Natriumcyclamat ist einer der beliebtesten Süssstoffe. Hier erfährst du, welche Eigenschaften Natriumcyclamat hat und ob der Stoff unbedenklich ist.

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Natriumcyclamat ist eine häufige Zutat in zuckerfreien oder zuckerreduzierten Speisen und Getränken. Der chemische Name des 1937 erstmals synthetisierten Stoffs lautet Cyclohexylsulfaminsäure. Damit ist strenggenommen nicht nur ein Stoff gemeint: Der Name bezeichnet sowohl die Grundform Cyclamat als auch deren Salze Calcium- und Natriumcyclamat. Häufig wird einfach von "Cyclamat” gesprochen, obwohl eigentlich Natriumcyclamat gemeint ist.

Die wichtigsten Eigenschaften von Natriumcyclamat:

  • 35-mal so süss wie Zucker (die Süsskraft verstärkt sich allerdings zum Beispiel in Kombination mit dem Süssstoff Saccharin)
  • "kalorienfrei” (der Körper kann Natriumcyclamat nicht verstoffwechseln)
  • verursacht im Gegensatz zu Zucker keine Karies
  • hat im Vergleich zu anderen Süssstoffen kaum einen Beigeschmack, verstärkt Fruchtaromen
  • hitze– und kältebeständig, zum Kochen und Backen geeignet

Lebensmittel mit Natriumcyclamat

Natriumcyclamat findest du als Zuckerersatz in zahlreichen zuckerfreien oder zuckerreduzierten Lebensmitteln:

Ausserdem kannst du Natriumcyclamat als Süssungsmittel kaufen, zum Beispiel in Tablettenform. Auch in Arzneimitteln und Kosmetik kann der Süssstoff vorkommen.

Gemäss einer EU-Richtlinie von 2022 steht auf der Zutatenliste des Produkts entweder der Name des Süssstoffs ("Natriumcyclamat”) oder seine E-Nummer E 952. Auf der Vorderseite müssen Hersteller dagegen nur darauf hinweisen, dass das Produkt Süssungsmittel enthält.

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Natriumcyclamat: Gesundheitliche Bewertung und Grenzwerte

In der EU beurteilt dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zufolge seit 2003 die European Food Safety Authority (EFSA), ob ein Zusatzstoff gesundheitlich bedenklich ist. Vorher war das Scientific Committee on Food (SFC) dafür zuständig.

Das SFC hat im Jahr 2000 festgelegt, wie viel Natriumcyclamat E 952 eine Person am Tag maximal zu sich nehmen sollte. Dieser sogenannte ADI ("Acceptible Daily Intake") liegt laut BfR bei sieben Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Gerade bei Erfrischungsgetränken können Kinder den ADI durchaus erreichen oder überschreiten. Der Wert liegt jedoch so niedrig, dass es unbedenklich sein soll, ab und an etwas zu viel Natriumcyclamat aufzunehmen.

Wie wird der ADI ermittelt?

Wissenschaftler testen anhand von Tierversuchen, welche Dosis eines Süssstoffs die Versuchstiere noch aufnehmen können, ohne dass irgendwelche Veränderungen im Körper auftreten. Dieser Wert wird durch einen Sicherheitsfaktor geteilt, dem BfR zufolge meist 100. Das Ergebnis ist der ADI.

Ist Natriumcyclamat wirklich unbedenklich?

In Tierversuchen wurde festgestellt, dass sehr hohe Dosen Natriumcyclamat Harnblasenkrebs und Fruchtbarkeitsstörungen auslösen können. Schuld daran soll ein Stoff sein, den Darmbakterien aus dem Süssstoff gewinnen können. Dem BfR zufolge gilt E 952 in den erlaubten Mengen für Menschen jedoch als unbedenklich.

Übrigens: Aktuell läuft ein Verfahren der EFSA, in dem alle Zusatzstoffe erneut überprüft werden. Die Neubewertung für Natriumcyclamat ist noch nicht abgeschlossen (Stand: Januar 2025).

