Kinder brauchen Vitamine und Mineralstoffe. Aber eine bunt gemischte und gute Ernährung reicht dafür allermeist aus, wie ein aktueller Test zeigt: Öko-Test hat Nahrungsergänzungsmittel für Kinder untersucht – und vergibt extrem schlechte Noten für die Vitaminpräparate.

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Eltern und Grosseltern wollen das Beste, wenn sie dem Kleinkind einen Löffel mit Multivitaminsaft hinhalten oder Vitamin-Gummibärchen geben. Doch gut gemeint ist nicht selten schlecht gemacht. Öko-Test hat sich Multivitaminpräparate für Kinder genauer angeschaut. Fünfzehn von insgesamt 41 getesteten Präparaten schnitten mit der Note "ungenügend" ab. Und auch die restlichen Produkte können mit viermal "ausreichend" und zweimal "mangelhaft" nicht überzeugen. Empfehlenswerte Produkte? Fehlanzeige! Was ist da los?

Vitaminpräparate für Kinder können sogar schaden

Öko-Test hat alle Produkte im Test hinsichtlich der deklarierten Vitamine und Mineralstoffe von einem unabhängigen Experten mit den aktuellen Höchstmengenvorschlägen und Warnhinweisempfehlungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) sowie den Referenzwerten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) abgleichen lassen.

Das Fazit: Abgesehen davon, dass sie laut Öko-Test bei ausgewogener Ernährung keinen Mehrwert haben, können die Präparate sogar schaden. Zum Beispiel durch umstrittene Zusatzstoffe, die die Tester:innen in einigen Pillen und Bärchen fanden:

  • Phosphatverbindungen: Zu viel davon kann die Nieren belasten.
  • Vitamin A: Auch hier ist ein Zuviel des Guten möglich. So enthielt im Test fast jedes vierte Produkt mehr Vitamin A, als es das BfR für Menschen über 15 Jahre als Höchstmenge vorschlägt. Für das Alter darunter existieren keine Vorschläge. Eine Vitamin-A-Überversorgung kann Juckreiz oder Kopfschmerzen bewirken.
  • Bei rund der Hälfte der Produkte kritisieren die Tester:innen Süssstoffe, "die mit der Entstehung von Übergewicht und einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht" werden.
  • Kupfer: sollte wegen unerwünschten Effekte auf die Leber laut BfR gar nicht in Nahrungsergänzungsmitteln für Kinder enthalten sein.
  • Carboxymethylcellulose: Die Verbindung hat in Tierversuchen zu Darmentzündungen geführt.

Dazu kommt: Drei Viertel der Präparate im Test überschreiten mit einem oder mehreren Bestandteilen die Referenzwerte der DGE, so die Kritik von Öko-Test.

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Öko-Test rät deshalb von den Mitteln ab und empfiehlt Eltern, ihren Kindern Nahrungsergänzungsmittel grundsätzlich nur nach ärztlicher Rücksprache und bei einem diagnostizierten Vitamin- oder Mineralstoffmangel zu geben.

Alle Details zum Test kannst du in der Ausgabe 02/2024 von Öko-Test nachlesen sowie online auf www.ökotest.de.

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