Ein einfacher Klimaschutz-Tipp lautet: Steig auf Ökostrom um! Doch nicht alle Marken und Ökostromtarife sind gleich gut. Utopia nennt sieben grüne Stromanbieter, die garantiert ohne Kohle- und Atomkraft auskommen – und die ihren ökologischen Mehrwert belegen.

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Wir empfehlen an dieser Stelle bewusst eine reduzierte Zahl von sieben grünen Stromanbietern. Sie haben anderen Grünstrom-Erzeugern etwas voraus, weil sie die folgenden, strengen Kriterien erfüllen:

  1. 100 % Ökostrom:
    Der Ökostromtarif basiert zu 100 Prozent auf erneuerbaren Energien. Mehr noch: Der grüne Stromanbieter bietet zugleich keinen konventionellen Stromtarif an, hat also nicht auch noch Strom aus Kohleverstromung oder Atomkraftwerken im Programm. Entsprechend enthält auch die Stromkennzeichnung des grünen Stromanbieters nur ausschliesslich erneuerbare Energien.
  2. Zertifizierter Ökostrom:
    Die Strommarke fördert mit dem Ökostromtarif aktiv (und nicht erst seit gestern) den Ausbau erneuerbarer Energien – und weist dies mit entsprechenden Siegeln oder Zertifikaten nach, z.B. Grüner-Strom-Label oder ok-power.
  3. Empfehlungen:
    Dieser Ökostrom wird zusätzlich auf der neuesten 2025-Empfehlungsliste der NGO Robin Wood geführt (z.B. Bürgerwerke, EWS, Green Planet Energy, Naturstrom, Polarstern) oder die Marke besitzt das Label ok-power plus (z.B. EWS, Green Planet Energy, Prokon).
  4. Unabhängigkeit:
    Der grüne Stromanbieter ist nicht wirtschaftlich mit den grossen fossilen Energiekonzernen (EnBW, E.ON, LEAG, RWE, Vattenfall) verbunden, also nicht bloss eine Tochtergesellschaft eines Konzerns mit konventionellen Stromtarifen.

Ökostrom: Die wichtigsten Fragen und Antworten

Hier beantworten wir die wichtigsten Fragen rund um Ökostromtarife:

Warum ist Ökostrom besser?

Fossile Energieträger wie Öl, Kohle und Gas setzen beim Verbrennen Treibhausgase frei. Diese THG-Emissionen heizen den Klimawandel an. Die "energiebedingten Emissionen” machten im Jahr 2022 etwa 85 % der deutschen Treibhausgas-Emissionen aus (UBA).

Bei nachhaltigem Strom ist das anders. Einmal errichtet, können Wind-, Wasserkraft und Solaranlagen den Strom für Ökostromtarife nahezu klimaneutral erzeugen. Ökostrom kann den Energiebedarf Deutschlands und Europas decken, ohne die Klimakrise weiter anzuheizen. Deshalb ist Ökostrom besser.

Warum können wir nicht bei Öl, Gas, Kohle bleiben?

Die fossilen Rohstoffe Öl, Kohle und Gas werden irgendwann aufgebraucht sein. Schon jetzt wird es immer schwieriger, Öl zu gewinnen. Selbst wenn man also den Faktor Klima ausklammert, siehe vorheriger Punkt, werden wir früher oder später auf Erneuerbare Energien umstellen müssen. Das gilt für alle Nationen, global, auch für die, die jetzt noch auf Reserven von fossilen Brennstoffen sitzen.

Nicht zuletzt befeuern die fossilen Energieträger Öl und Gas internationale Konflikte, destabilisieren ganze Weltregionen, machen Regierungen erpressbar.

Warum nicht früher auf Ökostrom umstellen, wenn wir doch ohnehin wissen, dass Öl, Gas und Kohle das Erdklima erwärmen? Warum nicht jetzt schon führend sein in Sachen Ökostrom und die dafür notwendigen technologischen Innovationen (intelligente Stromnetze, Stromspeicher…) entwickeln (Arbeitsplätze, Umsatz, Standortvorteile…), statt entsprechende Techniken später teuer von anderen einkaufen zu müssen?

Ist Atomkraft nicht auch nachhaltig?

Atomkraft wird teilweise als preiswerte, klimafreundliche Technologie wahrgenommen. Wahr ist, dass im Betrieb nur geringe Emissionen von Treibhausgasen anfallen, es ist also auf den ersten Blick eine klimafreundliche Technik. Wahr ist, dass sie scheinbar günstig war, aber nur, weil hinter den Kulissen Milliarden von Steuergeldern in die Subventionierung von Atomkraft gesteckt wurden – Kosten, die auf der Stromrechnung (anders als die "EEG-Umlage”) nie auftauchten.

Aber warum sollte man überhaupt auf Atomkraft setzen, wenn diese mit zahlreichen Risiken verbunden ist? Erneuerbare Energien für Ökostrom sind mit grossem Abstand deutlich risikoloser zu nutzen.

