Mikroplastik ist überall. Studien zeigen: Auch in Trinkwasser. Wir haben uns einige neue Untersuchungen zu Mikroplastik in Mineralwasser näher angeschaut und das Wichtigste für dich zusammengefasst.

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In den letzten Jahren hat das Thema Mikroplastik zunehmend Aufmerksamkeit erregt, da winzige Plastikpartikel nicht nur in Meeren und Flüssen, sondern zunehmend auch in unserer Nahrungskette nachgewiesen werden.

Daher stellt sich nun auch die Frage: Was ist mit dem Wasser, das wir täglich trinken? Gibt es Mikroplastik auch in Mineralwasser, das oft als saubere und gesunde Alternative zum Leitungswasser in Deutschland gilt? Aktuelle Studien werfen einen kritischen Blick auf die Reinheit unseres Trinkwassers und zeigen, dass selbst in abgefülltem Mineralwasser winzige Plastikpartikel auffindbar sind.

Hier erklären wir dir, wie Mikroplastik ins Mineralwasser gelangen kann, was das für deine Gesundheit bedeutet und welche Möglichkeiten es gibt, die Belastung zu reduzieren.

Was ist Mikroplastik?

Mikroplastik ist die Bezeichnung für Kunststoffpartikel, die kleiner als fünf Millimeter sind. Diese winzigen Partikel entstehen zum einen durch gezielte industrielle Herstellung (primäres Mikroplastik) und zum anderen dadurch, dass grössere Plastikstücke zerfallen und so zerkleinert werden (sekundäres Mikroplastik).

Primäres Mikroplastik

  • Plastik wird industriell hergestellt und gezielt zerkleinert, um weiterverarbeitet zu werden.
  • Beispiele: Kunststoffgranulate in Kosmetika (zum Beispiel Peelings, Zahnpasta), in Farben, Lacken oder Reinigungsmitteln

Warum wird Mikroplastik so oft absichtlich verwendet? Lies dazu: Wozu brauchen wir Mikroplastik?

Sekundäres Mikroplastik

  • Die Partikel entstehen unbeabsichtigt durch den Zerfall grösserer Kunststoffteile (zum Beispiel beim Zerfall von Plastiktüten, Verpackungen oder Fischernetzen und den Abbau von Plastikmüll in der Umwelt durch Sonnenlicht, Wind und Wasser).
  • Beispiele: Plastikmüll in Ozeanen und Flüssen, Abrieb und Zerfall von Kunststoffgegenständen (Schuhsohlen, Stoffe et cetera).

Mikroplastik: Ist Mineralwasser betroffen?

Auch in Trinkwasserflaschen wurde Mikroplastik nachgewiesen. In zwei voneinander unabhängigen Studien aus den Jahren 2018 und 2020 wurden mehr als 30 Sorten abgefülltes Mineralwasser untersucht, darunter Einweg-Kunststoffflaschen, Mehrweg-Kunststoffflaschen und Glasflaschen oder Getränkekartons. In allen Proben fanden die Forschenden Mikroplastik – nicht nur in den Plastikflaschen. Die häufige Annahme, dass Mikroplastik nur in Plastikflächen zu finden ist, wird dadurch eindeutig widerlegt.

Mehr dazu kannst du auch im Artikel "Laboruntersuchung: Mikroplastik in jedem Mineralwasser" nachlesen.

Tatsächlich heisst es in einer Veröffentlichung zum Thema sogar, dass Einweg-Pfandflaschen entgegen geläufigen Vermutungen weniger mit Mikroplastik belastet seien als beispielsweise Mehrweg-Glasflaschen. PET-Mehrweg- und Glasflaschen seien in Untersuchungen am stärksten belastet gewesen, heisst es in dem Bericht.

In einer neuen Studie der US-amerikanischen Columbia-Universität fanden Forscher:innen sogar heraus, dass besonders PET-Flaschen weitaus mehr kleinste Plastikteilchen enthalten als zuvor angenommen. Bis dato wurde nämlich nur auf Mikroplastik getestet und alle Teilchen, die noch kleiner waren, wurden ausser Acht gelassen. Diese noch kleineren Teilchen, das sogenannte Nanoplastik, haben die Wissenschaftler:innen in den USA in riesigen Mengen in Wasserflaschen nachgewiesen.

