Nahrungsmittel-Riese Nestlé hat zugegeben, Mineralwasser illegal desinfiziert zu haben. Auch weitere französische Hersteller stehen im Verdacht, gegen Vorschriften verstossen zu haben.

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Der weltgrösste Nahrungsmittelkonzern Nestlé soll Mineralwasser illegal desinfiziert und damit gegen EU-Vorschriften verstossen haben. Wie die Nachrichtenagentur Agence France-Presse (AFP) berichtet, gab der Konzern am Montag zu, Techniken wie Aktivkohle oder UV-Strahlen genutzt zu haben. Diese sollen Keime im Wasser abtöten. Fragwürdig ist das Vorgehen, da Mineralwasser dabei künstlich gereinigt wird, obwohl die Produkte in der Regel als naturbelassen und rein vermarktet werden.

Nestlé gab an, man habe Lebensmittelsicherheit garantieren wollen – die entsprechenden Techniken würden aber inzwischen nicht mehr verwendet, heisst es. Betroffen waren unter anderem die Marken Perrier und Vittel.

Wie die AFP mit Bezug auf einen Bericht der Zeitung Le Monde schreibt, werden neben Nestlé auch weitere französische Mineralwasserhersteller der Desinfektion von Quellwasser bezichtigt. Demzufolge sollen "mindestens ein Drittel" der Mineralwassermarken Vorschriften nicht eingehalten haben.

Mineralwasser desinfiziert: Regierung änderte Vorschrift

Quell- und Mineralwasser wird teurer verkauft, weil es naturbelassen und trotzdem besonders rein sein soll. Anders als Leitungswasser darf es laut EU-Vorschriften nicht behandelt werden und muss trotzdem eine hohe mikrobiologische Qualität aufweisen.

Doch Desinfektion scheint in der Branche nicht unüblich zu sein – zu diesem Schluss kam eine Untersuchungskommission 2022. Das Ergebnis wurde der Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht. Die französische Regierung wusste laut Le Monde seit 2021 Bescheid über die Praktiken und erlaubte 2023 den Einsatz von Mikrofiltern.

Wie die französische Zeitung berichtet, waren mehrere Quellen zeitweise durch Fäkalbakterien belastet. Wissenschaftler:innen der Columbia University in New York zeigten erst kürzlich, dass in den USA gängige Tafelwasser mehr Plastikpartikel enthalten als bisher bekannt. Ihre Studie wurde im Fachjournal Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht. Die Wissenschaftler:innen vermuteten, dass diese teils von Mikrofiltern stammen könnten. Wie sich kleinste Plastikpartikel auf den menschlichen Organismus auswirken können, wird derzeit noch erforscht.

Nestlé-Präsidentin verteidigt Filter-Einsatz

Muriel Lienau, Präsidentin von Nestlé Frankreich, verteidigte den Einsatz von Filtern in einem Interview mit der AFP. Sie verwies auf Umweltverschmutzung: "Verschiedene chemische oder mikrobiologische Elemente" würden sich ansammeln, wenn "das Wasser durch das Grundwasser oder auf seinem Weg durch die Werksleitungen fliesst".

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Laut Nestlé werden zwei für die Wassermarke Hépar genutzte Quellen in den Vogesen inzwischen nicht mehr genutzt. Dafür hat der Konzern die neue Marke Maison Perrier eingeführt, deren Wasser aus Quellen in Südfrankreich stammt. Diese darf desinfiziert werden, weil Nestlé das aromatisierte Produkt nicht als "natürliches Mineralwasser" vermarktet.

Verwendete Quellen: AFP, Proceedings of the National Academy of Sciences  © UTOPIA

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