Und selbst, wenn das Risiko minimierbar wäre (was es heutzutage ist), so bleibt nach wie das Entsorgungsproblem: Es gibt kein Atommüll-Endlager. Seit Jahrzehnten steht Atommüll herum und Lager wie die Schachtanlage Asse II sind ein Vorgeschmack auf das, was hier noch zu erwarten ist. Unsere Nachkommen werden mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit noch Tausende Jahre die Folgen und die Kosten der Atommüll-Aufbewahrung tragen, und auch diese Kosten sind nie auf einer Stromrechnung aufgetaucht (anders als die Kosten der Energiewende – ein Schelm, wer Absicht dahinter vermutet).

Welcher Ökostrom ist wirklich öko?

Prinzipiell sind erst mal alle Ökostromtarife "öko”, weil Ökostrom mithilfe erneuerbarer Energien erzeugt wurde. Dennoch gibt es grosse Unterschiede.

Vor allem Strom mit Gütesiegeln (wie ok-power oder das Grüner-Strom-Label) trägt nachweislich dazu bei, die überkommene Stromerzeugung aus Kohle und Gas zu verdrängen. Denn die Anbieter investieren in den Ausbau neuer erneuerbarer Energieanlagen. Durch den belegten ökologischen Mehrwert ist er wirklich öko.

Leider geht es auch anders, nämlich über CO2-Zertifikate. Damit ist Folgendes möglich:

  1. Ein Wasserwerk in Skandinavien produziert tatsächlich grünen Strom.
  2. Ein Kohlekraftwerk in Deutschland erzeugt klimaschädlichen Graustrom.
  3. Mithilfe von frei handelbaren Emissions-Zertifikaten kann nun der deutsche Strom zu Grünstrom umdeklariert werden, der skandinavische Strom wird dadurch zu Graustrom.
  4. Das ist vollkommen legal, führt aber dazu, dass es – lokal gesehen – bei Kohlekraftwerken in Deutschland bleibt, und dass die Energiewende hierzulande nicht vorankommt. Ein zusätzlicher Gewinn für die Umwelt entsteht nicht.

Wichtig dabei: Strom, der über CO2-Zertifikate grün gewaschen wird, ist nicht per se schlecht – er bringt aber keinen echten ökologischen Mehrwert, den die Energiewende in Deutschland und auch global braucht.

Wie teuer ist Ökostrom?

Ökostromtarife sind meist nicht teurer als normaler Strom, bei einem Wechsel kannst du oft sogar sparen. Das hängt auch von deinem Standort ab: Einige Anbieter liefern bundesweit zum gleichen Preis, bei anderen ist der Preis je nach Postleitzahl unterschiedlich.

Vorschlag: Wenn der Preis für dich sehr wichtig ist, nimm einfach unseren Utopia-Stromvergleich. Er zeigt dir für deine Postleitzahl und deinen Jahresstromverbrauch, wie günstig nachhaltiger Strom von den verschiedenen Marken sein kann. Details im Beitrag Wechsel zu Ökostrom: Online-Rechner zeigt dir, wie viel Geld du sparen kannst.

Wechsel zu Ökostrom: Online-Rechner zeigt dir, wie viel Geld du sparen kannst

Ist Ökostrom billiger als normaler Strom?

Prinzipiell ist Ökostrom viel günstiger zu produzieren. Doch von diesem Preisvorteil kommt derzeit nur wenig bei Verbraucher:innen an. Teils ist das so, weil Netzentgelte, Steuern und Aufschläge einen grossen Teil des Strompreises ausmachen. Andere Faktoren sind, dass die Strompreise noch immer an die Preise von Gas gekoppelt sind.

Die Frage ist also eher: Kannst du beim Umstieg auf Ökostrom sparen?

Tipp: Wenn dir der Preis besonders wichtig ist, nutze den Utopia-Stromvergleich auf https://stromvergleich.utopia.de/ oder starte gleich hier mit deiner Postleitzahl:

Welche Ökostrom-Marken bieten flexible Tarife?

Flexible Ökostromtarife findest du derzeit (Stand 11/2024) bei

Ab 2025 müssen alle Anbieter auch dynamische Tarife anbieten, was die Auswahl erweitern wird. Bis dahin findest du unsere Utopia-Tipps in den Beiträgen Clean-Energy-Start-ups und Dynamische und variable Stromtarife.

Was bedeutet 100 % Ökostrom?

"Ökostrom" allein ist keine gesetzlich geschützte Bezeichnung.

  • Häufig bedeutet es nur, dass für den Stromverbrauch der Kund:in irgendwo auf der Welt die gleiche Menge Strom aus erneuerbaren Energiequellen wie Wind, Sonne oder Wasser erzeugt wurde (oft Wasserkraft aus skandinavischen Ländern).
  • Das Problem dabei: Im Herkunftsland des Stroms (besser gesagt: der Herkunftsnachweise, HKN) wird dafür die gleiche Menge Ökostrom zu Graustrom. Das kann nicht Sinn der Sache sein.
  • Utopia empfiehlt, genauer hinzusehen und auf Ökostrom-Label zu achten, die belegen, dass der Ökostromtarif einen ökologischen Mehrwert hat. Oder darauf zu achten, dass der Ökostrom tatsächlich selbst in Deutschland produziert wird.

