Ein Marder am Auto kann lästig sein und hohe Kosten für dich verursachen. Wir zeigen dir, wie du Marderschäden erkennst und Marder möglichst sanft loswirst.
Der Frühling ist da, oft mit Sonnenschein und höheren Temperaturen. So steigt die Gefahr für Marderschäden ab März wieder an. Marder werden durch ihren Jagdinstinkt an dein Auto gelockt. Ihnen geht es dabei vor allem um die Markierung ihres Reviers, gleichzeitig bietet der Motor einen warmen Zufluchtsort.
Dabei zerbeissen sie häufig Bremsschläuche oder Elektrokabel. Das kann gefährliche Folgen für dich haben, da dein Auto nicht mehr verkehrssicher sein könnte. Sobald ein Marder dein Auto angegriffen hat, markiert er es mit Duftstoffen und Exkrementen. Wenn du dein Auto umparkst, können andere Marder von dem Geruch angezogen werden. Sie wollen dann ihr Revier verteidigen und markieren ihrerseits das Auto. Dabei können sie es weiter beschädigen.
Revierkämpfe unter der Motorhaube
Warme Motorräume bilden grundsätzlich einen beliebten Rückzugsort für die pelzigen Geschöpfe. Der Platz unter der Motorhaube dient unter anderem als Proviantlager, erläutert der Deutsche Jagdverband (DJV). So finden sich deshalb dort oft Hühnereier, Würste oder Fleischreste.
Wenn aber ein Marder dann den Geruch anderer Tiere registriert, kann er aggressiv werden und sich in Bauteile wie Kabel, Dämmmaterial oder Schläuche verbeissen. Davon sind nicht selten Pendler betroffen. "Sie fahren mit ihrem Fahrzeug natürlich völlig unbewusst in ein neues Marderrevier und stellen es dort ab", erklärt Torsten Reinwald vom DJV. "Wenn dann der Lokalmatador den Rivalen riecht – der eigentlich Kilometer entfernt aktiv ist – spielen die Hormone verrückt, es kommt zu wilden Beissereien."
Marder am Auto: So erkennst du Marderschäden
Jährlich verzeichnen die Versicherungen laut ADAC etwa 200.000 Marderschäden an Autos. Zudem nehmen die Schäden an Kabeln, Schläuchen und anderen Fahrzeugkomponenten stetig zu. Die neuesten Zahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) für 2023 zeigen einen Anstieg von fast zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt waren rund 235.000 kaskoversicherte Fahrzeuge betroffen. Im Durchschnitt zahlten die Versicherer fast 550 Euro pro Schaden.
Vor allem zwischen April und Juni knabbern Marder deutlich häufiger Autoteile an als im Rest des Jahres. In dieser Zeit haben die Schäden Hochsaison. Der Grund: Die männlichen Marder beginnen damit, im Vorfeld der Paarungszeit im Sommer ihr Revier mit Duftmarken abzustecken.
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Das könnten Zeichen dafür sein, dass ein Marder an deinem Auto war:
- Dein Auto verliert Flüssigkeit.
- Die Schläuche für die Kühlung und den Scheibenwischer sind zerbissen.
- Herumliegende Gummi- und Kabelteile.
- Der Motor springt schlecht an.
- Die Kontrollleuchten des Autos blinken.
- Pfotenspuren können ebenfalls darauf hinweisen. Der Pfotenabdruck eines Steinmarders hat eine längliche Form, mit fünf Zehen und deutlich ausgeprägten Nägeln.
Durch die spitzen Zähne des Marders sind Bissspuren manchmal schlecht zu erkennen, deshalb musst du genau hinschauen. Wenn dir Schäden auffallen, solltest du dein Auto von Expert:innen untersuchen lassen.
Wer kommt für den Schaden auf?
Wer nur über die vorgeschriebene Kfz-Haftpflichtversicherung verfügt, muss die Schäden aus eigener Tasche zahlen. Eine zusätzlich abgeschlossene Kaskoversicherung indes deckt die Schäden in der Regel.
Aber aufgepasst: Je nach Vertrag decken einige Tarife nur direkte Schäden ab, das heisst, beisst der Marder beispielsweise ein Kühlmittelschlauch durch, kann es zu einem Motorschaden durch Überhitzung kommen – gezahlt wird aber nur der Schlauch.
Andere wiederum begleichen auch die – teils sehr teuren – Folgeschäden. Etwa dann, wenn angebissene Zündkabel den Katalysator beschädigten oder wenn zerbissene Gummimanschetten für Schäden an den Antriebs- oder Achsgelenken sorgen. Manchmal gibt es Schadenhöchstsätze von 1.500 bis 3.000 Euro für Folgeschäden, andere Policen gewähren unbegrenzten Schutz. Ein Blick auf die eigene Police lohnt sich also, speziell bei E-Autos.
Schäden am E-Auto können besonders kostspielig werden
Auch wenn der Motorraum von Elektroautos meist nach unten verkleidet ist und die Hochvoltkabel dick ummantelt sind, ist das kein 100-prozentiger Schutz vor Beissattacken. Und die können teuer werden: Hochvoltkabel dürfen aus Gründen der Sicherheit nicht ausgebessert werden. Das heisst: Bei einem Schaden ist der komplette Kabelsatz zu erneuern.
