Purinreiche Lebensmittel sollen die Lebensdauer verkürzen, da sie den Harnsäurespiegel in die Höhe treiben. Was es mit dieser Annahme auf sich hat, erfährst du hier.
Durch eine irische Studieaus dem Jahr 2021 verbreitete sich die Behauptung, dass eine purinreiche Ernährung die Lebensdauer drastisch verkürzen könne. Die Forschenden untersuchten dabei die Harnsäurekonzentrationen der Teilnehmenden. Das Ergebnis: Bei den teilnehmenden Männern mit hohen Harnsäurewerten verkürzte sich die Lebensdauer um 11,7 Jahre. Bei den Frauen belief sich die Zahl auf sechs Jahre.
Purinhaltige Lebensmittel sind dafür bekannt, die Harnsäurekonzentration zu erhöhen. So gelangt man schnell zu dem Schluss, dass die Studie die schädliche Wirkung von purinreichen Lebensmitteln belegen könnte. Laut derApotheken-Umschau lassen die Studienergebnisse dies jedoch nicht zu. Trotzdem kann es aus anderen Gründen ratsam sein, sich purinarm zu ernähren.
Purinreiche Lebensmittel: Schädlich für die Gesundheit?
Es gibt bislang also keine wissenschaftlichen Erkenntnisse, die beweisen würden, dass sich purinreiche Lebensmittel negativ auf die Lebensdauer auswirken könnten. So handelt es sich bei der irischen Studie laut der Apothekenumschau lediglich um eine Beobachtungsstudie.
Es lässt sich daraus lediglich schliessen, dass es unter den Proband:innen einen Zusammenhang zwischen hoher Harnsäurekonzentration und niedrigerer Lebenserwartung gab. Dies ist jedoch noch kein Ursache-Wirkungs-Zusammenhang. Die niedrige Lebenserwartung könnte auch an anderen Faktoren liegen (wie unausgewogener Ernährung, Rauchen oder hohem Alkoholkonsum). Zudem kann auch Fruktose bewirken, dass die Harnsäurekonzentration ansteigt.
Was bislang jedoch wissenschaftlich bekannt ist: Eine purinreiche Ernährung kann die Entstehung von Gicht und das Risiko für Harn- und Nierensteine begünstigen. Auch in diesen Fällen sind jedoch purinreiche Lebensmittel nicht allein für die Erkrankungen verantwortlich, so die Apotheken-Umschau.
Purinreiche Lebensmittel: Diese Nahrungsmittel zählen dazu
Purine sind zunächst einmal Verbindungen, die in unserem Körper natürlicherweise vorkommen. So befinden sie sich in unserer DNA und damit auch in jeder Körperzelle. Der Körper bildet Purine dabei auch selbst. Nehmen wir sie über die Nahrung auf, entsteht beim Abbau der Verbindungen Harnsäure. Isst du eine purinreiche Mahlzeit, steigt dein Harnsäurespiegel also entsprechend an.
Besonders purinreiche Lebensmittel sind vor allem fettreiches Fleisch, Wurstprodukte, Innereien sowie Fisch und Meeresfrüchte. Aber auch andere Lebensmittel enthalten Purine. Dazu zählen etwa:
- Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen, Linsen)
- Bier (auch alkoholfreies)
- Softdrinks
- Spinat
- Spargel
- Brokkoli
Auf purinreiche Lebensmittel zu verzichten, ist insbesondere für Personen relevant, die unter Gicht leiden. Denn eine purinarme Ernährung kann in diesem Fall helfen, die Schmerzen zu lindern. Mehr dazu erfährst du hier: Ernährung bei Gicht: Das solltest du beachten.
Aus medizinischer Sicht gibt es jedoch für gesunde Menschen keinen weiteren Anlass, gezielt auf eine purinarme Ernährung zu achten. Den Fleischkonsum zu reduzieren ist vielmehr ratsam, um das Risiko für andere gravierende Erkrankungen (wie Schlaganfall, Herzerkrankungen oder Brustkrebs) zu reduzieren und sich klimafreundlich zu ernähren. Zudem solltest du grundsätzlich auf eine ausgewogene Ernährung achten, die dich mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt.
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