Ist Ökostrom wirklich 100% CO2-neutral?

Ökostrom wird prinzipiell CO2-neutral produziert. Das heisst, er ist klimaneutral – zumindest bei der Erzeugung in einer Ökostromanlage.

Allerdings entstehen auch bei der Herstellung und Betreuung von Windrädern, Solaranlagen oder Wasserkraftwerken indirekt CO2-Emissionen. Im Vergleich zu den ungeheuren direkten CO2-Emissionen von Öl, Kohle und Gas fallen diese aber sehr gering aus.

Einige grüne Stromanbieter lassen sich daher bereits den (unvermeidbaren) Fussabdruck von Produktion und Wartung ihrer EE-Kraftwerke errechnen und gleichen diese bei ihren Ökostromtarifen aus. Achte auf solche Angaben, wenn dir das wichtig ist.

Aber: Die klimaneutrale Produktion von Ökostrom spart beim Vergleich mit der Stromproduktion aus fossilen Energieträgern ohnehin deutlich mehr CO2 ein, als sie verursacht. Vor allem Windkraftanlagen gleichen ihren CO2-Fussabdruck oft schon nach wenigen Monaten aus.

Auf Ökostrom umsteigen – ist das kompliziert?

Nein. Es ist ganz einfach:

  1. Ökostromtarif wählen:
    Wähle eine der Marken aus unseren Empfehlungen oder nutze den Utopia-Stromvergleich.
  2. Bedingungen prüfen:
    Achte auf Kündigungsfristen, Preisgarantien und seriöse Ökostromtarif-Bedingungen.
  3. Antrag stellen:
    Nutze das Onlineformular des grünen Stromanbieters – er kümmert sich um den Rest.

Mehr Infos im Artikel: Zu Ökostrom wechseln in drei Schritten – und was es dir bringt.

Wer ist der beste und günstigste Ökostrom?

Theoretisch kann dir jeder Preisvergleich sagen, wo du den beste und günstigsten Strom herbekommst. Bei Ökostrom ist das aber selten sinnvoll. Viele äusserlich grüne Stromanbieter und regionale Stromversorgern sind eng mit den grossen Kohle- und Atomkonzernen verflochten. Suchst du auf Stromvergleichsportalen nach günstigen Ökostromtarifen, findest du meist solche Anbieter.

Es geht aber auch anders:

  • Der günstigste Ökostrom: Auf stromvergleich.utopia.de findest du nur echten Grünstrom (mit Siegeln wie Grüner Strom oder ok-power) und kannst unter diesen zertifizierten Ökostromtarifen das günstigste Angebot für deine PLZ auswählen.
  • Der beste Ökostrom: Wenn du den besten Ökostrom suchst, besuch die Utopia-Bestenliste Ökostromanbieter. Hier findest du viele Marken, sortiert nach Leser:innen-Bewertungen:

Zum Preisvergleich: stromvergleich.utopia.de

Zur Bestenliste: Ökostrom-Anbieter

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Ökostrom: Noch mehr Fragen & Antworten

  • Wie lange dauert die Umstellung auf Ökostrom?
    Der Wechsel dauert in der Regel zwei Wochen bis zwei Monate. Mit Kündigungsfristen beim alten Stromversorger kann es länger dauern.
  • Kann ich in meiner Stadt umstellen?
    Ja, ein Wechsel zu Ökostrom ist fast überall möglich – unabhängig davon, ob du zur Miete wohnst oder ein Eigenheim hast. Einige grüne Stromanbieter bieten bundesweit einheitliche Ökostromtarife, andere variieren regional.
  • Besteht die Gefahr, dass beim Umstieg das Licht ausgeht?
    Nein, deine Stromversorgung ist immer gesichert! Selbst bei Problemen sorgt der Grundversorger (meist die Stadtwerke) dafür, dass du Strom hast – das ist gesetzlich gesichert.
  • Was sind variable und dynamische Ökostromtarife?
    Bei diesen Tarifen gilt der Strompreis nicht bis zur nächsten Preiserhöhung des grünen Stromanbieters, sondern zum Beispiel nur bis zum nächsten Monat, teils auch nur für den folgenden Tag oder auf Stundenbasis. Ab 2025 müssen alle Stromversorger solche Tarife anbieten – Details im Beitrag Dynamische und variable Stromtarife.
  • Kann ich mich nach Ökostrom-Siegeln richten?
    Unbedingt! Wir empfehlen das Grüner Strom Label und ok-power. Auch laut Umweltbundesamt belegen diese Siegel, dass dein Ökostrombezug vom grünen Stromanbieter den Ausbau neuer Anlagen fördert (Stand: 07/2023) und damit einen ökologischen Mehrwert hat. Lies dazu auch: Ökostrom-Label.

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