Der ADAC beziffert solche Schäden je nach Modell auf mehrere Tausend Euro. Bei älteren oder sehr günstigen E-Autos lohne sich dann eine Reparatur im Einzelfall nicht mehr.
Elektrogeräte gegen Marder
Ein Ultraschallgerät schützt dich vor Mardern am Auto. Während sie für Menschen nicht hörbar sind, halten sie Marder von deinem Auto fern. Das Gerät sollte wechselnde Frequenzen haben, sonst gewöhnen sich die Tiere an das Geräusch. Den Einbau kannst du selber vornehmen.
Auch Elektroschockgeräte sind eine Möglichkeit, Marder zu verjagen. Die Geräte arbeiten mit elektrischen Kontaktplatten und werden an den Marder-Einstiegsstellen am Auto platziert. Die Elektroschläge sind laut Herstellerangaben für Marder (und auch Menschen) ungefährlich, es ist eine Strombegrenzung integriert. Empfindliche Menschen oder Menschen mit Herzschrittmachern sollten die Elektroschockgeräte jedoch nicht berühren.
Wichtig: Lass dir die Elektroschockgeräte wegen der Spannung am besten von einem Fachexperten oder einer Fachexpertin einbauen.
Auto waschen gegen Marderangriffe
Da die Tiere ihre Gerüche am Auto hinterlassen, solltest du dein Auto nach einem Angriff gründlich putzen. So verhinderst du, dass andere Marder angelockt werden. Wenn du dein Auto regelmässig mit Unterbodenwäsche säuberst, sinkt das Interesse eines Marders an deinem Auto.
Beim Reinigen des Motorraums solltest du auf folgende Dinge achten:
- Führe die Motorwäsche nicht zu Hause durch, das ist aus Umweltschutzgründen verboten.
- Die speziellen Angebote für eine Motorwäsche sind nicht für alle Automodelle gleichermassen geeignet. Frage zur Sicherheit bei Autohersteller:innen oder Mitarbeiter:innen der Waschanlage nach.
- Wenn sich die Motorwäsche für dein Auto nicht eignet, kannst du zugängliche Bereiche mit einem leicht angefeuchteten Tuch putzen. So reduzierst du Mardergerüche.
Marder am Auto: Motorabschottung und Kabelschutz
Manche Hersteller:innen bieten eine Motorabschottung für das Auto an. Sie besteht aus Borstenvorhängen und Lochblechen. Damit wird der Motorraum nach unten abgesperrt und sämtliche Zündkabel inklusive Leitungen sind abgedeckt. Selbst den kleinsten Mardern gelingt es nicht, die Barriere zu überwinden. Die Schutzvorrichtung lässt sich auch in ältere Modelle nachträglich einbauen.
Auch Kabelschutz kann dich vor einem Marder am Auto schützen. Sie bestehen aus festem Kunststoff oder geschlitztem Rohrschlauch und sind für den Marder nicht durchtrennbar. Mit dem Kabelschutz kannst du das Zündkabel oder andere gefährdete Kabel ummanteln; du findest sie in herkömmlichen Läden mit Kfz-Zubehör.
Achte darauf, die Schläuche so zu verlegen, dass sie nicht an bewegliche oder heisse Teile geraten. Wenn du dir unsicher bist, hole dir Hilfe von Expert:innen.
Weitere Hilfsmittel gegen Marder
Es gibt einige Hausmittel und weitere Tipps, die gegen Marder helfen sollen. Allerdings sind sie meist nur kurzfristig und nicht bei jedem Auto wirksam. Du kannst sie ausprobieren – sie können mitunter jedoch dem Material des Autos schaden:
- Hundehaare verteilen
- Chili
- Mottenkugeln
- WC-Steine
- Essig
- Duftsprays
- Umparken
Verteile die Hausmittel regelmässig im Motorraum, unter dem Auto und an den Vorderreifen. So sicherst du die Bereiche ab, welche von den Mardern als Zugang zum Auto genutzt werden. Fachleute hingegen weisen darauf hin, dass solche Hausmittel in der Regel nicht wirksam sind und eher dem Reich der Mythen angehören.
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Auch ein unter das Auto gelegtes Stück Maschendraht kann vorübergehend wirken. Es gibt zudem spezielle Mardermatten im Kfz-Zubehör. Der wackelige, zunächst unbekannte Untergrund kann das Tier erschrecken, allerdings könnte es sich mit der Zeit darand gewöhnen, da Marder als anpassungsfähig und kletterfreudig gelten.
Der vermutlich beste Schutz besteht darin, das Auto in einer Garage oder in einem eingezäunten Bereich abzustellen. So kann der Marder das Fahrzeug nicht erreichen.

Falls du das Problem alleine nicht in den Griff bekommst, helfen dir professionelle Kammerjäger:innen. Sollte ein Marder in dein Haus gelangt sein, haben wir in einem weiteren Artikel Tipps für dich, wie du Marder im Dach wieder loswirst.
Mit Material der dpa.
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