Nicht nur während der Fastenzeit kannst du durch Klimafasten deinen Konsum hinterfragen und im Sinne des Klimaschutzes positiv verändern. Hier findest du alltagstaugliche Ideen dafür.
Nach den ausgelassenen Karnevalstagen beginnt in der christlichen Tradition am Aschermittwoch die Fastenzeit. Der Verzicht auf bestimmte Speisen und Getränke steht darin symbolisch für Busse und Erneuerung. Doch mittlerweile nehmen viele Menschen diese Zeit eher als Gelegenheit wahr, ihren alltäglichen Konsum im Allgemeinen zu hinterfragen und bewusster zu gestalten. Sie lassen dann Dinge weg, die es im Übermass gibt.
Angesichts der Klimakrise rückt das Klimafasten dabei verstärkt in den Fokus. Dafür musst du allerdings nicht auf die christliche Fastenzeit warten. Ein klimafreundlicher Lebensstil ist mit unseren Tipps das ganze Jahr über praktikabel. Doch die sieben Wochen vor dem Osterfest eignen sich für den Einstieg in eine vielleicht sogar langfristige klimafreundliche Lebensweise besonders gut.
Beim Klimafasten kannst du zum Beispiel folgende Massnahmen ergreifen:
1. Tipp zum Klimafasten: Energie sparen
Bereits mit einigen kleinen Änderungen gelingt es, beim Klimafasten den Energieverbrauch zu senken.
- Überlege zum Beispiel, welche Elektrogeräte du tatsächlich nutzt und spende solche, die noch funktionstüchtig sind und die andere vielleicht mehr brauchen als du.
- Achte darauf, bei den verbliebenen Geräten den Standby-Modus auszuschalten, denn er ist ein versteckter Stromschlucker.
- Schon ein paar Grad weniger zu heizen, kann Geld sparen. Lies auch: Raumtemperatur: Diese Zimmertemperaturen sind ideal.
- Weitere Tipps findest du hier: Energie sparen: 17 neue Energiespar-Tipps für den Haushalt.
2. Tipp zum Klimafasten: Nur regional und saisonal/vegetarisch/vegan ernähren
Die Ernährung bietet viel Potential, um im Sinne des Klimas zu fasten.
- Du kannst zum Beispiel probieren, dich nur regional und saisonal zu ernähren. Dann kommen beim Klimafasten nur Lebensmittel auf den Tisch, die gerade in der Region wachsen. So fallen keine hohen Treibhausgasemissionen aus weiten Transporten oder langen Lagerzeiten an.
- In unserem Saisonkalender kannst du nachschauen, welches Obst und Gemüse gerade erntereif ist. Tipps, wo es Lebensmittel aus der Region gibt, bekommst du hier: Regional einkaufen: Wo du regionale Produkte findest.
- Eine vegetarische oder idealerweise vegane Ernährung ist eine der effektivsten Massnahmen, um den eigenen CO2-Fussabdruck zu verringern, denn Rindfleisch und Molkereiprodukte gehören zu den klimaschädlichsten Lebensmitteln.
- Den Einstieg in die pflanzenbasierte Ernährung erleichtert dir dieser Ratgeber: Vegane Ernährung: Vorteile, Regeln und was du beachten musst.
- Mit unserem veganen Ernährungsplan hast du gleich Rezepte für eine komplett vegane Woche an der Hand.
3. Autofasten: Bewusst auf das Auto verzichten
- Vielleicht ist die Fastenzeit der richtige Zeitpunkt, um einen Selbstversuch wie unsere Kollegin Lena zu starten und das Auto stehen zu lassen:
- Du kannst für Fernreisen die Deutsche Bahn oder verschiedene Fernbusse nutzen. Wenn dich bisher die Preise für Zugtickets abgeschreckt haben, dann schau dir unseren Ratgeber zu günstigen Bahntickets an: 12 Tipps für preiswerte Bahn-Tickets
- Die Fastenzeit fällt idealerweise ins das beginnende Frühjahr. Optimaler Zeitpunkt also, das Fahrrad aus dem Keller zu holen, einen Frühjahrsputz zu machen und anstatt mit dem Auto mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren – wenn die Entfernung dies zu lässt.
- Wenn du bisher häufiger kurze Strecke mit dem Auto gefahren bist, dann hilft dir vielleicht auch eine Challenge beim Autofasten. Probiere Kurzstrecken zu Fuss zu gehen und auf 10.000 Schritte am Tag zu kommen. Auch wenn du keine Zeit für 10.000 Schritte im Alltag hast, wie fit man durch Spazierengehen werden kann, erklärt der Sport-Experte Ingo Froböse im Utopia-Interview.
