Raffinierter Zucker ist ein klassischer Süssmacher in Lebensmitteln und Getränken. Wir zeigen, was hinter dem Begriff steckt, ob er gesund für dich ist und überprüfen seine Nachhaltigkeit.

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Es gibt eine Reihe von Zuckervarianten wie Rohrohr- oder Kokosblütenzucker, die sich mitunter als gesund und umweltfreundlich präsentieren. Im Gegensatz dazu mag klassischer Haushalts- oder raffinierter Zucker weniger gesund und natürlich wirken. In der Realität sieht das allerdings anders aus. Auch in puncto Ökobilanz schneiden die Alternativen überwiegend nicht besser ab. Der folgende Artikel erklärt, wieso das so ist.

Was ist raffinierter Zucker eigentlich?

Haushaltszucker beziehungsweise Saccharose entsteht meistens aus Zuckerrohr oder Zuckerrüben. Dabei ist es physikalisch und chemisch irrelevant, welches der beiden Ausgangsprodukte verwendet wird: Das Endprodukt ist gleich.

Eine spezielle und qualitativ hochwertige Form davon ist Weisszucker, welcher kristallisiert und gereinigt ist. Dahinter steht ein komplexer und mehrteiliger Prozess, der bei Zuckerrüben folgendermassen abläuft:

  • Als Erstes werden die Zuckerrüben zu kleinen Schnitzeln verarbeitet und mit heissem Wasser versetzt.
  • So bildet sich ein Rohsaft, der in weiteren Schritten stärker konzentriert und gereinigt wird.
  • Für die Kristallisation werden im Anschluss sogenannte Impfkristalle eingesetzt.
  • Danach haftet den Kristallen noch ein zähflüssiger Sirup (Melasse) an, der mithilfe von Zentrifugen und Wasserdampf entfernt wird.
  • Der fertige Zucker wird gekühlt und getrocknet.

Raffinierter Zucker, auch Raffinade, ist wiederum eine besondere Form des Weisszuckers. Er zeichnet sich durch seine Reinheit aus und lässt sich üblicherweise leicht rieseln und streuen. Er ist jedoch ebenso in verschiedenen Feinheitsgraden sowie als Würfelzucker erhältlich. Damit er entsteht, muss der Kristallisationsprozess in der Herstellung mehrfach wiederholt werden.

Übrigens: Rohrohrzucker wird weniger intensiv gereinigt. Er enthält noch einen Teil der Melasse, welche die bräunliche Färbung verursacht. Vitamine und Mineralstoffe beinhaltet er hingegen nur wenige. Um davon zu profitieren, müsstest du mehrere Kilos verzehren. Lies auch: Rübenzucker, Rohrzucker und Rohrohrzucker: Das sind die Unterschiede.

Wie (un)gesund ist raffinierter Zucker?

Öko-Testkommt zu dem Schluss, dass Weisszucker ernährungstechnisch "keinerlei Vorteile" bietet. Allerdings lässt sich das ebenso auf die vielen Alternativen übertragen, wie:

Die Verbraucherzentrale stellt fest, dass die darin enthaltenen Vitamine und Mineralstoffe in deutlich zu geringen Mengen vorkommen. Demzufolge seien sie vernachlässigbar. Stattdessen solltest du dem Körper Nährstoffe in Form von anderen Nahrungsmitteln zuführen – etwa Vollkornprodukte, Obst und Gemüse.

Empfohlene Tagesmenge an Zucker

Die WHO empfiehlt anhand wissenschaftlicher Daten, dass weniger als zehn Prozent des täglichen Energiebedarfs über freien Zucker erfolgen sollten. Dies wären für einen Erwachsenen höchstens 50 Gramm, wenn man von 2000 kcal pro Tag ausgeht. Bei Kindern wären es, basierend auf 1200 kcal, nicht mehr als 30 Gramm. Noch besser sei eine Reduzierung auf weniger als fünf Prozent.

Die Bezeichnung freier Zucker umfasst dabei einerseits den natürlichen Zucker in Fruchtsäften, Fruchtsaftkonzentraten, Sirupen und Honig. Zum anderen meint er sämtliche Mono- und Disaccharide, welcher Hersteller:innen in Produkten zusetzen. Hierzu zählt raffinierter Zucker sowie unter anderem Fructose und Glucose. Nicht dazu gehört indes der natürlich vorkommende Zucker in Obst.

Diesen Empfehlungen schliessen sich die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), die Deutsche Adipositas-Gesellschaft und die Deutsche Diabetes Gesellschaft an. Der Grund ist der Zusammenhang von Zucker mit Zahnkaries, Übergewicht sowie häufig damit einhergehenden Krankheiten wie Diabetes mellitus Typ 2.

Die Nachhaltigkeit von raffiniertem Zucker

Raffinierter Zucker ist grundsätzlich also nicht weniger gesund als andere Zuckervarianten. Ähnlich sieht es mit seiner Umweltbilanz aus. Von Bedeutung dabei ist laut dem Bundeszentrum für Ernährung (BZfE), ob er aus Zuckerrüben oder Zuckerrohr hergestellt wird. Der Unterschied: In der Regel werden Zuckerrüben in der EU regional angebaut sowie weiterverarbeitet. Dagegen kommt Zuckerrohr aus subtropischen und tropischen Regionen.

Wird Weisszucker hierzulande aus Zuckerrüben gewonnen, dienen deren Blätter als natürlicher Dünger. Auch werden die Nebenprodukte aus der Herstellung für andere Produktionen, etwa von Alkohol, weiterverwendet. Zudem kommt hierbei nur sehr wenig Frischwasser zum Einsatz. Stattdessen dient das Wasser in den Rüben zur Zuckerproduktion, welches anschliessend in die Natur zurückgeführt wird.

Aus diesen Gründen solltest du besser auf Haushalts- und raffinierten Zucker aus Zuckerrüben zurückgreifen. Dieser kann direkt als Rübenzucker gekennzeichnet sein. Wir empfehlen dir darüber hinaus, Zucker mit einem starken Bio-Siegel wie von Naturland, Bioland oder Demeter zu kaufen. So kannst du zu einem nachhaltigeren Anbau beitragen.

Abschliessendes Fazit und Vergleich der Zuckerarten

Das BZfE bezweifelt, dass Rohrohrzucker umweltfreundlicher ist als Weisszucker. Ausserdem haben Alternativen, wie Ahornsirup und Kokosblütenzucker, laut Verbraucherzentrale und Öko-Test häufig weite Transportwege hinter sich. Das macht sie in puncto Nachhaltigkeit grundsätzlich nicht zu einer besseren Wahl als raffinierter Zucker.

Was die Gesundheit betrifft, sind diese allgemein ebenfalls keine gute Wahl. Die DGE hat festgestellt, dass wir in Deutschland wesentlich mehr Zucker zu uns nehmen als empfohlen. Anstatt raffinierten Zucker durch solche Alternativen zu ersetzen, solltest du also insgesamt nur wenig Zucker konsumieren.

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