Wie gesund ist Lakritz wirklich? Erfahre hier, welche Nebenwirkungen die schwarze Leckerei hat, wie viel du naschen darfst und warum Lakritz dennoch gut für deinen Körper sein kann.

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Lakritz schmeckt aufgrund seines unverwechselbaren, herb-salzigen Aromas nicht jedem. Wer es mag, kann nur schwer genug davon bekommen. Besonders in Norddeutschland und Skandinavien ist die schwarze Süssigkeit beliebt. Doch zu viel Lakritz ist nicht gesund.

Das sogenannte Rohlakritz wird in einem aufwendigen Verfahren aus den Wurzeln der Heilpflanze Süssholz gewonnen. Die Hülsenfrucht wächst im Mittelmeerraum und in mittelasiatischen Ländern. Gemischt mit Zucker, Glukosesirup, Mehl, Kartoffelstärke, Aromen und manchmal Salmiak entstehen aus dem zähen schwarzen Grundstoff verschiedenste Variationen und Geschmacksrichtungen. Genossen wird Lakritz zum Beispiel auch in Form von Lakritzlikör oder Lakritzeis.

Gesundes Lakritz: Verwendung als Medizin

Lakritz war zunächst eine Medizin, bevor es zur uns bekannten Süssigkeit wurde. Römer, Griechen und Ägypter schätzten die gesunde Wirkung von Lakritz und nutzten den Pflanzensaft gegen Erkältungs-, Lungen- und Magenerkrankungen.

Also kann Lakritz gesund sein und wird auch heutzutage noch medizinisch verwendet, häufig als Bestandteil von Hustensäften. Mediziner:innen gehen davon aus, dass die Süssholzwurzel eine heilsame Wirkung bei Entzündungen hat, zu viel Magensäure mindert und Schleim aus den Bronchien löst. Eine Übersichtsarbeit iranischer Forscher:innen von der University of Medical Science schreiben der Süssholzwurzel eine ganze Reihe von Effekten auf den Körper zu:

  • schleimlösend
  • antibakteriell
  • entzündungshemmend
  • antiviral
  • antioxidativ
  • cholesterinsenkend
  • beruhigend für die Magenschleimhaut

Eine Studie am National Defense Medical College in Japan kommt zu dem Schluss, dass die in der Süssholzwurzel enthaltene Glycyrrhizinsäure wahrscheinlich die Genesung von Infektionen der oberen Atemwege beschleunigen kann. Die Säure wird von der Pharmaindustrie als Rohstoff für neuartige Medikamente genutzt, unter anderem zur Therapie von HIV und der Infektionskrankheit SARS.

Zu viel Lakritz ist ungesund

Die Glycyrrhizinsäure im Lakritz ist gleichzeitig dafür verantwortlich, dass das Naschen zur Belastung für deine Gesundheit werden kann. Die American Heart Association warnte 2017 davor, dass zu viel Lakritz nicht gesund ist – unter anderem berief sie sich dabei auf eine offizielle Warnung der US-amerikanischen Arznei- und Lebensmittelbehörde FDA. Auch eine neuere dänische Studie aus dem Jahr 2023 kommt zu diesem Ergebnis.

Die Folgen von zu viel Lakritz:

  • Mit Glycyrrhizin wird Kalium ausgeschieden und die Aufnahme von Natrium und Wasser steigt. Das kann Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen hervorrufen, so die American Heart Association.
  • Lakritz senkt den Testosteronspiegel, wodurch es zu vorübergehenden Potenzstörungenkommen kann.
  • Zu viel Lakritz kann laut dem Bundesamt für Risikobewertung (BfR) zu Wassereinlagerungen und Ödemen führen.
  • In der Schwangerschaft kann Lakritz die Entwicklung des Embryos negativ beeinflussen. Ausführliche Infos bekommst du in diesem Artikel: Lakritz in der Schwangerschaft: Das solltest du beachten.
  • Glycyrrhizin kann bei übermässigem Konsum die Wirkung einiger Medikamente verändern.

Besonders Menschen über 40 und mit Vorerkrankungen rät die FDA laut der American Heart Association zur Vorsicht. Für sie ist zu viel Lakritz besonders ungesund.

Kinder- und Starklakritz: So viel Lakritz ist gesund

Lakritz ist gesund, wenn du es in Massen zu dir nimmst. Das BfR empfiehlt, unter 100 Milligramm Glycyrrhizin pro Tag aufzunehmen und regelmässigen Lakritzkonsum zu vermeiden. Daher solltest du nicht mehr als 100 Gramm Kinderlakritz pro Tag essen, so der Bayerische Rundfunk. Das entspricht etwa einem Viertel einer handelsüblichen Packung.

Besonders aufpassen solltest du dagegen bei Lakritz, welches als "Erwachsenenlakritz" beziehungsweise "kein Kinderlakritz" oder "Starklakritz" gekennzeichnet ist. Diese Produkte haben einen deutlich höheren Anteil Glycyrrhizinsäure und sind meist mit Salmiak versetzt. Als Erwachsenenlakritz gelten laut dem Bayerischen Rundfunk Lakritzprodukte ab einem Süssholzgehalt von 0,1 Gramm auf 100 Gramm, als Starklakritz Produkte ab einem Süssholzgehalt von 0,4 Gramm.

Mehr dazu hier:

Laut Empfehlung des BfR solltest du höchstens 50 Gramm Erwachsenenlakritz und höchstens 25 Gramm Starklakritz am Tag essen, so der Bayerische Rundfunk. Personen mit Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen sollten generell auf Lakritz verzichten.

Tipp: Um von den gesundheitlichen Vorteilen der Süssholzwurzel zu profitieren, kannst du übrigens auch einen Süssholzwurzeltee zubereiten und auf Lakritz verzichten.

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Überarbeitet von Philipp Multhaupt

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