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Abnehmen mit Natriumcyclamat und anderen Süssstoffen?

Zucker hat 400 Kilokalorien pro 100 Gramm, Natriumcyclamat E 952 dagegen ist in den erlaubten Mengen praktisch kalorienfrei. Ist Natriumcyclamat also ein geeignetes Mittel, um Kalorien zu sparen und abzunehmen?

Unter Wissenschaftlern ist die Antwort auf diese Frage umstritten. Manche Studienergebnisse stützen diese Annahme. Andere dagegen bringen Süssstoffe mit stärkerem Appetit und einem höheren Blutzuckerspiegel in Verbindung.

Hier einige Studienergebnisse:

  • Eine Untersuchung von 2016, in der verschiedene Tierversuche und klinische Studien analysiert wurden, kommt zu dem Ergebnis, dass Süssstoffe dabei helfen, Kalorien zu sparen und abzunehmen.
  • Die Autoren einer Review von 2015 bewerten die Studienlage anders: Sie sehen keinen nachgewiesenen Zusammenhang zwischen zuckerfreien Süssungsmitteln, dem Körpergewicht, dem Blutzuckerspiegel und dem Diabetesrisiko. Dies stimmt mit einer Bewertung der EFSA aus dem Jahr 2011 überein.
  • Laut einer Veröffentlichung des Deutschen Ärzteblatts "wird der Konsum süssstoffhaltiger Getränke in epidemiologischen Langzeitstudien oft mit Übergewicht und Diabetes in Verbindung gebracht”. Jedoch wird auch hier ausdrücklich darauf hingewiesen, dass dazu noch mehr wissenschaftliche Belege fehlen.
  • Eine Veröffentlichung des BfR im Februar 2023 beruft sich zudem auf Forschungsergebnisse vergangener Untersuchungen, bei denen zwar in einigen Fällen eine Gewichtsreduktion festgestellt wurde, wenn die Proband:innen Zucker durch kalorienfreie Süssstoffe ersetzten. Dabei wurde aber nicht berücksichtigt, ob sie zeitgleich auch andere Massnahmen zum Abnehmen ergriffen. Es lässt sich daher nicht zweifelsfrei sagen, dass die beteiligten Personen ausschliesslich durch die Verwendung von Süssstoffen abnahmen.
  • In einem Artikel von CNN Health aus dem Jahr 2023 heisst es zu der Thematik, dass die Verwendung von Süssstoffen zwar kurzfristig beim Abnehmen helfen kann, der Effekt jedoch nicht von Dauer sei. Ausserdem könnten negative Begleiterscheinungen für Personen mit Diabetes nicht ausgeschlossen werden, wenn langfristig Süssstoff konsumiert wird. Der Artikel von CNN basiert auf 2023 veröffentlichen Richtlinien der WHO.

Allerdings beziehen sich all diese Studien nicht speziell auf Natriumcyclamat. Das gleiche Problem besteht bei einer vieldiskutierten Studie von 2014: Dort stellten Forscher:innen in Tierversuchen und klinischen Versuchen fest, dass Süssstoffe die Darmflora verändern und dadurch einen hohen Blutzuckerspiegel verursachen können. Natriumcyclamat wurde jedoch nicht untersucht.

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Fazit zu Natriumcyclamat

Natriumcyclamat E 952 gilt im Rahmen der Grenzwerte als unbedenklich – seine Wirkungen im Körper können wir aber noch nicht ausreichend verstehen. Es bleibt abzuwarten, was die Neubewertung der EFSA und zukünftige Studien ergeben. Falls du generell gerne weniger Süsses essen möchtest, solltest du Natriumcyclamat dennoch meiden: Die Lust auf Süsses verlierst du eher, wenn du auf von Natur aus süsses Obst und Gemüse zurückgreifst.

Überarbeitet von Jennifer Watzek  © UTOPIA