Polystyrol ist in Deutschland vor allem als Styropor bekannt. In diesem Artikel erklären wir, woraus der Kunststoff besteht und welche gesundheitsschädlichen sowie umweltschädlichen Auswirkungen er haben kann.

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Polystyrol ist ein Kunststoff, der aus Styrol hergestellt wird. Nach Angaben von Doccheck ist Styrol eine gesundheitsschädliche Flüssigkeit, die in geringen Mengen in natürlichen Quellen wie Baumharz vorkommt, aber auch in fossilen Rohstoffen wie Erdöl und Steinkohlenteer enthalten ist. Steinkohlenteer ist ein Nebenprodukt der Koksherstellung.

Schaumpolystyrol, besser bekannt unter dem Handelsnamen Styropor, wurde laut Chemie.de 1951 vom Chemiekonzern BASF entwickelt. Inzwischen wird Styropor und andere Polystyrol-Verbindungen vor allem als Dämmmaterial für Gebäude genutzt. Darüber hinaus finden sie auch Anwendung in der Verpackungsindustrie, etwa für den Transport von Waren sowie für Lebensmittelverpackungen.

Polystyrol: Einsatz und Verwendung

Polystyrol wird aufgrund seiner guten Isolationseigenschaften vielseitig eingesetzt. In der Elektrotechnik dient es als Isolationsmaterial für Kabel und wird zur Herstellung von Schaltern verwendet. Auch bei Alltagsartikeln wie klassischen CD-Hüllen kommt Polystyrol zum Einsatz, laut Chemie.de

Im Bauwesen ist Styropor wegen seiner isolierenden Wirkung ein beliebtes Dämmmaterial für Gebäude. Als Lebensmittelverpackung ist es ebenfalls weit verbreitet und wird für Produkte wie Joghurtbecher oder Blisterverpackungen verwendet. Zusätzlich wird geschäumtes Polystyrol in der Verpackungsindustrie als stossdämpfendes Material genutzt und hilft beim Schutz empfindlicher Waren beim Transport.

Gefahr für die Gesundheit

Polystyrol ist für die Herstellung von Lebensmittelverpackungen zugelassen, da es an sich unbedenklich für Lebewesen ist. Allerdings kann sich aus diesem Kunststoff die gesundheitsschädliche Verbindung Styrol lösen, die auch in Zigarettenrauch vorkommt. Styrol reizt Augen und Schleimhäute und wirkt schädlich auf das zentrale Nervensystem. Besonders riskant wird es, wenn Polystyrol-Verpackungen heisse oder fettige Lebensmittel enthalten, da dies die Freisetzung von Styrol begünstigt.

Ausserdem ist Styro laut Doccheck extrem leicht entflammbar. Es hat einen niedrigen Flammpunkt von nur 31 Grad Celsius. Obwohl die Aufnahme über die Haut gering ist, gelangt Styrol beim Einatmen in den Körper und kann sich in verschiedenen Organen wie Gehirn, Fettgewebe, Nieren, Leber und Muskeln ansammeln. Zu den Symptomen bei hoher Aussetzung zählen Augen- und Atemwegsreizungen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Müdigkeit und Konzentrationsschwäche. Langfristige oder hohe Belastung kann zudem das Risiko für Unfruchtbarkeit erhöhen und steht im Verdacht, krebserregend zu sein.

Auswirkungen auf die Umwelt

Polystyrol ist nicht biologisch abbaubar und kann daher die Umwelt belasten. Obwohl der Kunststoff theoretisch recycelt werden könnte, ist die Recyclingrate gering. Dies liegt zum einen daran, dass Polystyrol häufig mit anderen Materialien vermischt wird, und zum anderen daran, dass die Bereitschaft, Polystyrol zu recyceln, vor allem wegen der hohen Recyclingkosten und der geringen Rentabilität gering ist. Im Laufe der Zeit reichert sich Polystyrol in der Umwelt an und trägt somit zur Zunahme von Plastikmüll bei, was schwerwiegende Folgen für die Natur hat.

Besonders aufgeschäumtes Polystyrol ist stark brennbar und enthält häufig das giftige Flammschutzmittel Hexabromcyclododecan (HBCD). Laut dem Umweltbundesamt ist dieses Flammschutzmittel besonders bedenklich, da es sich in Lebewesen anreichern kann. Zudem ist HBCD schwer abbaubar und schädlich für Wasserorganismen.

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Polystyrol vermeiden – nachhaltige Alternativen

Polystyrol kann deiner Gesundheit schaden und belastet unsere Umwelt sowie andere Lebewesen. Es gibt jedoch Möglichkeiten, darauf zu verzichten:

  • Probiere, Lebensmittelverpackungen aus Polystyrol beim Einkauf zu vermeiden. Ob eine Verpackung den Kunststoff enthält, erkennst du an dem Recycling-Code auf der Verpackung: Er lautet "PS 6". Einige Lebensmittel wie Milch oder Sahne kannst du auch im Pfandglas kaufen.
  • Du kannst einige Lebensmittel, wie zum Beispiel Joghurt selber machen – dabei verzichtest du komplett auf eine Plastikverpackung.
  • Als Alternative kannst du Einmachgläser aus Glas benutzen und Plastikflaschen durch Glasflaschen ersetzen. Du kannst Lebensmittel auch komplett unverpackt einkaufen und insgesamt in deinem Alltag Plastik vermeiden.
  • Wenn du vorhast ein Haus zu bauen oder zu renovieren: Nachhaltiges Bauen schont Ressourcen und Umwelt, beispielsweise durch umweltfreundliche Dämmmaterialien beim Dach dämmen.

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Überarbeitet von Melanie Grünauer  © UTOPIA

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