodukten zu finden ist.
  3. Öl migriert an die Oberfläche. Die Bohnen sind hier stark dunkelbraun bis schwarz, mit kleinen Öltropfen an der Oberfläche. Die Chlorogensäure im Kaffee ist hier fast vollständig abgebaut, sodass der Kaffee sehr gut bekömmlich ist. Das Aroma ist besonders vollmundig und intensiv. Diese Röststufe ist vor allem in Spanien, Frankreich und Italien beliebt.

Grundsätzlich gilt, dass dunkel gerösteter Kaffee bekömmlicher ist. Wie dunkel du deinen Kaffee röstest, ist aber ganz deinen persönlichen Vorlieben überlassen. Vor allem die dunklen Röstgrade sind zu Hause nur schwer umsetzbar, falls du keinen Kaffeeröster besitzt. In einer Heissluftfritteuse ist die Hitzeverteilung recht ungleichmässig, sodass ein hohes Risiko dafür besteht, dass dir einige Kaffeebohnen verbrennen.

Kaffee rösten im Röster oder in der Heissluftfritteuse: So gehst du dabei vor

Möchtest du Kaffee rösten, gehst du mittels Kaffeeröster oder Heissluftfritteuse wie folgt vor:

  1. Heize den Kaffeeröster oder die Heissluftfritteuse auf 250 Grad Celsius vor.
  2. Gib die Kaffeebohnen in die Röstkammer oder die Fritteuse und lasse die Bohnen bis zu deinem gewünschten Röstgrad rösten. Dies dauert typischerweise zwischen fünf und zehn Minuten. Verwendest du eine Heissluftfritteuse, so rühre die Kaffeebohnen regelmässig um, damit sie nicht anbrennen.
  3. Kühle die gerösteten Kaffeebohnen möglichst schnell an einem kühlen Ort ab. In der Industrie werden die Bohnen mit kalter Luft gekühlt. Die Aromastoffe im Kaffee sind leicht flüchtig und verdampfen daher bei hohen Temperaturen.
  4. Bewahre die gerösteten Kaffeebohnen in einem gasdurchlässigen und lichtgeschützen Beutel oder Gefäss auf. Während der Kaffeeröstung bilden sich Röstgase, die im Zuge der Lagerung entweichen.

Kaffee rösten: So gelingt es in der Pfanne

Hast du weder Röster noch Heissluftfriseuse zur Verfügung, kannst du auch versuchen, Kaffee in der Pfanne zu rösten. Es ähnelt dem Rösten von Nüssen, dauert allerdings ein wenig länger und etwas komplizierter. Schnell können die Kaffeebohnen in der Pfanne verbrennen. So gehst du dabei vor:

  1. Erhitze eine Pfanne ohne Öl und öffne ein Fenster oder schalte die Dampfabzugshaube an, da es zu einer leichten Rauchentwicklung beim Rösten kommen kann.
  2. Gib anschliessend grüne Kaffeebohnen hinein.
  3. Verteile diese in der Pfanne und rühre sie circa alle 30 Sekunden um. Das sorgt dafür, dass sie gleichmässig geröstet werden.
  4. Nach circa fünf bis zehn Minuten beginnen die Bohnen, das erste Mal zu knacken.
  5. Nach ungefähr fünfzehn Minuten knacken die Kaffeebohnen ein zweites Mal und du kannst die Pfanne vom Herd nehmen.
  6. Fülle die Kaffeebohnen zum Abkühlen in einen kalten und trockenen Behälter.

Kaffee selbst rösten – weitere Hinweise

Zur Haltbarkeit von geröstetem Kaffee geben Kaffeeröstereien unterschiedliche Hinweise. So heisst es bei einigen, dass der Kaffee vor allem in den zwei bis vier Wochen nach dem Rösten am besten schmeckt und daher in dieser Zeit konsumiert werden sollte. In einer dicht verschlossenen Dose könne Kaffee aber auch mehrere Monate bis Jahre aufbewahrt werden.

Kaffee zu Hause zu rösten lohnt sich in den seltensten Fällen. denn Kaffeeröster sind nicht ganz billig. Ohne einen Kaffeeröster lassen sich zu Hause aber nur schwer gute Röstergebnisse erzielen. Jedoch gibt es auch Anbieter, die Kaffeeröster ausleihen.

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Überarbeitet von Lea Hermann  © UTOPIA

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