Zu viel Magensäure in der Speiseröhre führt zu Sodbrennen und im schlimmsten Fall zu chronischen Beschwerden. Wir erklären dir die Ursachen und zeigen dir, wie du gegen die Säure vorgehen kannst.

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Zu viel Magensäure plagt viele Menschen. Magensäure spielt eine wichtige Rolle bei der Verdauung, indem sie hilft, Nahrung aufzuspalten und Mikroorganismen wie Bakterien abzutöten. Zudem aktiviert sie Enzyme, die für die Verdauung von Eiweissen und Fetten zuständig sind.

Unser Magen ist mit seiner Schleimhaut im gesunden Zustand dafür ausgestattet, der Säure standzuhalten. Unsere Speiseröhre jedoch hat keinen solchen Schutz. Ist die Verbindung zwischen Magen und Speiseröhre gestört, kann Magensäure in die Speiseröhre gelangen und Sodbrennen beziehungsweise die sogenannte "Refluxkrankheit" auslösen. Das ist eine Volkskrankheit, von der etwa 10 Prozent der Deutschen betroffen sind. Die Krankheit äussert sich durch Symptome wie Völlegefühl, Druck im Bauch, Heiserkeit und ein brennendes Gefühl in der Speiseröhre, das bis in den Rachen wandern kann. Dafür gibt es viele Ursachen, die meistens mit deinem Lebensstil und deiner Ernährung zu tun haben.

Hinweis: Manchmal kann hinter zu viel Magensäure auch eine bakterielle Infektion oder eine ernsthaftere Krankheit stecken. Wenn du dir unsicher bist, solltest du unbedingt ärztlichen Rat einholen, um auszuschliessen, dass eine ernsthafte Erkrankung die Ursache für das Brennen im Magen oder Hals ist.

Wenn deine Beschwerden keine ernste Ursache haben, kannst du mit einfachen Hausmitteln dagegen vorgehen. Mehr dazu erfährst du am Ende des Artikels.

Ungesunder Lebensstil als Ursache

Die Hauptursache für zu viel Magensäure ist bei den meisten ihr ungesunder Lebensstil. Menschen, die sich ungesund ernähren, leiden am häufigsten unter Sodbrennen und Reflux. Doch auch andere Faktoren können deine Magensäure beeinflussen:

In den meisten Fällen handelt es sich bei der Ursache für zu viel Magensäure um ein Zusammenspiel der oben genannten Faktoren. Menschen, die unter viel Stress leiden, greifen auch häufiger zur Zigarette, zu Alkohol und zu Fast-Food. Alkohol und Nikotin verringern nachweislich den Druck des Schliessmuskels in der Speiseröhre, sodass die Magensäure leichter aufsteigen kann.

Wie du Stress reduzieren kannst, erfährst du in diesem Artikel: Stress abbauen: 7 Tipps, wie du dein Leben entschleunigst

Stress, Alkohol und Nikotin führen häufig auch zu Kopfschmerzen und Migräne, die gerne mit Aspirin behandelt werden. Aspirin kann mit seinem Wirkstoff Acetylsalicylsäure jedoch sehr leicht eine Magenschleimhautentzündung verursachen. Auch andere Schmerzmittel wie Ibuprofen, Diclofenac (Voltaren) oder Kortison können Ursache für eine Magenschleimhautentzündung sein.

Das heisst natürlich nicht, dass du die Schmerzen "einfach aushalten" sollst. Versuche, nach den wirklichen Ursachen zu suchen (Bist du verspannt? Müde? Handelt es sich um ein PMS-Symptom?). In akuten Fällen kannst du Kopfschmerzen auch mit natürlichen Hausmitteln lindern.

Krankheiten als Ursache für zu viel Magensäure

Zu viel Magensäure kann ein Symptom mancher Krankheiten sein. Eine häufige Ursache ist ein Bakterium, der sogenannte Helicobacterpylori, der eine schmerzhafte Magenschleimhautentzündung (Gastritis) verursachen kann. Ob so das Bakterium vorliegt, kann durch eine Magenspiegelung festgestellt werden. Falls ja, ist es wichtig, dass das Bakterium behandelt wird, da er sonst im schlimmsten Fall zu Magenkrebs führen kann.

Folgende Krankheiten können Ursache für zu viel Magensäure sein:

  • Gastritis (Magenschleimhautentzündung)
  • Reizdarm/Reizmagen
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten (z.B. Zöliakie)
  • Barrett-Ösophagus
  • Zollinger-Ellison-Syndrom
  • Magengeschwür
  • Magenkrebs

Solltest du unter ständiger Magensäure oder Sodbrennen leiden, hol dir unbedingt ärztlichen Rat ein. Das Problem zu beheben ist sehr wichtig, da es von einer ernsthaften Krankheit kommen oder zu einer führen kann – unter anderem zu Speiseröhrenkrebs.

Senf gegen Sodbrennen: So wendest du das Hausmittel an

Viele Menschen, die unter zu viel Magensäure leiden, greifen oft zu Säureblockern wie Protonenpumpenhemmern (PPI), die die Säureproduktion im Magen verringern und kurzfristig gegen die Beschwerden helfen können. Doch langfristig können diese Medikamente mehr Schaden anrichten. Auch wenn viele Magenschutzmittel ohne Rezept erhältlich sind, sollten sie nicht länger als zwei Wochen am Stück eingenommen werden. Denn die Magensäure spielt eine wichtige Rolle im Körper: Sie tötet Bakterien und andere Krankheitserreger ab. Wird die Magensäure dauerhaft stark reduziert, kann diese Schutzfunktion beeinträchtigt werden. Die Erreger überleben dann die Magenpassage und erhöhen das Risiko für Darm-Beschwerden.

