Wer während der Schwangerschaft Lakritz naschen will, sollte vorsichtig sein. Denn in grösseren Mengen kann das enthaltene Süssholz dem Kind schaden. Komplett verzichten musst du auf die Süssigkeit aber nicht.

Mehr Ratgeber-Themen finden Sie hier

Lakritz ist besonders im Norden Deutschlands eine beliebte Süssigkeit. Die schwarze Nascherei ist für ihren herben und salzigen Geschmack bekannt und wird unter anderem aus Süssholzwurzeln hergestellt. Wie aber wirkt sich der Konsum von Lakritze bei einer Schwangerschaft aus?

Laut einer finnischen Beobachtungsstudie aus dem Jahr 2009 steht Lakritz im Verdacht, in grossen Mengen einen negativen Effekt auf die Entwicklung von Babys zu haben. Zwar kritisierte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) 2023 an dieser Studie, den Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Lakritz in der Schwangerschaft und der körperlichen und geistigen Entwicklung der Babys nicht ausreichend nachgewiesen zu haben. Doch das BfR weist auch darauf hin, dass der im Süssholz enthaltene Stoff Glycyrrhizin nachweislich Auswirkungen auf unter anderem den Blutdruck haben kann.

Solltest du in der Schwangerschaft also lieber auf Lakritze verzichten?

Lakritz in der Schwangerschaft: die Menge macht's

Laut der finnischen Beobachtungsstudie soll zu viel Lakritz Beeinträchtigungen der kindlichen Hirnentwicklung zur Folge haben können. Auch das Gedächtnis des Kindes soll unter dem übermässigen Konsum von Lakritze leiden. Weitere Folgen beim Kind könnten demnach sein:

  • eingeschränkter Wortschatz
  • Konzentrationsprobleme
  • schlechte räumliche Vorstellung
  • Neigung zu aggressivem Verhalten

Der Studie zufolge kann Lakritz in der Schwangerschaft auch bewirken, dass Kinder früher in die Pubertät kommen und diese schneller fortschreitet.

Allerdings hat die Studie laut dem BfR den Kausalzusammenhang zwischen dem Konsum von spezifisch Lakritz in der Schwangerschaft und den beschriebenen Auswirkungen nicht ausreichend wissenschaftlich nachgewiesen. Doch das BfR bestätigt, dass der in Lakritz vorhandene Stoff Glycyrrhizin "bei ständigem Verzehr grösserer Mengen zu einer Veränderung des Mineralstoffwechsels (…) führen kann."

Dem BfR nach gilt: In der Regel kannst du Lakritz auch in der Schwangerschaft essen, solange du nur kleine Mengen zu dir nimmst.

Glycyrrhizin im Lakritz: Gefährlich in der Schwangerschaft

Die schädlichen Auswirkungen von Lakritz hängen mit dem Inhaltsstoff Glycyrrhizin zusammen. Dieser Stoff ist in der Süssholzwurzel enthalten und vor allem in Starklakritz in höheren Dosierungen vorhanden.

Als Starklakritz müssen Lakritzwaren gekennzeichnet werden, die laut AOK pro 100 Gramm mehr als 200 Milligramm Glycyrrhizin enthalten. In 50 Gramm Starklakritz stecken also bereits 100 Milligramm Glycyrrhizin.

Denn ein übermässiger Konsum kann verschiedene Folgen für dich und dein Kind haben:

  • Dem BfR hat zu viel Verzehr von Glycyrrhizin – unabhängig einer Schwangerschaft – erhöhten Blutdruck, Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme) und Muskelschwäche zur Folge.
  • In der Schwangerschaft schützt die Plazenta dein Kind vor bestimmten schädlichen Stoffen. Glycyrrhizin sorgt dafür, dass diese Barrierefunktion für das Stresshormon Cortisol aussetzt. Dadurch gelangt Cortisol in grossen Mengen zum Baby und kann schädlich wirken.
  • Laut AOK steht Glycyrrhizin im Verdacht, das bei Schwangeren die Produktion des Hormons Progesteron anzuregen, was frühzeitige Wehen auslösen könnte.

Wie viel Lakritz pro Tag (in der Schwangerschaft)?

Die SKLM (Senatskommission zur Beurteilung der gesundheitlichen Unbedenklichkeit von Lebensmitteln) empfiehlt, nicht mehr als 100 Milligram Glycyrrhizin pro Tag aufzunehmen. Bei Lakritz kommt es sehr auf die Sorte an, wie viel Glycyrrhizin sie enthält:

  • Kinderlakritz enthält grundsätzlich weniger Glycyrrhizin, Starklakritz und Salzlakritz eher mehr.
  • Grundsätzlich wird laut AOK empfohlen, dass du nicht mehr als 100 Gramm Kinderlakritz
  • oder mehr als 25 Gramm Starklakritz täglich zu dir nehmen solltest.

Wann solltest du komplett auf Lakritz verzichten?

In diesen Fällen solltest du am besten komplett auf Lakritz in der Schwangerschaft verzichten:

  • Wenn du ohnehin schon unter Bluthochdruck leidest, kann Lakritz deine Symptome noch verschlimmern. Iss deshalb lieber keine Lakritze, um das Risiko für verfrühte Wehen zu senken.
  • Auch bei Herzrhythmusstörungen kann das in Lakritz enthaltene Glycyrrhizin für Komplikationen sorgen.

Je weniger, desto besser: Aus gesundheitlichen Gründen solltest du Lakritz immer nur in Massen verzehren. Ausserdem wird das verwendete Süssholz vor allem in Südwestasien angebaut. Es sind also weite Transportwege nötig, um Lakritz in unsere Supermärkte zu bringen. Auch aufgrund der entstehenden CO2-Emissionen beim Transport solltest du mit Lakritz sparsam umgehen.

Mehr Inhalte von Utopia.de
News, Tipps, Rezepte und Kaufberatung für eine nachhaltigere Welt.

Weiterlesen auf Utopia.de:

Überarbeitet von Freya Petersen  © UTOPIA

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.