4. Tipp zum Klimafasten: Zero Waste
Wer der Zero-Waste-Bewegung folgt, strebt an, im Alltag möglichst wenig Müll zu produzieren. Das tut auch dem Klima gut, denn so vermeidest du automatisch (Einweg-)Plastik, für dessen Herstellung Erdöl abgebaut und verarbeitet werden muss. Das ist ein Prozess, der aufgrund seiner enormen CO2-Emissionen grossen Anteil an der Klimaerwärmung hat. Mehr dazu hier: Erdöl: Darum ist es für die Umwelt und das Klima so problematisch.
Im Alltag gibt es viele Stellen, an denen du im Rahmen des Klimafastens Zero Waste umsetzen kannst. Beispielsweise kannst du Alufolie durch Bienenwachstücher, Kaffeekapseln durch eine French Press und Plastikflaschen durch Leitungswasser ersetzen.
Weitere Inspirationen gibt es hier:
- Zero-Waste-Küche: In 8 Schritten zu weniger Müll
- Zero-Waste-Badezimmer: 17 Tipps für weniger Plastik im Bad
- Zero Waste auf Reisen: Müll clever aus dem Urlaub verbannen
5. Tipp zum Klimafasten: Gebraucht kaufen
In die Herstellung eines jeden Produkts fliessen eine Menge Ressourcen: Energie, Wasser und Rohstoffe. Dahingegen werden für ein gebrauchtes Produkt, das du anstelle eines neuen kaufst, nicht extra Rohstoffe produziert und Ressourcen verbraucht. Deren Weiterverarbeitung erfordert Energie – und die stammt zum Beispiel aus der klimaschädlichen Verbrennung von Kohle. Im Zuge des Klimafastens kannst du also Ressourcen und damit das Klima schonen.
- Schaue dich immer erst um, ob ein Produkt, das du benötigst, auch gebraucht erhältlich ist.
- Es gibt etliche Online-Plattformen, die eine grosse Auswahl an Secondhand-Ware anbieten:
Klimafasten-Initiativen 2024
Weniger Strom zu verbrauchen oder öfter mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zu fahren sind zum Beispiel Klimaschutzmassnahmen, die du auch unabhängig von der Fastenzeit jederzeit beginnen und durchführen kannst, so lange du möchtest.
Du hast beim Klimafasten auch die Möglichkeit, dich einer Klimafasten-Initiative anzuschliessen, die dir einen strukturierten Leitfaden für klimafreundliche Veränderungen mitgibt oder den Austausch mit Gleichgesinnten fördert:
- Klimafasten mit dem BUNDjugend-Bundesverband: Die BUNDjugend gibt keinen Start- und Endtermin für das Klimafasten vor. Du kannst einsteigen und so lange mitmachen, wie du möchtest. Auch bleibt es dir selbst überlassen, worauf du dem Klima und der Umwelt zuliebe verzichten möchtest. Die Kampagne gibt aber Inspiration und schlägt zum Beispiel vor, Plastikfasten auszuprobieren, keine neuen Klamotten zu kaufen oder ein Jahr lang nur klimafreundlich zu reisen. Was beim Klimafasten auf dich zukommt, kannst du auf dem Blog der Kampagne nachlesen, wo andere Fastende von ihren Erfahrungen berichten. Du selbst kannst dich über die Social-Media-Kanäle der Kampagne mit Gleichgesinnten austauschen oder einen eigenen Blog-Beitrag verfassen. Zur Kampagne: Klimafasten – BUNDjugend
- Aktion Klimafasten der Kirchen: Die gemeinsame Initiative der evangelischen Landeskirchen, katholischen Bistümer und Diözesanräten steht unter dem Leitmotiv "So viel du brauchst". Sie beginnt am Aschermittwoch und widmet sich in jeder der sieben Fastenwochen einem anderen Thema, zum Beispiel Ressourcenschonung oder klimafreundliche Mobilität. Mit der kostenlosen Broschüre bekommst du für jede Woche Inspiration und praktische Tipps rund ums Klimafasten. Ausserdem hast du die Möglichkeit, dich auf Facebook, YouTube und Instagram mit Gleichgesinnten auszutauschen. Zur Kampagne: Mitmachen – Klimafasten
Das Klimafasten funktioniert natürlich aber auch in Eigenregie. Dadurch hast du die Möglichkeit, so zu fasten, wie es für dich am besten passt. Das ist auch die beste Voraussetzung dafür, dass sich einige der Veränderungen, die du während des Klimafastens ausprobierst, nachhaltig in deinen Alltag einfügen.
Tipp: Du kannst dir auch für jede der sieben Wochen etwas anderes vornehmen und so verschiedene Tipps für einen nachhaltigeren Alltag ausprobieren.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Fastenzeit 2024: 12 ungewöhnliche Ideen für deinen Fastenplan
- "Verschwendungsfasten": So kannst du mitmachen
- Die Hedonistische Tretmühle: So kannst du deinen Konsum hinterfragen
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