Protonenpumpenhemmer können bei langfristiger Anwendung zu einem Mangel an Vitamin B12 und Eisen führen, da die Magensäure eine wichtige Rolle bei der Aufnahme dieser Nährstoffe aus der Nahrung spielt. Es gibt auch Hinweise darauf, dass das Risiko für Knochenbrüche steigt, da die reduzierte Magensäure die Aufnahme von Kalzium, einem wichtigen Baustein für die Knochen, verringert. Eine langfristige Anwendung sollte nur in bestimmten Fällen und unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.

Die richtige Ernährung

Viele greifen bei zu viel Magensäure zu kohlenhydrathaltigen Nahrungsmitteln, da "trockenes" Essen intuitiv die Säure aufsaugen soll. Doch kann dies oft kontraproduktiv sein und deine Symptome verschlimmern. Eine Ernährung, die reich an Kohlenhydraten ist, überlastet den Verdauungstrakt und verursacht erwiesenermassen mehr Säure-Reflux. Da der Grossteil dieser Nahrungsmittel nicht verwertet werden kann, entstehen bei der Verarbeitung Bakterien im Darm. Dies führt dazu, dass Gas entsteht, welches Druck auf den oberen Verdauungstrakt ausübt. Dadurch kann die Magensäure leichter aufsteigen.

Eine sogenannte "Low-Carb"-Ernährung kann zu viel Magensäure und Reflux nachweislich reduzieren. Du musst nicht komplett auf Kohlenhydrate verzichten, versuche aber, ihren Anteil an deiner Ernährung zu reduzieren.

Auf Utopia.de findest du einige Low-Carb-Rezepte, die dir eine Ernährungsumstellung erleichtern können: Low-Carb-Rezepte: Diese 5 einfachen Ideen mit regionalen Zutaten gelingen garantiert

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Weitere Lebensmittel, die zu viel Magensäure verursachen können:

  • Stark gewürzte bzw. scharfe Speisen
  • Obst mit einem hohen Gehalt an Fruchtzucker (wie z.B. Äpfel oder Birnen)
  • einige Fette, wie z.B. leicht oxidierende Öle (Rapsöl, Sonnenblumenöl, Sojaöl) und frittierte Fette verursachen nachweislich Entzündungen im Magen-Darm-Trakt

Mit diesen Lebensmitteln und Essgewohnheiten kannst du die Magensäure reduzieren:

  • Proteinreiche Nahrungsmittel, wie zum Beispiel Eier oder Fisch. Proteine regen die Muskelspannung zur Schliessung des Speiseröhrenschliessmuskels an und verhindern somit ein Aufsteigen der Magensäure.
  • Bitterstoffe fördern die Verdauung und entlasten somit deinen Magen.
  • Fermentierte Lebensmittel verbessern deine Darmflora (wie zum Beispiel Sauerkraut).
  • Gründlich Kauen und langsam Essen: Je ausgiebiger du deine Nahrung im Mund verarbeitest, desto weniger hat dein Magen zu tun.
  • Kleinere und leicht verdauliche Mahlzeiten am Abend: Wenn du schläfst, sollte dein Körper mit der Regeneration beschäftigt sein. Wenn dein Magen jedoch voll ist, muss er noch zusätzlich an der Verdauung arbeiten. Dies vermindert nicht nur deine Schlafqualität, sondern verursacht auch Sodbrennen.

Hausmittel gegen zu viel Magensäure

Wenn die Schmerzen akut sind, müssen schnelle Hausmittel für den Notfall her. Zu viel Magensäure lässt sich durch gesunde Ernährung auf lange Sicht reduzieren, doch wenn du akute Beschwerden hast, können dir diese Methoden helfen:

  • Apfelessig: Essig gegen zu viel Säure? Klingt kontraintuitiv, hilft aber. Füge hierfür einen Schuss hochwertigen Apfelessig in ein Glas Wasser und trinke es langsam aus, um die Magensäure zu neutralisieren. Verwende dabei einen Strohhalm (zum Beispiel aus Glas), denn die Säure aus dem Apfelessig kann deine Zähne angreifen. Achtung: Solltest du keinen Apfelessig im Haus haben, greife nicht zum Standardhaushaltsessig. Dieser ist zu hochkonzentriert und kann überaus reizend auf deinen Magen wirken.
  • Gold-Leinsamen: Nimm einen Löffel hochwertiger Gold-Leinsamen und quelle diese in circa 150 Millilitern Wasser auf. Am besten übergiesst du sie mit kochendem Wasser, und rührst so lange, bis sich ein "Schleim" gebildet hat. Dieser kann die Magenschleimhautwände schützen.
  • Heilerde und Bullrichsalz (Küchennatron) können kurzzeitig Linderung verschaffen, da sie die Säure im Magen binden. Dauerhaft solltest du sie jedoch nicht einsetzen, da der Magen versucht, den Säureverlust zu kompensieren, indem er mehr Säure produziert.

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Überarbeitet von Melanie Grünauer

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