Demnach beläuft sich der Anteil kleinster Plastikteilchen in PET-Flaschen auf etwa 20 Prozent Mikroplastik und bis zu 80 Prozent Nanoplastik. Es ist davon auszugehen, dass diese Zahlen bei in Deutschland abgefüllten Wassersorten ähnlich sein werden. Das macht deutlich, dass viel mehr Plastik in unseren Trinkflaschen schwimmt als bisher angenommen. Forscher:innen fanden in Flaschen aus Mehrweg-Glas oder -Plastik teils doppelt so viele Teilchen Mikroplastik wie in den Flaschen aus Einweg-Kunststoff.

Doch woran liegt das?

Woher kommt Mikroplastik in Wasserflaschen?

Mikroplastik in Wasserflaschen kann aus verschiedenen Quellen stammen:

  • Materialabnutzung
  • Abrieb beim Öffnen und Schliessen des Flaschendeckels
  • Industrielle Reinigung von Mehrweg-Flaschen (auch dabei gelangen Mikroplastik-Anteile in die Flasche)

Besonders der letzte Punkt begründet, warum in Mehrweg-Flaschen der Mikroplastik-Anteil so viel höher ist als in Einweg-Pfandflaschen: Bei der industriellen Reinigung gelangen grosse Mengen Mikroplastik in die Flasche. Daher waren in Untersuchungen besonders bei Flaschen, die oft gereinigt wurden, grosse Mengen Mikroplastik feststellbar. Einweg-Pfandflaschen schneiden in dieser Hinsicht deutlich besser ab. Daher empfiehlt es sich, auf Einweg-Pfandflaschen zurückzugreifen, wenn du möglichst wenig Mikroplastik über dein abgefülltes Mineralwasser aufnehmen willst.

Übrigens: Nicht nur Mineralwasser ist betroffen. Studien haben ergeben, dass Mikroplastik Seen und somit Trinkwasserquellen verschmutzt.

Ganz vermeiden lässt sich die Aufnahme von Mikroplastik nicht, denn die kleinen Plastikteile sind überall, sogar in der Atemluft. Die gesundheitlichen Folgen von Mikroplastik sind noch nicht auf lange Sicht abzusehen. Deshalb kann es trotzdem eine gute Idee sein, den Kontakt mit Mikroplastik zu minimieren und nicht noch dazu beizutragen, dass sich die winzigen Partikel unnötig in der Umwelt verteilen.

Warum ist Mikroplastik problematisch?

Mikroplastik verbreitet sich in allen Lebensräumen der Erde und gelangt so auf vielen verschiedenen Wegen in unseren Alltag, unseren Körper und die Umwelt. Und das ist bedenklich, denn Mikroplastik birgt potenzielle Risiken für die menschliche Gesundheit und schädigt Flora und Fauna unseres Planeten. Hier eine Kurzfassung der schädlichen Auswirkungen von Mikroplastik:

  1. Umweltverschmutzung: Mikroplastik ist mittlerweile überall in der Natur zu finden. Von Böden und Gewässern bis hin zur Luft – einmal in der Umwelt, verbreitet es sich in sämtlichen Lebensräumen und ist extrem schwer abbaubar. Dort kann es laut WWF gravierende Schäden anrichten, die Biodiversität gefährden und die Gesundheit der Tiere schädigen, die mit dem Mikroplastik in Kontakt kommen. Mikroplastik kann sogar die Wolkenbildung beeinflussen.
  2. Risiken für den Menschen: Im menschlichen Körper sind die Partikel ebenfalls nachweisbar. Es gibt zum Beispiel Belege für Mikroplastik am tiefsten Punkt der Lunge. Das passiert, wenn wir pflanzliche oder tierische Produkte essen, die mit Mikroplastik belastet sind. Gelangt das Mikroplastik auf diesem oder auf anderem Weg in unseren Körper (zum Beispiel über Kosmetika oder das Einatmen von Mikroplastik-Partikeln in der Luft), kann Mikroplastik dort unter Umständen gesundheitliche Schäden verursachen. Bezüglich der Frage, wie genau Mikroplastik die Gesundheit beeinflusst, sind noch viele Fragen offen und es fehlen Langzeitstudien und eindeutige Ergebnisse. Jedoch steht Mikroplastik laut BUND im Verdacht, den Hormonhaushalt und die Fruchtbarkeit zu beeinflussen und eventuell sogar krebserregend zu sein und als Katalysator für Tumore zu fungieren.
  3. Wirtschaftliche Folgen: Ist es einmal in die Umwelt gelangt, ist Mikroplastik nur schwer zu entfernen. Es baut sich nicht von allein ab und die Reinigung belasteter Gewässer und Böden ist mit enormem finanziellem Aufwand verbunden.

Tipp: Um deinen Betrag zu leisten, gibt es verschieden Dinge, die du gegen Mikroplastik tun kannst.

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