An der Nordseeküste breitet sich mit der sogenannten "Adolf-Hitler-Rose" eine invasive Pflanzenart immer weiter aus. Für das heimische Ökosystem, aber auch für den Küstenschutz könnte das problematisch werden.

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Der Name "Adolf-Hitler Rose" klingt erst einmal irritierend. Das Gewächs ist aber gar nicht offiziell nach dem berüchtigten Diktator benannt: Es handelt sich lediglich um einen umgangssprachlichen Beinamen für die Kartoffel-Rose (rosa rugosa), die alternativ auch als Japan-Rose oder Sylter Rose bekannt ist.

Der etwas unglückliche Spitzname hat einen historischen Hintergrund: Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kartoffel-Rose aufgrund ihres schnellen Wachstums insbesondere auf den ostfriesischen Inseln zur Bepflanzung von deutschen Bunkern eingesetzt. Die Rosen sollten die Bunkergebäude tarnen.

Gerade das schnelle Wachstum der Rosenart sorgt mittlerweile für Probleme an der Nordseeküste: Sie verdrängt andere Arten und hat auch negativen Einfluss auf den Küstenschutz.

Die Adolf-Hitler-Rose und das heimische Ökosystem

Die Adolf-Hitler-Rose ist keine einheimische Art, sondern stammt ursprünglich aus Ostasien. Es handelt sich bei ihr also um einen Neophyten, eine Pflanze, die aus einem anderen Ökosystem nach Deutschland eingeführt wurde.

Neophyten gehen häufig mit Problemen für das ökologische Gleichgewicht und der Biodiversität einher – insbesondere dann, wenn es sich um invasive Arten handelt. Solche Arten neigen dazu, die schon vorhandenen Arten allmählich zu verdrängen und können mit der Zeit sogar die Flora oder Fauna der betroffenen Region dominieren.

Auch die Adolf-Hitler-Rose gehört zu den invasiven Arten: Laut der Schutzstation Wattenmeer ist sie im Vergleich zu heimischen Rosenarten besonders konkurrenzstark, weil sie sehr tolerant gegenüber Salz und Trockenheit ist, mit wenig Nährstoffen zurechtkommt und sich schnell verbreitet. Wenn sie in Küstenregionen wir beispielsweise an der Nordsee im Übermass auftritt, kann sie die natürliche Dünenvegetation dort überwuchern. Das gefährdet zum einen bestehende Biotope und den Artenschutz – zum anderen beeinträchtigt es auch die Widerstandsfähigkeit der Dünen.

Die Kartoffelrose als Problem für den Küstenschutz

Wie ein Sprecher des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) gegenüber der Frankfurter Rundschau erklärt, wurde die Kartoffelrose in den Küstenregionen ursprünglich angesiedelt, um den Küstenschutz zu stärken: Man erhoffte sich, die Wurzeln der Pflanzen würden Dünen und Deiche stabiler gegen Sturmfluten machen.

Das Gegenteil sei jedoch der Fall: Tatsächlich seien stark mit Kartoffelrosen bewachsene Schutzdünen und Deiche ein Sicherheitsrisiko, weil sie anfälliger für Erosion durch Wasser und Wind sowie für Schäden durch Wühltiere seien. Nicht zuletzt aus diesem Grund gehen einige betroffene Inseln und Küstengebiete mittlerweile aktiv gegen die Ausbreitung der Adolf-Hitler-Rose vor, wie etwa der NABU berichtet.

Wie lässt sich die Adolf-Hitler-Rose bekämpfen?

Hat sie sich einmal angesiedelt, ist die Kartoffelrose nicht so leicht loszuwerden: Sie kann auch aus Spross- oder Wurzelresten wieder neu austreiben. Um ihr Wachstum zu stoppen, muss die Pflanze also komplett ausgewurzelt werden.

Dazu gibt es Erfahrungswerte: In betroffenen norddeutschen Gebieten gelangen bisherige Entfernungsversuche besonders gut, wenn die Pflanzen im Winter mit dem Bagger entfernt wurden. Sie liessen sich dann wirksam aus dem Substrat aussieben. Auch das gezielte Ausgraben von Jungpflanzen kann die Verbreitung begrenzen.

Schwieriger ist dagegen die oberirdische Bekämpfung der Adolf-Hitler-Rose. Zwar könne ihr Wachstum geschwächt werden, wenn die vorhandenen Pflanzen zwei- bis dreimal im Jahr gemäht würden. Diese Massnahmen müssten, um längerfristigen Erfolg zu haben, aber jedes Jahr wiederholt werden.

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Weil es so aufwendig ist, die Rosenart zu entfernen, müssen entsprechende Versuche also gut geplant werden – und es sollte klar sein, dass die Vorteile der Bekämpfung die Nachteile klar überwiegen. Einige positive Eigenschaften für das Ökosystem hat die Kartoffelrose dem NABU zufolge nämlich trotz ihrer vielen problematischen Seiten. Dazu zählt vor allem, dass etliche heimische Vogelarten das dichte und stachlige Rosengestrüpp als Versteck nutzen oder darin ihre Nester bauen.

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