Naphthalin ist ein farbloser Stoff, der uns im Alltag als Bestandteil von bestimmten Produkten und Gasen umgibt. Was den Stoff gesundheitlich problematisch macht und wie du ihn vermeidest, erfährst du hier.

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Bei Naphthalin handelt es sich um einen polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoff (kurz: PAK). Dies ist die Bezeichnung für bestimmte chemische Verbindungen aus Kohlenstoff- und Wasserstoffatomen. Wie andere PAKs entsteht auch Naphthalin als Endprodukt bei Verbrennungsprozessen.

In geringen Mengen tritt es in der Natur bei natürlichen Verbrennungen von organischen Materialien auf. Höhere Mengen entstehen insbesondere bei der Produktion von Erdöl. Auch Zigarettenrauch und Autoabgase enthalten Naphthalin.

Wo findet Naphthalin Verwendung?

Naphthalin wird in der Industrie auch gezielt synthetisch weiterverarbeitet und kann dann auf unterschiedliche Art genutzt werden. So ist es laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zum Beispiel Bestandteil von:

Teilweise finden sich auch in Kosmetikprodukten Spuren von Naphhtalin. Die Ursache dafür sind Verunreinigungen bei der Herstellung. Laut der EU-Kosmetikverordnung ist es verboten, naphthalinhaltige Kosmetikprodukte zu verkaufen. Kleinere Mengen sind nur dann erlaubt, wenn Hersteller:innen durch eine Sicherheitsbewertung belegen können, dass von diesen keine gesundheitsschädliche Wirkung ausgeht.

Wie schädlich ist Naphthalin?

Naphthalin kann über unsere Atemorgane oder die Haut schnell in unseren Organismus gelangen. Wie genau es dort wirkt, ist noch nicht abschliessend wissenschaftlich geklärt. Jedoch gibt es verschiedene Studien, die auf die gesundheitsschädliche Wirkung von Naphthalin hinweisen.

Laut BfR kann das PKA Entzündungen und Schädigungen der oberen Atemwege begünstigen. Insbesondere ist das der Fall, wenn wir den Stoff in regelmässigen Abständen einatmen. Dies kann leicht geschehen, wenn wir von Autoabgasen, naphthalinreichen Kunststoffprodukten oder Russrückständen auf schwarz gefärbten Produkten umgeben sind.

Wird die Entzündung chronisch, tritt also immer wieder auf beziehungsweise heilt nie richtig ab, kann das die Entstehung von Tumoren begünstigen. Eine Untersuchung eines US-Forschungsteams zeigt zudem, dass Naphthalin Erbgutschäden bei Kindern verursachen könnte. Diese erhöhen wiederum das Risiko, im Erwachsenenalter an Leukämie zu erkranken.

Naphtalin ist vom BfR deshalb in der Kategorie "Kann vermutlich Krebs erzeugen” eingestuft. Zudem gilt es als "gesundheitsschädlich beim Verschlucken". Laut dem BfR ist die krebserzeugende Wirkung bei Naphtalin im Vergleich zu anderen PAKs jedoch etwas geringer.

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So vermeidest du Naphthalin

Wir können es nur schwer vermeiden, täglich Naphthalin und andere PAKs aufzunehmen. Um die Menge der schädlichen Stoffe möglichst gering zu halten, kannst du jedoch ein paar Hinweise beachten:

  • Naphthalin ist farblos und deshalb nicht leicht zu erkennen. Typisch ist jedoch sein beissender, teerähnlicher Geruch. Produkte, von denen ein solcher ausgeht, enthalten vermutlich naphthalinreiche Weichmacher oder Kunststoffe. Diese solltest du meiden und vor allem von Kindern fernhalten. Tipps und Hinweise für schadstoffreies Kinderspielzeug bekommst du hier:

Faires & gesundes Kinderspielzeug: darauf kannst du achten

  • Mottenpulver auf Naphthalinbasis sind nicht nur gesundheitsschädlich – seine Wirkung gegen Insekten ist ausserdem fraglich. Deshalb und wegen Umweltbedenken ist der Verkauf von naphthalinhaltigen Mottenkugeln seit 2008 EU-weit verboten.
  • Gegen Kleidermotten helfen stattdessen Klebefallen. Zusätzlich solltest du befallene Kleidung für einige Wochen im Gefrierfach lagern. Durch die Kälte sterben die Schädlinge ab.
  • Um Mehlmotten in Lebensmitteln zu bekämpfen, solltest du befallene Produkte entsorgen und die Schränke mit Essigwasser auswischen. Auch sogenannte Schlupfwespen bekämpfen Motten auf natürlichem Weg.
  • Weitere Methoden, mit denen du PAKs im Alltag so gut wie möglich aus dem Weg gehst, zeigen wir dir in diesem Artikel: Wo PAKs vorkommen und welche Probleme sie verursachen.

Naphthalin-Geruch aus Kleidung entfernen

Wenn deine Kleidung nach Mottenkugeln, also nach Naphthalin riecht, kannst du folgende Hausmittel ausprobieren, um den unangenehmen Geruch loszuwerden:

  • Lüften: Hänge die Kleidung mehrere Tage auf – am besten im Schatten, da die Sonne viele Stoffe ausbleicht.
  • Mische Essig im Verhältnis 1:4 mit Wasser und weiche die Kleidung damit ein. Gib sie danach bei Bedarf noch in die Waschmaschine.
  • Fülle Natronpulver mit in die Waschmaschine. Natron als Hausmittel hilft gegen allerlei Gerüche.
  • Hilft sonst nichts, kannst du zu Spezialwaschmittel greifen, das Enzyme oder Aktivkohle gegen Gerüche enthält.

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